Heilbronner Weindorf startet: Oberbürgermeister Mergel eröffnet das Fest
Politiker brechen eine Lanze für Winzer und tippen die Sicherheitsfrage an: Eröffnungsreigen zum 52. Heilbronner Weindorf mit Ehrungen, politischen Akzenten, Musik und drei Knallern.
Am Ende lässt es auf dem Marktplatz drei Knaller. Die mit Freiwein und Gebäck gut versorgten Premierengäste horchen auf. Alle schauen nach oben, manche wischen sich bei 30 Grad den Schweiß von der Stirn - und freuen sich an einem Konfettiregen in den Stadtfarben Rot, Weiß, Blau. Die Eröffnungszeremonie zum 52. Heilbronner Weindorf, die nicht auf der Hauptbühne anstand, sondern wie früher auf der Rathaustreppe, war diesmal kurzweiliger als sonst. Bevor der Musikverein Kirchhausen "Kein schöner Land" anstimmte, setzten die Redner weinbau- und gesellschaftspolitische Akzente.
Mit Blick auf Weindorf-Eröffnung in Heilbronn: OB spricht von "feigem Terror gegen unschuldige Menschen"
"Im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Offenheit, zwischen Vorsicht und Lebensfreude", wünschte allen voran Oberbürgermeister Harry Mergel den vielen Gästen auf dem vollen Marktplatz zehn friedliche und erbauliche Festtage. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, gemeinsam zu feiern. "Das hält uns zusammen und kann unsere Gemeinschaft stärken", sagte der OB. Mergel wurde noch deutlicher: "Lassen wir uns nicht von denen einschüchtern, die glauben, unsere Gesellschaft könne man mit feigem Terror gegen unschuldige Menschen destabilisieren und trennen. Zeigen wir, dass das nicht funktioniert. Stehen wir also eng und fest zusammen auch beim Weindorf."
Anlässlich der Weindorf-Eröffnung: Wein trägt viel zum typischen Heilbronn-Gefühl bei
Unter seinem viel zitierten Motto "Wissen schafft Wirtschaftskraft, und Wirtschaftskraft schafft Wohlstand und Lebensqualität" tippte der OB auch Heilbronner Zukunftsthemen an. Er vergaß dabei die heimische Landwirtschaft nicht, die angesichts der Transformation der Industrie leicht aus dem Blick gerate. Dabei sei sie "Eckpfeiler unserer Gesellschaft", produziere "mehr als unser täglich Brot". Sie trage wesentlich zum Erhalt der Kulturlandschaft bei und - speziell der Weinbau - viel zum "Heilbronn-Gefühl": mit Festen, Traubenlese, Besenwirtschaften, Weintourismus. Zurecht forderten die Winzer "unsere Arbeit muss sich lohnen", betonte der OB. Besucher können sich beim Heilbronner Weindorf 2024 auf einige Highlights freuen.
Minister Hauk anlässlich dem Heilbronner Weindorf: Beim Wein geht es nicht um den schnellen Kick
Ähnlich äußerte sich der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk, der sich vor dem Fest ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte und außerdem über Mittag im Willsbacher Weingut Erich Hirth mit einem großen Tross von Branchen- und Medienvertretern offiziell die Traubenlese des Jahrgangs 2024 einläutete. Hauk lobte zunächst die Weinstadt Heilbronn über den grünen Klee. Dann motivierte er das Publikum, nicht nur im Weindorf, maßvoll heimischen Wein zu trinken, "damit die Wengerter leben und unsere Kulturlandschaft erhalten können". Im Übrigen komme es beim Wein nicht wie bei Drogen auf "den schnellen Kick" an. Vielmehr handle es sich, auch im Zusammenspiel mit Speisen, um ein hohes Kulturgut, das Freude und Genuss bereite, aber auch die Geminschaft fördere. Ganz in diesem Sinne brach auch die aus Bretzfeld stammende Württemberger Weinkönigin Larissa Salcher eine Lanze für den Wengerterstand.

Die Heilbronner Stimme berichtet unter anderem auch darüber wie viel der teuerste Wein auf dem Heilbronner Weindorf kostet und welche alkoholfreien Alternativen es gibt.
Heilbronner Weindorf 2024: Neue Edelfrau und neuer Herbstritter
Um den Festakt etwas aufzulockern, fand die traditionelle Herbstritter- und Edelfrauen-Ehrung vor dem eigentlichen Festakt auf der Hauptbühne statt. Sie lag in Händen von Nico Weinmann, der im Namen des aus Verkehrsverein und Buga-Freuden fusionierten Bürgervereins "Wir für Heilbronn" gleich zwei Persönlichkeiten, die sich um den Heilbronner Wein und ums Weindorf verdient gemacht hätten, einen Silberbecher umhängte: der bundesweit bekannten Sommeliere Natalie Lumpp aus Baden-Baden und - stellvertretend für viele Weindorf-Schaffer - Hubert Vogt aus Eberstadt, der als Mitarbeiter und "gute Seele" der Genossenschaftskellerei Heilbronn seit Jahren viel zum Gelingen des Festes beitrage, auch heute noch als Rentner.