Für Grundschüler: Spitzenreiter Weinsberg bietet fast ganzjährig Betreuung an
Die große Stimme-Umfrage in den Kommunen zeigt: Es gibt deutliche Unterschiede bei der Anzahl an Wochen, die Betreuungseinrichtungen für Grundschüler im Jahr geöffnet sind. Einzelne Orte schließen die Häuser bis zu 15 Wochen.

Der Heimatort von Familien entscheidet, an wie vielen Wochen pro Jahr die Betreuung an Grundschulen möglich ist. Die Differenzen sind groß. Das ist das Ergebnis einer großen Stimme-Umfrage in der Region. Die Städte und Gemeinden, die sich gemeldet haben, halten die Einrichtungen an sehr unterschiedlich vielen Wochen pro Jahr geöffnet.
Drei Spitzenreiter liegen im Landkreis Heilbronn
Mit Beginn des kommenden Schuljahrs reduziert die Stadt Heilbronn die Anzahl der Schließtage, bleibt aber immer deutlich hinter den Spitzenreitern wie Nordheim, Obersulm und Weinsberg zurück. Öhringen kooperiert mit einem freien Träger.
Die Stimme-Umfrage unter den Kommunen brachte riesige Unterschiede zutage. Weißbach im Hohenlohekreis hat die Betreuung für Grundschüler an zirka 15 Wochen pro Jahr geschlossen, im Landkreis Heilbronn schließt Roigheim an 14 Wochen pro Jahr und Widdern an zwölf Wochen. Nordheim hingegen schließt nach eigenen Angaben nur in den beiden Wochen in den Weihnachtsferien, Obersulm geht ähnlich vor. Einen Spitzenplatz hält Weinsberg inne: Dort ist die Betreuung nur an einzelnen Brückentage zu.
Die Weinsberger Betreuung wird gut angenommen
„Die Betreuung wird ganz gut angenommen“, sagt Sina Schleicher, die im Weinsberg Rathaus für den Fachbereich Schulen verantwortlich ist. Die Stadt betreut die Abc-Schützen zentral in der Kernstadt. Zwölf Personalstellen seien dafür vorgesehen, eingesetzt würden auch Ferienhilfen. Das sei möglich, sagt sie, weil die Stadt bewusst darauf verzichtet hat, einen sogenannten Hort zu beantragen. Dadurch entgingen der Stadt zwar Fördermittel, allerdings gelten dann weniger strenge Vorgaben an die Qualifikation des Personals.
Bei den Räumen gelte: „Wir orientieren uns am Zumutbaren“, sagt sie. Im Zentrum der Belegung stehe außerdem die Antwort auf die Frage: „Was können wir stemmen?“ Abstriche gibt es aber in Weinsberg für Eltern – wenn man auf die Anzahl der Stunden pro Tag blickt: Freitags werden Kinder nur bis 13.30 Uhr betreut. Für ein längeres Angebot fehle die Nachfrage, sagt Sina Schleicher.
Obersulm schließt an Weihnachten und an einem Brückentag
Seit 2011 gibt es in Obersulm die ausgebaute Betreuung, die nur in in den Weihnachtsferien sowie in der Regel an einem Brückentag geschlossen sei. Die Nachfrage sei „sehr gut“, sagt Heide Schuhmacher, die im Rathaus fürs Sachgebiet „Schulen und Sportstätten“ tätig ist. Obersulm bietet auch in den Ferien eine Betreuung von 7 bis 17 Uhr an. Es sei für Eltern wichtig, dass es keine Unterschiede gebe zwischen Unterrichts- und Ferientagen, sagt sie. Dieses Angebot ist für den Ort ein „wichtiger Baustein“ bei der Familienpolitik. „Und das ist auch notwendig“, sagt Heide Schuhmacher: Schulkinder hätten an gut 14 Wochen Ferien, berufstätige Eltern aber nur sechs Wochen Urlaub.
Die Stadt reduziert die Anzahl der Schließtage
Der Rechtsanspruch auf Betreuung, den die Bundesregierung gern durchsetzen würde, würde maximal 20 Schließtage pro Jahr erlauben. Auf diesen Wert bewegt sich derzeit die Stadt Heilbronn zu. Im vergangenen Schuljahr hatten die Einrichtungen zwar noch 32 Schließtage pro Jahr, ab kommendem Schuljahr sind es nur noch 25. „Grund für die Reduzierung der Schließtage ist die Familienfreundlichkeit“, sagt Karin Schüttler, die das Schul-, Kultur- und Sportamt leitet. „Wir sind uns bewusst, dass die Schließtage nach wie vor den Urlaubsanspruch der Eltern übersteigen.“Das solle sich ändern. „Mittel- bis langfristiges Ziel ist eine noch weitere Reduzierung auf 20 Schließtage. So ist es nach unseren Infos auch im Kita-Bereich“, ergänzt Karin Schüttler.
In Öhringen ist die Ganztagsbetreuung während Ferien geschlossen, allerdings bietet die Evangelische Jugendhilfe Friedenshort an 28 Ferientagen eine Betreuung an. Mit dem freien Träger arbeitet die Stadt seit dem Schuljahr 1998/1999 zusammen, sagt Rathaussprecher Michael Walter. Los ging es an der Schillerschule und Hungerfeldschule. Der Friedenshort trage zu einer vielfältigen Betreuungslandschaft in Öhringen bei. „Die Vielfalt von Trägern bedeutet auch eine Vielfalt von Konzeptionen, Methoden und Arbeitsformen.“