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Hilfe für Schüler: Rückenwind kommt nicht überall an

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Die zweijährige Landesförderung soll eigentlich nach den Herbstferien starten. Schulen haben allerdings Probleme, dafür Personal zu gewinnen.

Schüler gezielt fördern: Mit dem Landesprogramm Rückenwind sollen Defizite abgebaut werden.
Foto: Robert Kneschke/stock.adobe.com
Schüler gezielt fördern: Mit dem Landesprogramm Rückenwind sollen Defizite abgebaut werden. Foto: Robert Kneschke/stock.adobe.com  Foto: Robert Kneschke/stock.adobe.com

Das Land hat die Schüler-Förderung namens Rückenwind mit großen Worten angekündigt. Über zwei Jahre sollen Kinder und Jugendliche unterstützt werden - sowohl im fachlichen als auch im sozialen und emotionalen Bereich, nach den Herbstferien soll es losgehen. Kurz zuvor zeigt sich: Landesweit melden sich zwar immer mehr Personen sowie Kooperationspartner wie Volkshochschulen. Schulen haben dennoch Schwierigkeiten, Personal zu gewinnen. Hinter vorgehaltener Hand bezweifeln Rektoren, dass es nach den Ferien beginnt.

Obersulmer Realschule wollte Studenten einsetzen

Die Realschule in Obersulm hatte große Hoffnung, Studenten einsetzen zu können, sagt Rektor Daniel Grupp. Er verfügt zwar über zahlreiche Kontakte zu den angehenden Lehrkräften. Als er sie um Unterstützung bat, war schnell klar: Sie studieren eben in Freiburg oder Heidelberg und stehen deshalb zu den Unterrichtszeiten nicht zur Verfügung. Nun setzt die Schule die Förderung mit eigenem Personal um. "Wir haben den freiwilligen Bereich gekürzt", sagt der Rektor. Alle Jahrgänge werden in den Kernfächern gefördert, nicht nur Abschlussklassen.


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Meinung: Hoffentlich wird aus dem Programm Rückenwind mehr als ein laues Lüftchen


Rückenwind ist in der Vorbereitung für Schulen eine Belastung

Schulen sind bei Rückenwind weitestgehend auf sich allein gestellt. "Das ist eine große Belastung", weiß Jana Kolberg, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Hohenlohekreis. Die Organisation des Förderprojekts komme zum alltäglichen Geschäft hinzu. Schulen müssten Konzepte erstellen, die Unterstützer rekrutieren, Verträge mit ihnen abschließen. "Das ist ein riesiger Verwaltungsaufwand." Es werde Schulen geben, die bei Rückenwind leer ausgehen, sagt sie. "Sie finden niemanden." Ohnehin dürfte man nur teilnehmen, wenn man ein Konzept habe - egal ob ein umfassendes oder ein kurzes. Jana Kolberg bekennt sich dennoch zu Rückenwind. "Unterstützung ist hilfreich."

Das Schulamt tut dabei, was es kann, würdigt Rainer Süßmann, kommissarischer Leiter der Georg-Wagner-Schule Künzelsau, die Anstrengungen der Schulverwaltung. Er gehört zu den Glücklichen, die Personal rekrutieren konnten. Zwei Studenten und ein Pensionär werden unterstützen, in allen drei Fällen waren die persönlichen Kontakte mehr als hilfreich. Trotzdem bezweifelt auch Süßmann, dass es nach den Ferien losgehen kann: "Wir kennen das Matching noch nicht. Wir müssen erst wissen, wie viel Stoff uns für die Tischdecke zur Verfügung steht, ehe wir wissen, was wir abdecken können."

Rektor spricht sich für multiprofessionelle Teams an Schulen aus

Das weiß Matthias Wagner-Uhl von der Gemeinschaftsschule Neuenstein bereits. Bei ihm hat sich wohl kein Freiwilliger gemeldet. "Aber wir konnten unsere pädagogische Assistenz aufstocken", erklärt er. Das habe den Vorteil, dass jemand unterstütze, der das System, die Schüler und Lehrer bestens kenne. "Das zeigt, wie wichtig multiprofessionelle Teams an Schulen sind", fordert der Sprecher des Vereins Gemeinschaftsschulen von der Politik mehr Geld für Schulsozialarbeit und Schulpsychologen.

Details zur Heilbronner Umsetzung kennt Christoph Eberlein zwar nicht, allerdings weiß der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats: "Am Geld scheitert es nicht, aber am Personal." Mitarbeiter zu finden sei schwierig. Das gelte auch für ein städtisches Programm. Rückenwind ist auf zwei Jahre ausgelegt, diesen Zeithorizont begrüßt Christoph Eberlein. Nur: "Jetzt muss es dringend an die Umsetzung gehen."

Rückenwind wird mit Geld vom Bund gefördert, um die Corona-Folgen abzufedern. Das sei gut, sagt Marco Haaf, der die Schulleiter von Gymnasien vertritt. "Die Umsetzung ist die Herausforderung." Konzepte, Gespräche - es sei sehr zeitaufwendig. Marco Haaf geht davon aus, dass Schulen individuelle Lösungen finden werden. Schüler mit Defiziten träten breit gestreut auf.

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