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Heilbronn, deine Gärten und Parks

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Schon Goethe stellte nach einem Blick vom Wartberg fest, dass Heilbronn "in einer großen grünen Masse von Gärten" liege. Nicht nur mit der Bundesgartenschau 2019 wurden in Heilbronn grüne Akzente gesetzt. Die Redaktion stellt in diesem Artikel sieben Anlagen vor.

"Die Stadt liegt in einer großen grünen Masse von Gärten.“ Dies stellte bereits Goethe fest: 1797, als er an seinem 48. Geburtstag, dem 28. August, vom Wartberg auf Heilbronn blickte. Die von Reben umrahmte Reichsstadt war schon damals als Stadt der Gärten und Parks bekannt: begünstigt durch fruchtbare Böden, das milde Weinberg-Klima, die gute Wasserversorgung am Neckar und nicht zuletzt dank potenter Bürger. Mit dem steigenden Wohlstand im Zuge der Industrialisierung schauten sie, dass das Grau nicht über das Grün die Oberhand bekommt.

Selbst Rückschläge wie die Luftverpestung durch immer mehr Fabrikschlote, Kriegsbomben und die autogerechte Stadt scheint das grüne Heilbronn wegzustecken. Viele Wunden sind verheilt. Zuletzt setzte die Neckar- und Weinstadt durch die Bundesgartenschau 2019 eine Wegmarke. Im Neckarbogen werden gestaltete Naturräume, Wohnhäuser und Arbeitsplätze nachhaltig in einen Stadtteil integriert. Dabei ist die Buga nicht vom Himmel gefallen.

Sie bildet den Höhepunkt einer Reihe moderner Grünprojekte. Initiale war die Landesgartenschau 1986 in den Wertwiesen. Seit den 1990er Jahren folgten weitere Vorhaben: vor allem durch das städtische Grünflächenamt, das bestehende Parks auf Höhe der Zeit bringt, vernetzt und Neues aus dem Boden stampft, siehe Böckinger Ziegeleipark.


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Gerade in einem wirtschaftlich geprägten und dicht bebauten Lebensraum sind Blumen, Bäume und vor allem Parks wichtig fürs ökologische Gleichgewicht, fürs persönliche Wohlbefinden – nicht nur zu Corona-Zeiten. Sie leisten sogar einen Beitrag zur Identifikation der Bürger mit ihrem Wohnort, ja, vielleicht sogar einen Beitrag zum sozialen Frieden.

 Foto: Fotograf: Roland Schweizer

Der Pfühlpark: Die Mutter aller Heilbronner Parks

Das Wasserschlösschen am Trappensee und der angrenzende Pfühlpark gelten als Mutter aller Heilbronner Parks, zusammen sind sie 15 Hektar groß. Die Ursprünge reichen bis 1521 zurück. Der 9,3 Hektar große Pfühlpark wurde indes erst zur Gartenbauausstellung 1934 angelegt. 1996 wurde alles saniert, um die Ansprüche an eine attraktive Parkanlage mit den Erfordernissen von Ökologie und Naturschutz in Einklang zu bringen. Seen und Bach wurden renaturiert.

Hauptattraktion: ein 35 Meter breites Holzdeck, von dem der ganze See plus Ruhezonen zu überblicken ist. Kern des westlichen Parks bilden Spiel- und Liegewiesen. Mit einem großen Kindersandspielplatz, einer Riesenrutsche und einem großen Kletternetz sowie Tischtennisplatten bietet der Pfühlpark viel für Familien.

 Foto: Heilbronn Marketing GmbH/Roland Schweizer

Der Wertwiesenpark: Viele Freizeitmöglichkeiten und mehr als 13.000 Pflanzen

Der Wertwiesenpark liegt südöstlich des Altneckars zwischen Sontheim und Freibad Neckarhalde. Angelegt wurde er zur Landesgartenschau 1985 auf Acker- und Grabeland. Seitdem bietet der 15 Hektar große Park viele Freizeitmöglichkeiten: von Wiesen über zwei Spielplätze, einer Halfpipe für Skater bis zur Minigolf- und Kneipp-Anlage. Sommers wird hier ziemlich viel gegrillt – und es gibt manchmal auch Open-Air-Events.

Ein besonders faszinierendes Bild ergibt fast das ganze Jahr über eine große Staudenfläche mit über 13.000 Pflanzen. Ebenso beachtenswert: der Duft-, der Gräser- sowie der Rosengarten.

 Foto: Heilbronn Marketing GmbH/Roland Schweizer

Der Ziegeleipark: Naturschutz, Wildbienen und jede Menge Wasser

Der 15 Hektar große Böckinger Ziegeleipark ist als preisgekröntes Recycling-Projekt aus einer ehemaligen Ziegelei erwachsen. In der Mitte liegt ein 1,2 Hektar großer See, mit abwechslungsreichen Ufern: Gras wechselt sich mit Kies und Sandstrand sowie stark bewachsenen Ufern mit Sumpf- und Wasserpflanzen ab. Der See wird über ein Quellbecken gespeist, dessen Wasser von einem Hügel in vielen Windungen zu einem Wasserspielplatz fließt.

