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Heilbronn-Woche von "Mein Lokal, dein Lokal": Diese Lokale machen mit
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Ab Montag spielt die Kabel1-Sendung "Mein Lokal, dein Lokal" wieder im Raum Heilbronn. Gastronomen besuchen sich gegenseitig und bewerten Leistung und Ambiente der anderen. Das klingt nach Zoff - ob's auch so kommt?
Uli Frankenhauser, Sibylle Deitigsmann, Timo Gries und Toni Tänzer (von links) in der Weinvilla mit Gastgeber Florian Hemrich.
Foto: Kabel eins
Ein Ausflugslokal, ein Neuling mit mexikanischer Küche, ein Streetfood-Vorreiter, die gute Stube der Heilbronner Wengerter und eine Tagbar mit floralem Flair - das sind die Zutaten für das Fünf-Tages-Menü von "Mein Lokal, dein Lokal" im Raum Heilbronn. Die Sendung spielte 2015 schon einmal in der Gegend, auch 2019 waren Lokale aus der Region dabei. Die dieses Mal teilnehmenden Gastronomen betonen, dass es bei den Drehs untereinander sehr harmonisch zuging - doch es ist auch eine Portion Würze im Spiel. Vor allem im Rückblick auf die Dreharbeiten.
Toni Tänzer hält sich mit Kritik nicht zurück. "Als Gastronomen wissen wir, was es bedeutet, Vollgas zu geben. Aber die Dreharbeiten haben wirklich sehr lange gedauert. Teilweise saß man da und dachte sich 'Was passiert jetzt eigentlich gerade?'" Tänzer, der im Öhringer Ö-Center einen Feinkostladen und vor dem Einkaufszentrum einen Wagen mit International Streetfood betreibt, ist sich sicher, dass es in Sachen Dreh "effizienter gegangen" wäre. "Man dreht für 50 Minuten Sendungsdauer, dafür war das Produktionsteam zwölf, 13 Stunden da - das war schon sehr anstrengend. Hätten sie mal in der Gastro gearbeitet, wüssten sie, was effizientes Arbeiten ist." Tänzer störte sich auch an anderen Dingen. "Das Ganze läuft nach einem gewissen Schema ab. Mir war die Rolle als klassischer Burgerbrater zugedacht - dann haben sie festgestellt, dass ich das ja gar nicht bin. Burger gibt es bei mir zwar auch, aber nicht klassisch. Bei uns wechselt die Speisekarte monatlich." Gerichte, die beim Dreh Anfang Dezember auf dem Grill landeten, befinden sich nun bei Ausstrahlung der Sendung gar nicht mehr auf der Karte. Das habe das Produktionsteam irritiert. "Das zeigt: Sie haben sich mit mir als Gastronomen überhaupt nicht beschäftigt."
Die anderen Teilnehmer sind milder in ihrem Urteil, gefordert waren aber auch sie. "Es ist schon ein großer Akt für eine Woche, man stellt sich das gar nicht so vor, was für eine Arbeit und Leistung dahintersteckt", sagt Florian Hemrich. Der Küchenchef und Betriebsleiter der Heilbronner Weinvilla, bekannt auch aus der Sonne in Bad Friedrichshall, hat Beispiele parat. "Beim täglichen Ablauf ist man es nicht gewohnt, dass einer mit der Kamera nebendran steht und dich bittet, einen Satz nochmal zu sagen oder den Löffel anders zu halten." Der Ausstrahlung blickt Hemrich mit einem "gewissen Nervenkitzel" entgegen, "man weiß ja nicht, wie Szenen zusammengeschnitten wurden" . Die Folgen möchte er "mit Genuss in der Mediathek" anschauen. Denn wenn sie abends im linearen Fernsehen laufen, haben er und andere Gastronomen gar keine Zeit. "Da stehe ich mit Schweißperlen in der Küche und mache die Gäste glücklich", sagt Hemrich augenzwinkernd.
Die Heilbronn-Woche beginnt im Joe Peña's am Heilbronner K3.
