Go-Ahead bleibt auf der Frankenbahn im Geschäft
Das Land nimmt Abstand von Plänen, den Bahnanbieter Go-Ahead auf der Frankenbahn in eine Zwangspause zu schicken. Wie stimme.de erfahren hat, soll das Unternehmen den Großteil seines Angebots auf der Strecke von Stuttgart über Heilbronn nach Würzburg weiter in Eigenregie betreiben.

"Wir werden Go-Ahead die Chance geben, sich zu bewähren", sagt Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Landesverkehrsministerium, auf Stimme-Nachfrage. Mit wenigen Ausrutschern, wie etwa dieser Tage bei der Filstalbahn, habe das Unternehmen im Sommer "eine recht gute Performance" gezeigt, so Lahls Eindruck: "Die Werte für Pünktlichkeit und Zugausfälle zeigen, dass Go-Ahead und der Zughersteller Stadler Verbesserungen erreicht haben."
Im Mai kündigte das Land eine Zwangspause an
Seit Dezember bedient Go-Ahead stündlich den Regionalexpress RE 8 zwischen Stuttgart und Würzburg, während Abellio auf der Strecke von Stuttgart nach Heilbronn und weiter nach Osterburken und Mannheim fährt. Klagen über unpünktliche Züge und Ausfälle waren es, die das Klima zwischen dem Land als Auftraggeber und Go-Ahead trübten. Bis zum angekündigten Bruch im Mai: Das Ministerium gab bekannt, man erkunde den Markt, um für eine Zeit von maximal zwei Jahren einen Ersatzanbieter für Go-Ahead zu finden. Jetzt die Kehrtwende.
Das Tochterunternehmen eines britischen Konzerns fährt auf der Frankenbahn auf Bewährung. Man werde sich in den kommenden Monaten genau anschauen, wie sich die Zuverlässigkeit entwickelt, so Ministerialdirektor Lahl. Von einer Zwangspause ist nicht mehr die Rede. Allenfalls für einzelne Zugumläufe könnten Drittanbieter ins Boot kommen. Die Rede ist von unter 20 Prozent des von Go-Ahead bestrittenen Betriebs auf der Strecke. Interessenten für einen größeren Teil des Go-Ahead-Kuchens habe es durchaus gegeben, so das Ministerium.
Pünktlichkeitswerte haben sich verbessert
"Nach den schwierigen Monaten Februar und März ist es uns gelungen, den Betrieb zu festigen und bis heute auf einem guten bis sehr guten Niveau zu halten", sieht sich Go-Ahead auf einem guten Weg. Seit Mitte Juni liege die Pünktlichkeitsquote des Unternehmens im ganzen Land bei 92 Prozent. Nur einer von 100 Zügen falle ganz aus. Go-Ahead bestätigt die Gespräche mit dem Land über die Auslagerung einzelner Umläufe - "in einem wesentlich geringeren Umfang als ursprünglich angedacht".
Matthias Lieb findet die Entscheidung nachvollziehbar. "Ich bin recht zufrieden mit der Leistung von Go-Ahead", sagt der Landesvorsitzende des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Einen neuen Anbieter auf Zeit auf die Strecke zu schicken, wäre problematisch gewesen, so Lieb, der auch dem Fahrgastbeirat Baden-Württemberg vorsteht.