Markante Blickpunkte sind die bis zu 15 Meter hohen Steilwände aus Lösslehm am Wasserturm. Sie sind Heimat seltener Wildbienenarten und stehen unter Naturschutz. Weitläufige Wiesen laden zum Ballspielen und Picknick. In der Nähe des Kiosks bildet das Mostbirnenrondell den Ausgangspunkt zum Mostbirnenweg.

 Foto: Seidel, Ralf

Der Stadtgarten: Heute von der Konzertmusik inspiriert, früher ein Biergarten

Der Stadtgarten ist der jüngste und gleichzeitig einer der ältesten Parks der Stadt. Vor 200 Jahren war er ein Biergarten. 1844 wurde er zur Außenanlage des Aktientheaters, 1878 der ersten Festhalle Harmonie, 1958 der neuen Harmonie. Mit dem Parkhotel bekam er 2020 die heutige Gestalt. Ganz wichtig: Der bereits beim Bau der Tiefgarage durch einen Wurzelschacht gerettet Flügelnuss-Baum blieb erhalten, einige ältere Hölzer mussten fallen, neue kamen dazu.

Der Park wuchs sogar von 1,39 auf 1,6 Hektar, indem Teile des Busbahnhofs integriert und zum Spielplatz wurden. Die Planungsidee des Büros Glück spielt aufs Konzertzentrum an. Zentrales Element ist der wie ein Taktstock geschwungene Wandelweg. Kreisförmige Elemente wie Brunnen und Sitzbereiche wirken wie Noten, Streifenmuster wie Notenlinien, Hecken wie ein Frequenzdiagramm.

 Foto: Buga GmbH

Der Neckarbogen: Stadtdschungel, alte Bäume und jede Menge Sportstätten

Die 2019 im Neckarbogen gefeierte Bundesgartenschau ist noch greifbar, nicht nur durch die Häuser. Auf 20 von 50 Hektar werden auch Grünanlagen erhalten: der 1,8 Kilometer lange Neckaruferpark von der historischen Schleusenbrücke an der Experimenta bis zum Zukunftspark Wohlgelegen, die Wassertreppen an der Alten Reederei, der lange Holzsteg, die einladenden Sitzgelegenheiten am terrassierten Neckarufer. Zudem bleibt der Hafenpark mit Karlssee, einem Strandspielplatz plus Felsenufer, Floßhafen mit Wasserspielplatz.

Aber auch der Campuspark mit alten Bäumen und Gradierwerk sowie der Stadtdschungel auf der Kraneninsel. Sportler sind hier gut aufgehoben: am großen Sportpunkt im Campuspark, auf dem Beachvolleyballfeld im Wohlgelegen, einem Bolzplatz bei der Jugendherberge oder etwa in der Kletterwand am Hafenberg.

 Foto: privat

Der Botanische Obstgarten: Genuss und Kunst unter historischen Lauben und regionalen Obstbäumen

Der Botanische Obstgarten ist durch historische Lauben, regionale Obstbäume und Stauden einmalig in seiner Art. Er dient als Stadtteilpark, Schul- und Schaugarten. Die zwei Hektar große Anlage und eine ehemalige Obstlagerhalle werden auch für Genießer- und Kunsthandwerker-Märkte, Feste, Lesungen, Seminare und sonstige Aktionen genutzt. Von Mai bis September öffnen freitags und samstags ein Hofladen und das Pestalozzicafé.

Das Hauptgebäude ist Sitz der Jugendkunstschule. Die Wurzeln liegen in der 1859 am Sülmertor gegründeten „Knabenbeschäftigungs-Anstalt“. 1934 modelten die Nazis die Anlage zum Obstgut um. Von 1965 bis Ende der 1990er war hier die städtische Baumschule.

 Foto: Veigel, Andreas

Der Leinbachpark: Spiel- und Liegewiesen in romantischem Bachtal

Der Leinbachpark verbindet entlang des Leinbachs in einem teils romantischen Tal Neckargartach und Frankenbach. Mit Ruhezonen, Spielmöglichkeiten und anderen Elementen wird er seit Mitte der 1990er ständig verfeinert. Unweit der Neckarhalle finden sich Spiel- und Liegewiesen, Ruhebänke sowie ein Wasserspielplatz, von dem eine Brücke zu einem weiteren Spielplatz führt. Es folgen Kleingärten mit historischem Bauerngarten und Dorfplatz.

Westlich der Römerstraße beginnt das landschaftlich reizvolle Widmannstal mit der Grünanlage Birkenhain, Abenteuer-Spielplatz auf der Correll’schen Insel und Industriedenkmal Correll’sche Hammerschmiede. Auf Frankenbacher Gebiet bietet der Park oberhalb eines Auenbereiches viele Sportangebote: Neben einer Snake-Run für Skater und Inliner kann Rollhockey, Fußball, Streetball und Boule gespielt werden.

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