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Grillen in der eigenen Wohnung: Das gilt es zu beachten

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Eine Heilbronner Familie zieht sich lebensgefährliche Verletzungen zu – wohl beim Grillen in der eigenen Wohnung. Dieses Vorhaben ist nicht ungefährlich, es gibt einige Punkte zu beachten.

Grillen in Innenräumen? Das birgt Gefahren.
Grillen in Innenräumen? Das birgt Gefahren.  Foto: phbcz via imago-images.de

Besitzt man keinen eigenen Balkon oder Garten, oder ist einfach das Wetter zu schlecht, kann die Idee aufkommen, in den eigenen vier Wänden zu grillen. Ungefährlich ist es allerdings nicht.

Am Ostermontag wurden fünf Personen in Heilbronn lebensgefährlich verletzt, weil sie in der eigenen Wohnung gegrillt hatten. Die betroffene Familie hatte sich eine Kohlenmonoxidvergiftung zugezogen, was lebensgefährlich ist. Welche Gefahren es gibt und wie man sie am besten vermeiden kann.

Indoor-Grillen: Hohe Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung

Besonders gefährlich ist die Rauchentwicklung, die durch das Grillen entstehen kann. Der Rauch kann schnell zur Kohlenmonoxidvergiftung führen. Um die Gefahr frühzeitig zu erkennen kann es sinnvoll sein, einen Kohlenmonoxid-Warnmelder zu installieren.

Kohlenmonoxid (CO) entsteht, wenn Kohle, Gas, Holz oder Benzin verbrannt werden, erklärt der Sprecher der Feuerwehr Heilbronn. Anzeichen für eine Vergiftung können Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sein. Auch Kreislaufschwierigkeiten können auftreten, bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Feuerwehr Heilbronn: Lieber nicht in Innenräumen grillen

Die Feuerwehr Heilbronn rät grundsätzlich vom Grillen in Innenräumen ab. "Das ist nicht einmal eine Überlegung wert", so der Sprecher. Damit meint er vor allem das Grillen mit dem klassischen Holzkohlegrill, da hier durch den Schwellbrand, also das unvollständige Verbrennen von Kohle oder Holz, die Konzentration von Kohlenmonoxid im Raum schnell ansteigt.

"CO ist ein hinterlistiges Gas. Man kann es weder sehen, riechen noch schmecken." Im Gegensatz zu Kohlendioxid (CO2), das schwerer ist als Luft und sich deshalb immer am Boden sammelt, ist CO leichter und füllt einen Raum von oben nach unten mit Giftgas. 

Kohlenmonoxidvergiftung: Betroffene müssen häufig in Druckkammer

Darüber hinaus verursacht CO ein weiteres Problem: Rote Blutkörperchen, die für die Sauerstoffsättigung im Blut verantwortlich sind, haben eine 200- bis 300-fach höhere Affinität zu CO als zu Sauerstoff, erklärt der Sprecher der Feuerwehr. Das bedeutet: Stehen Sauerstoff und CO den Blutkörperchen zur Verfügung, klammern sie sich zuerst an das CO, nicht an den Sauerstoff. Der Körper weiß nicht, dass es sich um tödliches Gift handelt.

Bei einer Kohlenmonoxidvergiftung ist das Blut bereits so mit CO gesättigt, dass eine einfache Sauerstoffaufnahme nicht mehr möglich ist. Betroffene müssen dann in eine Druckkammer, um wieder Sauerstoff ins Blut aufnehmen zu können. Nach Informationen des Sprechers der Feuerwehr war diese Maßnahme bei den fünf betroffenen Personen vom Ostermontag in Heilbronn nicht nötig. 

Risiken beim Grillen in Innenräumen: Bränden durch Feuerlöscher und Rauchmelder vorbeugen

Eine weitere Gefahr ist, dass es anfängt zu brennen, bei Holzkohlegrills ist das Risiko besonders hoch. Um die Gefahr für eine Rauch- und Brandentwicklung zu minimieren, ist es sinnvoll, einen Elektrogrill statt eines Holzkohlegrills zu verwenden. "Die Verwendung eines Elektrogrills ist letztendlich nicht viel anders als eine Fritteuse", so der Sprecher der Feuerwehr Heilbronn. Das sei in jedem Fall ungefährlicher als ein Holzkohlegrill, trotzdem rät er auf bei dieser Variante davon ab, das Grillen nach drinnen zu verlegen.

Außerdem sollte ein Feuerlöscher in der Nähe sein, Fenster und Türen sollten wenn möglich geöffnet sein. Die Rauchmelder sollten funktionieren, um entstehende Gefahren früh zu erkennen. 

Drinnen Grillen trotz Risiken: Gerüche können lästig sein

Möchte man trotz der Risiken im Innenraum grillen, sollte man im Voraus sicherstellen, dass im Mietvertrag das Grillen in der Wohnung nicht ausdrücklich untersagt wird – wenn man zur Miete wohnt. Ist das der Fall, sollte man das Grillen in der Wohnung sein lassen. 

Weniger gefährlich, aber trotzdem lästig können für die Grillenden selbst sowie für die Nachbarn Gerüche sein, die durch das Grillen entstehen und sich auch danach hartnäckig in den Räumen festhalten. Geruchsbelästigung kann ein Grund für einen Anruf bei der Polizei sein und kann mit Bußgeldern geahndet werden. Das lässt sich vermeiden, indem man einen Grill mit Deckel nutzt. Außerdem kann der Grill, wenn möglich, direkt unter einer Dunstabzugshaube aufgestellt werden. 

Fälle wie der am Ostermontag in Heilbronn kommen bei der Feuerwehr äußerst selten vor, erklärt der Sprecher. Es werde viel Präventionsarbeit geleistet, beispielsweise mit Kampagnen wie "CO macht KO", die über Gefahren von Kohlenmonoxid aufklären.

 

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