Heilbronner Impfzentrum wächst in hellem Ambiente heran
Die Stadt Heilbronn baut die Zentrale im Kampf gegen das Corona-Virus in der Stauwehrhalle auf. 750 Impfungen am Tag sind das Ziel, rund 70 Mitarbeiter sind in zwei Schichten am Tag wohl nötig. Jetzt sucht die Stadt erst einmal medizinisches Personal - und könnte sich auch Studenten vorstellen.
Viel Licht fällt durch große Fensterfronten, ein hellgrauer Linoleumboden ist verlegt, hohe Alurahmenkabinen entstehen für die Gabe der Impfdosis: Mit Hochdruck arbeitet die Stadt Heilbronn daran, das neue Corona-Impfzentrum in der Horkheimer Stauwehrhalle aufzubauen. Hier, wo sonst Schul-, Breitensport und die Spiele des TSB stattfinden, soll ab Mitte Januar ein streng durchgetakteter Impfeinsatz helfen, die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Rund 750 Impfungen sind laut Landesvorgabe pro Tag geplant. Von 7 bis 21 Uhr sollen Bürger sich nach zentraler Terminvergabe freiwillig von Fachpersonal impfen lassen können - rund einer pro Minute.
Gestern montierten Mitarbeiter der beauftragten Firma Christ die ersten Kabinenteile. Zehn Kabinen für die Impfungen soll es in der Halle geben, davor fünf Kabinen für Ärztegespräche und Aufklärung der Patienten. Empfangszone und ein Videofilm zur Impfung sind vorgeschaltet, ein Wartebereich, um mögliche allergische oder Kreislauf-reaktionen von Bürgern nach dem Pieks mit der Spritze zu erkennen, sowie drei Notbehandlungsräume werden zudem eingerichtet. Die Hallenküche wird mit Ultrakühlschrank für die Impfdosen und zwei medizinischen Kühlschränken für die Impfstoffvorbereitung umgenutzt.
Wie am Fließband soll alles ablaufen: Jede Minute eine Impfung ist der Plan
Wie am Fließband, in eine Richtung, soll der tägliche Impfmarathon ablaufen. Sozialbürgermeisterin Agnes Christner war gestern angetan vom Umbaufortschritt. Bis spätestens Freitag sollen die Grundaufbauten stehen, danach wird alles eingerichtet, auch mit EDV. Bis zum 15. Januar "werden wir betriebsbereit sein", sagt sie.
Ob dann in allen Kreisimpfzentren gleich ausreichend Impfdosen zur Verfügung stehen werden, ist indes noch fraglich. Deutschland hat für den Anfang eine Garantie über vier Millionen Impfdosen. Zeitpunkt und Mengen der ersten Lieferungen seien bisher noch nicht klar, erklärte eine Sprecherin im Sozialministerium gestern auf Stimme-Anfrage.
Die Feuerwehr Heilbronn hilft bei Organisation und Einrichtung des Impfzentrums kräftig mit. Uwe Pfeiffer, Leiter Verwaltung und Katastrophenschutz, erklärt den Hallenplan. Man werde auch noch ein Notstromgerät zur Unterstützung besorgen, erklärt Pfeiffer. Die Feuerwehr wird das Projekt logistisch über die gesamte Zeit begleiten.
Über einen Zubringer-Shuttle wird nachgedacht

Auf ein halbes Jahr ist das Konzept angelegt. Bürgermeisterin Agnes Christner ist optimistisch, dass sich viele Bürger für eine Impfung entscheiden werden und die Halle zu einem positiven Ort im Kampf gegen das Virus werden kann. Der Personalaufwand ist hoch: Bis zu 74 Personen werden am Tag benötigt, in zwei Schichten. Bis zu 26 Ärzte und medizinische Fachmitarbeiter sollen darunter sein, aber auch für Security, Einlass, Empfang, oder den Filmbereich werden Mitstreiter gesucht. Rund um die Uhr soll die Halle im Betrieb von Sicherheitskräften überwacht werden - zwei Mal die Woche werden neue Impfdosen angeliefert, ist der Plan.
100 Parkplätze gibt es rund um die Stauwehrhalle, zudem eine Bushaltestelle. Die Stadt würde bei Bedarf auch einen Shuttle-Bus für Bürger einrichten, der von der Innenstadt oder Stadtteilzentren zur Halle fährt. "Auf Erfahrungen reagieren", ist die Maxime im Rathaus. Eine große Herausforderung nennt die Bürgermeisterin den Betrieb des Impfzentrums. Eine Alternative zur Bekämpfung der Pandemie sieht sie derzeit nicht.
TSB-Chef sagt zum Großprojekt: "Wir müssen jetzt das Beste draus machen"
Stark betroffen von der Hallen-Umnutzung ist der TSB Horkheim. Natürlich sei es nun schwierig, die Kinder zum Training in Ersatz-Hallen zu fahren, sagt Vorsitzender Michael Roll. Aber: "Wir unterstützten die Stadt im Kampf gegen die Pandemie und wollen ein guter Gastgeber sein." Die Halle sei durch den ebenerdigen, barrierefreien Zugang geeignet. Was solle man gegen das Corona-Virus und steigende Zahlen sonst tun?, fragt Roll. "Wir müssen jetzt das Beste draus machen."
Fachpersonal gesucht
Die Stadt Heilbronn sucht für den Betrieb des Impfzentrums Stauwehrhalle Ärzte und medizinisches Fachpersonal für den stationären Betrieb und mobile Impfteams, die in Seniorenheime gehen. Neben aktiven Ärzten werden auch Mediziner im Ruhestand angesprochen, aber auch Rettungs- und Pflegekräfte, medizinische Assistenten oder Medizinstudenten ab dem 7. Semester.
Info: E-Mail poa@heilbronn.de, Telefon 0162 4959362. Die Entschädigung erfolgt nach Landes-Regelungen.