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Frust wegen Auto-Posern in Heilbronn sitzt tief

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Eine unorganisierte Szene von Rasern und Tunern stellt die Polizei vor Probleme und verwandelt nachts die Karl-Wüststraße in eine illegale Rennstrecke. Anwohner beschweren sich über den Lärm in der Innenstadt.

Die Tunerszene trifft sich gern auch auf angemeldeten Schau-Veranstaltungen. Deren Autos halten nach Angaben der Polizei meist die Normen ein.
Foto: dpa
Die Tunerszene trifft sich gern auch auf angemeldeten Schau-Veranstaltungen. Deren Autos halten nach Angaben der Polizei meist die Normen ein. Foto: dpa  Foto: Caroline Seidel

Die Raser- und Tunerszene hat sich fest in Heilbronn etabliert. Dies kritisieren Leser in Zuschriften an die Stimme-Redaktion. Sie beschweren sich über laute Autos und illegale Rennen. Sie fordern ein energischeres Einschreiten von Polizei und Ordnungsamt.

"Die Szene hat Wochenende für Wochenende die Stadt fest in der Hand, gestern rasten bis circa 3 Uhr nachts Autos durch die Innenstadt", schreibt eine Frau aus der Innenstadt in einer E-Mail an die Redaktion. An die Verkehrsregeln hielten sie sich nicht. Genauso wenig scheren sich einige um das zurzeit geltende Versammlungsverbot.

Wie berichtet, verhängte die Polizei an den jüngsten beiden Wochenenden insgesamt 151 Anzeigen gegen Auto-Poser, die sich im nördlichen Industriegebiet Heilbronn trafen und somit gegen die Hygienevorschriften zur Eindämmung von Covid-19 verstießen. "Es geht nicht um Versammlungsverbot und Corona", schreibt die Leserin. "Hier wird versucht, wie bisher als Raser-/Tunerszene tun und lassen zu können, was, wann und wie man möchte."

Karl-Wüst-Straße wird zur Rennstrecke

Genervt äußert sich Hartmut Schramm aus Neckargartach. "Wir hören, wie die Raser die Karl-Wüst-Brücke und -Straße als Rennstrecke benutzen." Ähnliches sei Richtung Hafenstraße zu beobachten. Schramm schlägt vor, der Szene "ihr geliebtes Spielzeug" wegzunehmen statt Geldstrafen auszusprechen.

Das Problem ist nicht neu, heißt es in einer weiteren Leserzuschrift. Dass Autofahrer das Gaspedal durchdrücken, den Motor aufheulen lassen und sich mit Gleichgesinnten Rennen liefern, passiert besonders häufig auf der Mannheimer- und Karlsruher Straße, in der Wilhelm-, Ost- und Stuttgarter Straße. Um die Rennen auf der Allee einzudämmen, hat die Stadt vor einiger Zeit eine Blitzersäule installiert. Zudem wird im Stadtgebiet ein mobiles Blitzgerät eingesetzt.

Warum es so schwer ist, den Posern beizukommen, erklärt Yannick Zimmermann von der Öffentlichkeitsarbeit des Heilbronner Polizeipräsidiums. Ihm zufolge bestehe die Tuningszene meist aus fachlich versierten Personen mit Kenntnissen zu den Fahrzeugen. Sie schrauben und basteln selbst. Ihre Autos halten Normen und Vorschriften meist ein.

Poser wollen protzen

Auto-Poser dagegen fahren laut Zimmermann häufig Oberklasse-Limousinen, wie sie etwa Mercedes AMG herstellt. Damit fahren sie zur Arbeit, zum Einkaufen, "auch um zu protzen". Die Szene sei nicht organisiert. Das Problem mit ihren Autos: Diese verfügen schon ab Werk über bestimmte Vorrichtungen wie einen eingebauten Klappenauspuff, der in Deutschland gar nicht benutzt werden darf. Nachzuweisen, dass jemand ihn einschaltet, ist schwierig. Dass sich inzwischen Firmen auf das professionelle Manipulieren von Fahrzeugen spezialisiert haben, mache das Aufdecken derartiger Betrügereien nicht leichter.

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Kommentare

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bhn bhn am 22.04.2020 14:00 Uhr

Mal ganz ehrlich – ist es doch immer ein ganz spezielles Klientel. Welches sich, salopp gesagt, auch ohne Fahrzeug schon auf hundert Meter Entfernung identifizieren lässt. Einmal nachmittags die SB-Waschanlage kontrolliert, und man die Personalien von 90 der 100 lautstarken PS-Protzer vom Vorabend. Auch ist mir unverständlich wehalb nicht offensiver kontrolliert und/oder Präsenz zur Abschreckung gezeigt wird. Der Blitzer in der Allee ist mittlerweile bekannt, da wird brave gefahren. 50 Meter danach röhrt der Motor wieder auf. In der Urbanstraße könnte man täglich 10 Führerscheine einkassieren, so wie dort gefahren wird. Müsste sich halt mal jemand hinstellen...

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Frederik Schulze am 21.04.2020 12:06 Uhr

Mobile Lärmblitzer einführen.

Lärm- Blitzer

Verwarnung für den Fahrer + Stilllegung des Fahrzeuges. Neuanmeldung erst nach technischer Überprüfung durch eine Prüfeinrichtung und einhalten der Lärmgrenzen laut Fahrzeugschein in allen Betriebszuständen.

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