Fluglärm in der Region: Warum zurzeit viele Kampfjets im Tiefflug unterwegs sind
Seit geraumer Zeit sind vermehrt Düsenjets am Himmel auszumachen. Den Lärm sind viele nicht mehr gewöhnt. Was dahintersteckt?

Viele Menschen sind es nicht mehr gewöhnt und schrecken zusammen, wenn urplötzlich ohrenbetäubender Lärm zu hören ist. Stimme-Leser melden Kampfjets, die seit einigen Tagen in rasanter Geschwindigkeit über die Häuser in Eppingen, Bad Wimpfen oder Oedheim hinweg fegen. "Dürfen die so tief fliegen?", fragt eine Leserin aus dem Eppinger Ortsteil Richen.
Um es kurz zu machen: Ja, sie dürfen. "Das ist nicht verboten", sagt ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin. Allerdings benötigten die Flieger bei bestimmten Höhen eine Genehmigung. Die wird in der Regel auch erteilt. Fluglärm lässt sich nach Angaben der Bundeswehr nicht vermeiden. Ziel sei es, ihn auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren und nach Möglichkeit regional aufzuteilen. Bestimmte Regionen sollen nicht übermäßig belastet werden.
Jetpiloten trainieren für den Ernstfall
Sinn und Zweck der Flüge? Die Piloten der Düsenjets halten sich durch regelmäßige Übungen fit. "Sie trainieren beispielsweise Tiefflüge, Nachtflüge oder das Betanken in der Luft", erklärt der Sprecher der Luftwaffe.
Um welche Maschinen über der Region es sich genau handelt, ist unbekannt. "Es könnten amerikanische Flugzeuge sein, oder es waren deutsche", sagt der Sprecher. Genauere Angaben macht er nicht. Für eine exakte Bestimmung der Flugzeugtypen müssen der Überflugort, der Tag und die exakte Uhrzeit bekannt sei. Bei der schieren Menge an Flugbewegungen über Deutschland könne die Bundeswehr solche Beobachtungen sonst nicht genau der militärischen oder zivilen Luftfahrt zuordnen.
Geschwader auf ganz Deutschland verteilt
Im rheinland-pfälzischen Ramstein hat die US-Armee ihren Militärflugplatz. Beispielsweise in Büchel (Rheinland-Pfalz) und in Neuburg an der Donau (Bayern) ist die Bundeswehr stationiert. "Die verschiedenen Geschwader sind auf ganz Deutschland verteilt", sagt der Sprecher der Luftwaffe.
Im Fliegerhorst Büchel hält die Bundeswehr den Tornado bereit, in Neuburg steht der Eurofighter. Die Luftwaffe trainiert dem Sprecher zufolge für die Verteidigung des Landes im Ernstfall. Sie nimmt außerdem als Partner Aufgaben des Militärbündnisses Nato wahr.
Eurofighter fliegen ins Baltikum
So teilt die Bundeswehr aktuell auf ihrer Website mit, dass am vergangenen Mittwochvormittag aus Deutschland vier Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders aus Wittmund (Niedersachsen) sowie ein Eurofighter aus Nörvenich (Nordrhein-Westfalen) in Richtung des estnischen Luftwaffenstützpunkts Ämari gestartet sind. Sie übernehmen ab Montag, 1. August, für neun Monate die Sicherung des Nato-Luftraums im Baltikum.