Heilbronner Stadträte fordern die Öffnung aller Freibäder
Die Stadtwerke Heilbronn wollen das Freibad Gesundbrunnen diesen Sommer nicht öffnen. Das stößt auf Kritik, auch von Stadträten der FWV, CDU, Grünen, FDP und Linken. Sie haben jetzt einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt.

Zwei der drei Heilbronner Freibäder haben seit Freitag ihre Tore für Besucher wieder geöffnet, die Corona-Konzepte für den Sommer stehen. Gleichzeitig ertönt ein Aufschrei verschiedener Stadträte: Warum nur die Freibäder Neckarhalde und Kirchhausen, warum bleibt der Gesundbrunnen zu?
Urlaub vor der Haustür sollte ermöglicht werden
"Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, die wir in der Stadt haben", äußert Stadträtin Marion Rathgeber-Roth von der Freien Wählervereinigung (FWV) ihr Unverständnis für die Entscheidung der Stadtwerke Heilbronn (SWH). Und prompt folgt auch ein Antrag der FWV an Oberbürgermeister Harry Mergel, dem sich die Gemeinderatsfraktionen der CDU, Grünen, FDP und Linken anschließen und in dem sie die Öffnung des Freibads Gesundbrunnen fordern.
"Die Pandemie verlangt schon längere Zeit den Bürgern, vor allem auch Kindern und Jugendlichen, erhebliche Einschränkungen ab", heißt es in dem Dokument, das der Heilbronner Stimme vorliegt. Auch Urlaubsreisen seien nach wie vor nur eingeschränkt möglich oder für manche finanziell nicht zu stemmen. Umso wichtiger sei es also, "Urlaub vor der Haustüre" zu ermöglichen.
Schwierig, qualifiziertes Personal für Ausnahmesituation zu bekommen
Die SWH hatten ihre Entscheidung zunächst damit begründet, dass die Kapazitäten der Freibäder Neckarhalde und Kirchhausen ausreichend seien und die Corona-Hygienemaßnahmen zusätzliches Personal erforderten. Ein finanzielles Problem also? "Die entscheidende Frage sind nicht die Mehrkosten für zusätzliches Personal, sondern die Frage, woher qualifiziertes Personal für die zeitlich begrenzte Ausnahmesituation zu bekommen ist", teilt SWH-Geschäftsführer Erik Mai in einer Stellungnahme mit. Es werde "ausgebildetes und sorgfältig eingearbeitetes Fachpersonal" gebraucht, das "nicht mal eben für eine Übergangsphase von zwei bis drei Monaten zu bekommen ist", erklärt Mai.
Bei Schwimmkursen gibt es viel Nachholbedarf
Im letzten Sommer, berichten die SWH weiter, seien zwar alle Freibäder in Betrieb gewesen, aber das Soleo dafür nicht. Dieses Jahr habe man sich bewusst für die Öffnung des Soleo entschlossen, ausschlaggebend sei "die Priorisierung auf die Durchführung von Schwimmkursen" gewesen. "Durch die lange Schließung der Hallenbäder ist der Schwimmunterricht in den Schulen, Vereinen und Kursen während der Pandemie ganz besonders zu kurz gekommen, es gibt hier immensen Nachholbedarf", erläutert Erik Mai.
Dieser Punkt ist auch den Stadträten wichtig, die den fraktionsübergreifenden Antrag gestellt haben: "Die Öffnung des Gesundbrunnens hätte viel Vorteile, unter anderem auch den, dass wesentlich mehr Schwimmkurse angeboten werden könnten. Weiterhin bekommen Eltern die Möglichkeit, mit ihren Kindern Schwimmen zu üben", heißt es in dem Dokument.
Leser sind enttäuscht, dass ein Freibad wohl nicht aufmacht
Die Diskussion um das Freibad Gesundbrunnen lässt auch viele Bürger in der Stadt und im Landkreis Heilbronn nicht kalt. Auf der Stimme-Webseite und in den sozialen Medien äußern viele Leser ihre Enttäuschung, zum Beispiel Markus Henkel. Der Heilbronner schreibt, es bliebe "das Geschmäckle", dass ausgetestet werde, ob nicht vielleicht auch nur ein großes Freibad, etwa die Neckarhalde, für die Stadt ausreichen würde. "Seit Jahren gibt es immer wieder Gerüchte", sagt Markus Henkel. Die SWH stellen klar: Das seien falsche Gerüchte. Letzten Sommer sei das Soleo geschlossen geblieben, dieses Jahr eben das Freibad Gesundbrunnen. Das sei aber rein der Pandemie-Situation geschuldet. Überlegungen, ein Freibad dauerhaft zu schließen, gebe es nicht.
Außerdem stößt die Argumentation der SWH, im Sommer 2020 sei die Auslastung der Freibäder nur bei 32 Prozent gewesen, bei den Lesern im Internet auf kein großes Verständnis. "Sehr traurig! Letztes Jahr war das Freibad eigentlich sehr oft wirklich gut besucht", bedauert eine Nutzerin. Die SWH erklären, das Öffnungskonzept könne sich durchaus noch einmal ändern. Allerdings müsste bei einer Öffnung des Gesundbrunnens "aufgrund der begrenzten Personalkapazitäten das Soleo dann aber wieder geschlossen werden".
Soleo oder Freibad?
Bis Ende Juni muss die Geschäftsführung der Stadtwerke Heilbronn (SWH) dem Gemeinderat einen Bericht über das Öffnungskonzept für die Heilbronner Bäder vorlegen. Dann können die Gremien noch einmal diskutieren, ob das Konzept geändert oder angepasst werden sollte. Dabei wird es vermutlich auch um den Antrag von FWV, CDU, Grünen, FDP und Linken gehen und die Frage, ob das Freibad Gesundbrunnen doch noch geöffnet wird. Die SWH merken jedoch an, dass in diesem Fall wegen Personalmangels das Soleo geschlossen werden müsste.