Foto: Kabel eins
Schweißausbrüche hat es kurz vor Drehbeginn womöglich auch im Joe Peña's am Heilbronner K3 gegeben. "Wir hatten das ganz, ganz große Problem, dass unser Koch krank geworden ist – mein Geschäftspartner und ich mussten selber kochen", berichtet Uli Frankenhauser. "Das war von der Routine her schwierig, weil wir zwar kochen können, aber keine Köche sind." Überhaupt galt es bezüglich einer Teilnahme abzuwägen, "weil wir in Heilbronn noch so frisch und als Mannschaft vielleicht noch nicht vollständig gesettelt sind". Letztlich habe man es sich aber zugetraut - auch um die anderen Kandidaten kennenzulernen. "Mit ein Grund, warum wir mitgemacht haben, waren die anderen Gastronomen. Einfach um ein bisschen zu netzwerken." Als "sehr, sehr angenehm" hat Frankenhauser die Begegnungen mit den Kollegen erlebt - auch wenn das Ganze nicht so ablaufe, wie man es aus dem Fernsehen kennt. "Vier Kollegen kommen vorbei, essen, bewerten und gehen dann wieder - doch so ist es nicht. Es geht in der Früh um 9 Uhr los und endet auch mal um halb drei, halb vier in der Nacht."
Wer diese Kollegen sind, das war vor den Dreharbeiten die aufregendste Frage für Sibylle Deitigsmann. "Das war sehr spannend - bis zu dem Zeitpunkt, als wir uns das erste Mal gegenübersaßen." Dann löste sich die Aufregung bei allen. Die 39-Jährige hat vor zwei Jahren die Tagbar Smuk (dänisch für schön) im Heilbronner Neckarbogen eröffnet. "Wir gehen nicht mit einem klassischen Gastrokonzept ins Rennen", erzählt Deitigsmann. Mit einem Angebot von Blumen und Wohnaccessoires geht es im Smuk nicht nur um Kulinarik. "Die Gäste können bei uns verweilen, eine schöne Zeit haben, ein bisschen stöbern und dann wieder am Tisch Platz nehmen." Wenn ein Konzept so anders ist: Wie steht es da um die Vergleichbarkeit der Lokale? "Es ist unglaublich schwierig, die Konzepte miteinander zu vergleichen", sagt die gelernte Gärtnermeisterin. "Oftmals spielt dann eher das Gefühl eine Rolle, der visuelle Eindruck, wie man sich vor Ort aufgehoben fühlt." Da es im Smuk keine fleischhaltigen Gerichte geht, könnte es bei den Herren in der Sendung womöglich lange Gesichter geben. Für Deitigsmann sind gerade die Meinungen der anderen Wirte wertvoll. "Was sagen sie über die eigenen Ansätze und Überlegungen? Es ist toll, wenn Kollegen am Tisch sitzen und einem Feedback darüber geben, was man so treibt."
Schon lange im Geschäft ist Timo Gries. Seit 2010 betreibt er mit Ehefrau Sandra die Gaststätte am Michaelsberg in Cleebronn, davor war er unter anderem in der Tripsdrill-Gastronomie tätig. Auch vor einer Kamera ist er schon öfter gestanden, Nervosität war trotzdem da. "Wir können natürlich einen guten Rostbraten zubereiten, ganz klar", sagt Gries. "Aber das alles auf den Punkt zu bringen in einem Wettbewerb, wo jeder ganz, ganz kritisch über alles schaut", das sei die Herausforderung gewesen. Mit seinem Koch habe er sich vor dem Dreh "nächtelang unterhalten", und zwar über viele Details - "man kommt ja nicht oft bundesweit im Fernsehen". Im Vergleich zum Tagesgeschäft ging es darum, "noch mehr auf jedes Detail zu achten". Was verwenden wir als Deko? Wir richten wir an? Passen die Soßen, die Tranchen? Das sind nur einige der Fragen, die der Gastronom aufzählt. Vor allem, weil neben den Teilnehmern aus der Region auch Spitzenkoch Mike Süsser vorbeischaut. Auch seine Eindrücke fließen mit in die Bewertung ein und entscheiden über den Sieger der Heilbronn-Woche.
Ablauf der Woche
"Meistens sind es ähnliche Lokale, die gegeneinander antreten. Der Mix, den wir in unserer Woche haben, ist relativ außergewöhnlich", sagt Uli Frankenhauser vom Joe Peña's. Mit diesem mexikanischen Lokal startet die Heilbronn-Woche am Montag. Es folgen Smuk am Dienstag, Gaststätte am Michaelsberg am Mittwoch, International Streetfood am Donnerstag und Weinvilla am Freitag. Alle Folgen beginnen um 17.55 Uhr auf Kabel eins.
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