ICEs halten in Heilbronn – wenige Fahrgäste profitieren, etwas anderes ist wichtiger
Ab Dienstag hält wieder einmal für ein paar Tage der ICE in Heilbronn. Fernzüge ermöglichen nette Ausflüge, der Schwerpunkt sollte aber woanders liegen.

Natürlich hat es Charme, in Heilbronn in einen ICE einzusteigen und Stunden später durch Hamburg, Berlin oder Düsseldorf zu flanieren oder die Schickeria in München zu erleben. Mit entsprechender Planung weit im Voraus sind solche Ausflüge sogar erschwinglich. Auch viele Geschäftsreisenden würden sich freuen, könnten sie per ICE zu den Partnern in Deutschland oder nach Heilbronn reisen, wie es jetzt für drei Wochen im Januar und dann wieder von Juli bis Dezember möglich ist.
Aber ehrlich: Wie bitte sollen Fernzüge, die wie der ICE auf Schnelligkeit ausgelegt sind, in Jagst- und Neckartal überhaupt Tempo machen, damit sich das lohnt? Von dem eingleisigen Nadelöhr bei Möckmühl ganz zu schweigen, durch den sich Regional-, Güter- und Fernzüge quetschen müssten - wohlgemerkt in beide Richtungen. Leidtragende wären zudem alle Mitreisenden, die nicht in Heilbronn aussteigen wollen: Sie müssten die Bummelbahn miterleben und verlören viel Zeit.
Davon, dass bald ICEs in Heilbronn halten, profitieren nur wenige Fahrgäste
Für Bahnreisende in der Region ist es am wichtigsten, überhaupt pünktlich nach Heilbronn und von Heilbronn wegzukommen. Daran hapert es viel zu oft. Dieser Grund schließt es für viele am Ende aus, überhaupt erst an eine größere Reise mit der Bahn zu denken.
Wer ständig auf die Uhr schauen oder den Schaffner suchen muss, weil es mit dem Umsteigen in Mannheim, Würzburg oder Stuttgart sehr knapp wird, sehnt sich nach direkten Fahrten in die Ferne. Anders sieht es aus, wenn die Züge tatsächlich so unterwegs sind, wie es der Fahrplan vorgibt: Wird der nächste Zug immer erreicht, ist der Abschnitt aus Heilbronn heraus zu ertragen - mit Genuss und ganz entspannt.