Richter unterbricht Prozess und ruft Polizei

Heilbronn/Kirchardt - Der Vorsitzende Richter des Heilbronner Landgerichts hat am Montag mitten im Geständnis des Angeklagten die Sitzung unterbrochen und die Polizei rufen lassen – aus Sicherheitsgründen. Denn der 24-Jährige hat nach langem Schweigen mit seinen umfassenden Angaben über den brutalen Überfall Anfang Oktober in Kirchardt die Identität seiner beiden Komplizen verraten.

Während des Geständnisses tauchten plötzlich  fünf Kumpels eines Mittäters im Großen Strafkammersaal auf. Diese Situation war dem Richter wohl zu heikel. Racheakt oder Bedrohung konnten nicht ausgeschlossen werden.  Die fünf herbeigerufenen Polizisten und Justizwachmeister überprüften die Personalien des Quintetts und beobachteten sie während des restlichen Verhandlungstages mit Argusaugen.

Der 24-jährige Angeklagte hatte Anfang Oktober 2012 eine 59-jährige Frau in deren abgelegenem Haus in Kirchardt überfallen, auf sie geschossen und geschlagen. Die Täter flüchteten schließlich mit 75 Euro Bargeld Beute und etwas Schmuck.

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Laut dem Geständnis hat ein 23-Jähriger aus Heilbronn den Angeklagten zu dem Einbruch genötigt, weil er Schulden durch Drogenkäufe bei ihm hatte. Der Dritte im Bunde, ein 26-Jähriger, soll das Fluchtfahrzeug gefahren haben.

Der 23-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft, der Haftbefehl gegen den 26-Jährigen wurde außer Vollzug gesetzt.
Kurios ist, dass die Polizei erst durch die Angaben des 24-Jährigen den mutmaßlichen Anstifter vor einer Woche festnehmen konnte (wir berichteten).

Bei den ersten beiden Prozesstagen im Mai soll er sich als Zuschauer persönlich im Gerichtssaal  angehört haben, was sein Komplize aussagt.