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Führerscheinstelle im Landratsamt kämpft mit einer Flut an Anträgen

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Wer dieser Tage auf seinen neuen Führerschein wartet, braucht Geduld. Das gilt zumindest für die Antragsteller aus dem Landkreis Heilbronn. Denn bei der Führerscheinstelle im Landratsamt stapeln sich die Anträge in bis dahin nie gekanntem Ausmaß.

Der Führerschein ist heiß begehrt. Wer im Landkreis Heilbronn darauf wartet, braucht Geduld. Die Bearbeitungszeit dauert zehn bis zwölf Wochen.
Foto: Archiv/dpa
Der Führerschein ist heiß begehrt. Wer im Landkreis Heilbronn darauf wartet, braucht Geduld. Die Bearbeitungszeit dauert zehn bis zwölf Wochen. Foto: Archiv/dpa

Zehn bis zwölf Wochen dauert derzeit im Durchschnitt die Bearbeitung eines Antrags. "Das ist ein Zeitraum, der gar nicht geht", sagt Marc Hoffmann, Leiter des Amts für Sicherheit und Ordnung im Landratsamt. Er setze mit seinem Team alles daran, "wieder Herr der Lage zu werden" und den Bearbeitungsstau so schnell wie möglich abzubauen.

Normalerweise dauern Anträge ein bis zwei Wochen

"Normalerweise ist ein Antrag nach ein bis zwei Wochen fix und fertig bearbeitet", sagt Hoffmann, der die Führerscheinstelle in der Heilbronner Lerchenstraße leitet. Derzeit kann es bis zu drei Monaten dauern, bis der heißersehnte Lappen seinem Besitzer zugestellt wird. Als Ursache nennt der Chef des Amts für Sicherheit und Ordnung unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Antragswelle nach den Lockdowns

Nach dem Ende des Lockdowns im Frühjahr 2020 habe es eine Flutwelle an Anträgen gegeben. Zeitgleich sei es zu personellen Ausfällen gekommen. Hilfe von anderen Ämtern innerhalb des Landratsamts war nicht möglich, weil das Gesundheitsamt mit der Corona-Krise alle Hände zu tun hatte. Noch härter habe die Führerscheinstelle der Lockdown seit vergangenen Oktober getroffen. Auch hier schossen mit der Lockerung die Antragszahlen sprunghaft in die Höhe. Dazu komme die Vorschrift, den alten grauen Führerschein gegen einen neuen zu tauschen. Und als ob das alles nicht genug wäre, gibt es geänderte Rechtsvorschriften seitens der Europäischen Union unter anderem, was den Fahrausweis von Berufskraftfahrern betrifft.


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Führerschein ist eine emotionale Angelegenheit

Für die einen ist der Führerschein eine emotionale Angelegenheit, für andere hängt die berufliche Existenz davon ab. Wütende Anrufe seien die Folge. Dabei würden die Mitarbeiter beschimpft und persönlich beleidigt. "Meine Kollegen haben wirklich ein dickes Fell und behandeln jeden Anruf professionell", sagt Hoffmann. "Dennoch gab es schon ein bis zwei Fälle, in denen wir Anzeige erstattet haben."

Amtsleiter schickt am Abend Sachbearbeiter heim

"Stempelbehörde" und "Schafft mal was" seien noch die harmlosen Äußerungen. Dabei arbeiteten die Mitarbeiter am Limit. "Es gibt Kollegen, die ich abends heimschicken muss", sagt Hoffmann. Er selbst habe während seines fünftägigen Urlaubs drei Tage gearbeitet. "Es ist frustrierend, wenn man morgens einen riesigen Stapel Akten auf dem Tisch hat, den ganzen Tag arbeitet und der Aktenberg am Abend dann noch größer ist." Kämen dazu noch Anrufe und zahllose E-Mails, binde das Mitarbeiter, denen dann wiederum die Zeit für die Bearbeitung der Führerscheinanträge fehle. "Das ist ein Teufelskreis", sagt Hoffmann.

Das Führerscheinrecht ist umfangreich

Mitte Juli wird die Führerscheinstelle auf acht Mitarbeiter aufgestockt. Dazu ordnet Hoffmann fünf bis sechs Mitarbeiter aus anderen Ämtern ab, die stundenweise helfen. Antragsteller brauchen dennoch bis auf weiteres Geduld. "Das Führerscheinrecht ist umfangreich", sagt Hoffmann. Die Einarbeitung dauere mindestens ein halbes Jahr. So hofft der Amtsleiter, "dass wir bis Jahresende den Berg abgebaut haben".

 

Mehr Anträge

Die Zahl der Anträge auf eine Ersterteilung des Führerscheins liegt laut Landratsamt Heilbronn im Normalbetrieb bei wöchentlich zwischen 50 und 60. Die Anträge auf eine Fahrerlaubnis mit Begleitperson für 17-Jährige liege wöchentlich bei zwischen 30 und 40. Aktuell erreichten die Führerscheinstelle des Landkreises pro Woche zwischen 200 bis 300 Anträge auf Ersterteilung der Fahrerlaubnis, so die Sprecherin des Landratsamts, Lea Mosthaf. Das ist das Fünf- bis Sechsfache im Vergleich zum Normalbetrieb. Bei der Fahrerlaubnis für 17-Jährige gebe es keine Steigerung.

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