Glanzstück der Luftfahrt mit tragischem Ende
Der Absturz einer Concorde vor 20 Jahren hat 113 Todesopfer zur Folge. Die Nachricht erschüttert die Öffentlichkeit, Stimme berichtet darüber auf der Titelseite. Die Maschine der Air France war kurz nach dem Start brennend in einen Pariser Vorort gekracht.

Genau vor 20 Jahren erschüttert die Nachricht vom Absturz eines Passagier-Überschalljets des Typs Concorde die Öffentlichkeit. Die Maschine der Air France war kurz nach dem Start lichterloh brennend in einen Pariser Vorort gekracht. Insgesamt werden dabei 113 Menschen jäh aus dem Leben gerissen: Flugzeuginsassen und Menschen am Boden.
Ein Metallteil, das auf der Startbahn lag, hatte eine verheerende Kettenreaktion ausgelöst. Als die Concorde zu ihrem bis zu 400 km/h schnellen Spurt ansetzt, zerschlägt der Fremdkörper einen Reifen des Fliegers. Teile des Pneu schlagen wie Geschosse in einen der vollen Tanks ein und setzen das Kerosin in Brand. Das Ergebnis ist das mittlerweile ikonografische Bild des Fliegers, der wie ein Komet mit Feuerschweif über eine Autobahn hinwegdonnert.
Fliegender Bleistift war Hoffnungsträger und stolzes Symbol der Luftfahrt
Viele Tageszeitungen berichten über eine der schlimmsten Luftfahrt-Katastrophen an prominenter Stelle. Die Heilbronner Stimme macht dafür den Titel frei. Bis Redaktionsschluss steht die genaue Höhe der Opferzahl noch nicht fest: "Concorde-Absturz: 100 Urlauber tot" titelt die Stimme am 26. Juli 2000.
Der Absturz ist einer der Gründe für das Ende der Passagier-Überschallära. Ein weiterer Faktor ist der Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001. Air France stellte daraufhin den Betrieb der Concorde ein. Dabei war der "fliegende Bleistift", wie die Concorde aufgrund ihres schlanken Rumpfs auch genannt wurde, einst hoffnungsvoll gestartet.
Warum dem sowjetischen Pendant der Erfolg versagt blieb
1962 unterzeichnen Frankreich und Großbritannien einen Vertrag über die gemeinsame Entwicklung und den Bau eines Überschall-Verkehrsflugzeugs. Sieben Jahre später gelingt der 27-minütige Jungfernflug mit einer französischen Maschine. Die Briten bringen ihren Vogel etwa vier Wochen später erstmals zum Fliegen.
Auf den Plan gerufen, arbeiten Ingenieure der Sowjetunion fieberhaft an einem eigenen Überschall-Passagierjet, der TU-144. Das Projekt sollte sich jedoch als überhastet und unausgereift erweisen. Eine Reihe von Pannen und zwei Abstürze besiegeln das Ende des sowjetischen Projekts. Heute ist eine TU-144 im Sinsheimer Technikmuseum direkt neben der Concorde zu bewundern.
Was den Mythos der Concorde begründet
Die Concorde absolviert nach ihrer Indienststellung im Januar 1976 bis zur Katastrophe 24 unfallfreie Jahre. Schauspieler, Musiker, Wirtschaftskapitäne genießen die mehrstündige Zeitersparnis bei der Atlantiküberquerung. Nach dem Frühstück in Paris zum Meeting nach New York und zum Abendessen wieder in Paris zu sein: Solche Erzählungen und die Sympathie der Prominenten für die elegante Maschine stärken den Mythos Concorde.
Luftfahrtexpeten sind sich heute einig, dass der Supervogel auch ohne Absturz und Terroranschläge reif für das Museum wäre. Schon in den letzten Dienstjahren der Concorde zeichnete sich ab, dass die wohlhabende Zielgruppe mit Privatjets flexibler unterwegs ist, als auf den festen Flugrouten der Concorde. Auch die exorbitanten Betriebs- und Wartungskosten hätten der Concorde längst die Flügel gestutzt, von der ohrenbetäubenden Lärmemission ganz zu schweigen.