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Experimenta Heilbronn: Interaktive Ausstellung macht Künstliche Intelligenz erlebbar

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Die Experimenta in Heilbronn widmet dem Megathema Künstliche Intelligenz eine Ausstellung im neuen Pavillon neben dem Science Center. Von Dienstag an können Besucher bei freiem Eintritt in die KI-Welt eintauchen.

Blick in den neuen KI-Pavillon der Experimenta: In den drei Bereichen geht es um die geschichtliche Einordnung, um den Ipai und um das sinnliche Erleben der KI-Anwendungen.
Blick in den neuen KI-Pavillon der Experimenta: In den drei Bereichen geht es um die geschichtliche Einordnung, um den Ipai und um das sinnliche Erleben der KI-Anwendungen.  Foto: Seidel, Ralf

KI schreibt Gedichte, KI malt, und KI spielt verflixt gut "Vier gewinnt". Davon können sich Besucher von Dienstag an im neuen Pavillon der Experimenta überzeugen. Die neue Ausstellung präsentiert das Megathema unverkrampft, zum Mitmachen und im historischen Kontext auf 180 Quadratmetern. Zugänglich ist die Schau bei freiem Eintritt zu den Öffnungszeiten des Science Centers.

"Da sind Sie in guter Gesellschaft", tröstet Christian Sichau den zerknirschten Besucher. Der für Ausstellungen zuständige Experimenta-Bereichsleiter meint das virtuelle "Vier gewinnt"-Spiel, bei dem sich Pavillon-Gäste mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) anlegen können. Die Chancen stehen schlecht, die Maschine spielt stark.


Spielerisch, facettenreich, ohne missionarischen Eifer - so näherte sich das Science Center in dem hölzernen Pavillon dem Megathema, das allzu oft zu extremen Urteilen verleitet. Verheißung oder Untergang, Bedrohung oder Rettung der Menschheit? "KI ist weder gut noch böse", ist Cecilia Preiß, eine der Ausstellungsmacherinnen, überzeugt (siehe Interview). "Es geht darum, was man daraus macht."

Neuer Pavillon der Heilbronner Experimenta: Kritische Fragen werden aufgeworfen

Julia Schlenker, eine der Ausstellungsmacherinnen, demonstriert, wie ein KI-System mithilfe der Besucher Gedichte verfasst. Viele Informationen kommen per QR-Code direkt aufs Smartphone, etwa an der Klangstation.
Julia Schlenker, eine der Ausstellungsmacherinnen, demonstriert, wie ein KI-System mithilfe der Besucher Gedichte verfasst. Viele Informationen kommen per QR-Code direkt aufs Smartphone, etwa an der Klangstation.  Foto: Seidel, Ralf

Den Problemen und Ungewissheiten geht die Schau nicht aus dem Weg. An einer Station beantworten Besucher Fragen zu Konfliktfeldern. Wer hat eigentlich das Copyright, wenn KI Texte schreibt? Das KI-Unternehmen? Wer Position bezieht, bekommt gleich ein Gegenargument präsentiert und kommt möglicherweise ins Grübeln. Nebenan wird Technik zu Poesie, ein KI-System verfasst Gedichte aus Vorgaben, die der Nutzer macht.

Das Ergebnis wird per QR-Code gescannt, wenn gewünscht über soziale Netzwerke geteilt. Überhaupt ist das Smartphone nützlicher Ausstellungsbegleiter, über die Codes an den Exponaten gibt es Erläuterungen direkt aufs Handy. Etwa dazu, dass die Idee intelligenter Maschinen nicht neu ist, sondern über Leonardo da Vinci bis in die Antike zurückreicht.


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Der Zeitstrahl und die historische Verortung ist eine der Stärken der Ausstellung. So ist zu erfahren, dass es schon einmal einen Hype gab, der in den 70er und 80er-Jahren abflaute, bevor KI zu einer zentralen Zukunftsfrage wurde, gerade in Heilbronn, wo im Stadtteil Neckargartach der Innovationspark entsteht, mit offiziellem Namen Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai).

Ipai spielt im KI-Pavillon eine große Rolle

"Das war die Initialzündung", betont Experimenta-Geschäftsführerin Bärbel Renner. "Wir wollten das Thema mitten in die Stadt holen." Entstanden ist ein Pavillon, in dem Holz die Hauptrolle spielt. Ein warmes Material für die oft als kühl empfundene Maschinenwelt - das war der beabsichtigte Kontrast. Die geschwungene Form des Gebäudes, das auf dem Vorplatz des eigentlichen Science Centers steht, hat einen praktischen Grund: So umkurvt der Pavillon die Bäume am Neckarufer, keiner musste gefällt werden.

 

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Nachhaltigkeit, betonen die Verantwortlichen, sei ein wichtiger Aspekt. Überbaut seien 180 Quadratmeter Fläche, dafür wurde ein Areal von 1000 Quadratmetern entsiegelt. Dem künftigen Ipai ist einer der drei Teile der Schau gewidmet, die beiden anderen sind die Werkstatt und der Chronik-Part. Wer die Hand über Sensoren hält startet die virtuelle Reise durch die Ipai-Welt, bekommt Info-Karten angezeigt und kann Filme abspielen.

Begleitet wird der Rundgang von sphärischen Klängen aus einem Lautsprecher an der Decke, der Rhythmus folgt an diesem Vormittag dem Geräusch der Regentropfen, die aufs Dach fallen. Die Musik ist menschengemacht, die Zusammenstellung übernimmt eine KI-Anwendung und nimmt dabei etwa die Stimmung im Raum auf. Wie das genau funktioniert, erfährt der Besucher ebenfalls über einen QR-Code und das eigene Handy.

Zielgruppe der KI-Schau sind alle ab zwölf Jahren - wobei laut den Experimenta-Verantwortlichen auch schon jüngere Kinder im Probebetrieb ihren Spaß hatten. Jugendliche und Erwachsene werden natürlich auch angesprochen, betont Experimenta-Chefin Renner. "Niederschwellig" soll das Angebot sein. Wer draußen vorbeiläuft, soll einfach mal reinschauen. Anders als die Experimenta kostet der Pavillon keinen Eintritt.

Die Öffnungszeiten sind aber bei beiden identisch, weil es im Holzbau keine eigenen sanitären Anlagen gibt. Geöffnet ist unter der Woche von 9 bis 17 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.

 
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