Gemeinsames Zeichen gegen Antisemitismus
150 Teilnehmer kamen zu einer Kundgebung auf dem Heilbronner Kiliansplatz zusammen. Die Redner zeigten sich solidarisch mit Israel.

Vertreter mehrerer Parteien sowie Kirchen und die Deutsch-Israelische Gesellschaft haben sich bei einer Kundgebung am Freitagabend in Heilbronn entschieden gegen Antisemitismus ausgesprochen. Nach den klaren Worten von Oberbürgermeister Harry Mergel positionierten sich auch andere deutlich und verurteilten den Terror der Hamas in Israel.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Oliver Hildenbrand bedankte sich bei der politischen Jugend Heilbronns von CDU, SPD, Grünen und FDP, die zu dieser Kundgebung "Gegen Antisemitismus in der Region und überall" aufgerufen hatte und nannte die Initiative "ein tolles Zeichen".
Weckruf für alle Parteien
Rund 150 Teilnehmer waren dem Aufruf auf den Kiliansplatz gefolgt. Zuvor hatte Leonhard Reinwald (Junge Union) die Politik zum Handeln aufgefordert. Der Hamas-Terror gegen Israel müsse ein Weckruf aller Parteien sein, ihrer Verantwortung nachzukommen. Hildenbrand nannte es "unerträglich, dass Juden ausgerechnet in unserem Land Angst haben müssen. Antisemitismus ist die rote Linie." Der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Preusch erklärte die volle Solidarität, mit der man an der Seite Israels stehe.
Preusch ging auch auf die Palästinenser ein. Es gehe nicht um eine pauschale Verurteilung der Menschen in Palästina oder gar der arabischen Welt generell. "Ich spreche von Terroristen, deren Ziel einzig die Vernichtung Israels und die Vernichtung der Juden ist." Viele Palästinenser verurteilten den Terror, seien oft selbst Leidtragende des Hamas-Regimes. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic nannte die Hamas "politische Verbrecher" und erklärte: "Die Hamas will keinen Frieden und keine Zwei-Staaten-Lösung, sondern sie will Israel auslöschen."
Wohin sollen sie gehen?
Unter den Rednern war Bernd Sommer, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Heilbronn (DIG). Der Hass der Antisemiten sei grundsätzlicher Natur als auch nicht wandlungsfähig. "Egal was Juden tun, oder nicht tun: Von Antisemiten werden sie gehasst", sagte Sommer. Und er stellte die Frage, ob der Staat Israels, so groß wie Hessen, den Anfeindungen standhalten werde. "Aber wenn nicht: Wohin sollen sie dann gehen?" Der DIG-Vorsitzende bedankte sich bei den Veranstaltern für die "klare Kante gegen Antisemitismus. Sie zeigen, dass in Heilbronn für Menschenfeindlichkeit kein Platz ist."
"Es ist gut, mitzuerleben, wie viele Menschen hier versammelt sind, um ein Zeichen zu setzen gegen den Antisemitismus," sagte Michael Dieterle, Dekanatsreferent der katholischen Kirche Heilbronn. Er forderte einen breiten gesellschaftlichen Konsens, erinnerte aber auch an die Verantwortung und Schuld der Kirchen: "Wir wissen, dass wir Christen unseren Anteil am Leiden der Juden haben." Man wolle dem Hass Verständnis und Respekt gegenüberstellen. Ralf Albrecht, Prälat der evangelischen Kirche Heilbronn, erklärte: "Wir wollen dazu beitragen, dass Juden hier sicher leben können." Zum Abschluss ließen die Teilnehmer weiße und blaue Luftballons, in den dunkeln Himmel steigen.