Asylbewerber brechen ihr Zelt ab
Ellhofen - Die vor der Brandruine in Ellhofen zeltenden Asylbewerber wollen noch am heutigen Mittwoch in die vom Landratsamt angebotene Unterkunft in Bad Friedrichshall-Kochendorf umziehen.
Ellhofen - Die vor der Brandruine in Ellhofen zeltenden Asylbewerber wollen noch am heutigen Mittwoch in die vom Landratsamt angebotene Unterkunft in Bad Friedrichshall-Kochendorf umziehen. Ein Mitarbeiter der Behörde werde sie am Mittag abholen und ins ehemalige Bahnhofsgebäude nach Kochendorf bringen, sagte Landratsamt-Sprecher Hubert Waldenberger heute.
Offenbar hatte ein Landsmann auf die drei Iraker und einen Syrer eingewirkt, die nun bereits seit einer Woche vor dem abgebrannten Asylbewerberheim im Ellhofener Gewerbegebiet Abtsäcker in einem Zelt geschlafen haben – als eine Art Protest gegen die vom Landratsamt vermittelte Alternativunterkunft in Kochendorf, die direkt an der Bahnlinie liegt und den Männer eigenen Angaben nach zunächst „zu laut“ war.
Der Mann, der die Asylbewerber nun davon überzeugt hat, doch noch die Unterkunft in Kochendorf zu beziehen, hatte sich bei Waldenberger gemeldet und sich die Situation nochmals erklären lassen. Demnach sind die Asylbewerber von falschen Informationen ausgegangen. Sie sollen angenommen haben, sie bekämen in Bad Friedrichshall nur vier Quadratmeter Wohnraum für vier Menschen.
Waldenberger erklärte daraufhin, dass dort zwei Zimmer für vier Personen zur Verfügung gestellt würden, die zusammen etwa 30 Quadratmeter groß seien. Außerdem stünden Toilette, Dusche und eine große Küche zur Verfügung. Derzeitige Bewohner des ehemaligen Bahnhofgebäudes hatten sich auf Anfrage der Heilbronner Stimme zufrieden mit ihrer Unterkunft geäußert.
In Bad Friedrichshall sollen die vier Männer nun auch wie alle anderen Brandopfer vom letzten Mittwoch ihr Taschengeld für diesen Monat erneut ausgezahlt bekommen. Außerdem können sie dort mit Punktekarten regelmäßig Lebensmittel bekommen.
„Ich finde es toll, dass sich jemand eingeschaltet und den Männern nochmal erklärt hat, was sie zuvor vermutlich nicht wirklich realisiert haben“, sagt Waldenberger. Auch vergangene Woche sei ein Übersetzer dabei gewesen – in Sprachproblemen dürfte die Ursache für die Aufregung also nicht zu suchen sein.
Die anderen Asylbewerber, die Opfer des Brandes in Ellhofen wurden, waren bereits vergangene Woche in vom Landratsamt Heilbronn kurzfristig vermittelte Alternativunterkünfte im Landkreis umgezogen.
Ob die derzeit vermittelten Alternativunterkünfte für die Brandopfer eine Übergangslösung bleiben, wird sich noch entscheiden. Der Gemeinderat in Ellhofen wird darüber entscheiden müssen, ob in Ellhofen eventuell neue Unterkünfte gebaut werden sollen.
Nächsten Monat werden nach Angaben der Behörde weitere 73 Asylbewerber in Kommunen im Landkreis Heilbronn aufgenommen. Im September waren es 62.