Ausstellungsmacherin zum neuen KI-Pavillon der Experimenta: "Weder schwarz noch weiß"
Reinkommen, mitmachen und erleben, was Künstliche Intelligenz (KI) alles sein kann: Diesen Ansatz verfolgt die Experimenta mit dem KI-Pavillon, der am Dienstag eröffnet. Medienwissenschaftlerin Cecilia Preiß hat die Ausstellung mitgestaltet und erklärt das Konzept.

KI ist ein Riesenthema. Wie schafft man es, einen Teil davon auf 180 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu vermitteln?
Cecilia Preiß: Kaum jemand ist im Moment in der Lage, die Thematik komplett zu überblicken. Wir wollen ein niederschwelliges Angebot machen und den Besuchern unter anderem zeigen, was hier in Heilbronn mit dem Ipai, dem KI-Innovationspark, vor der Haustür entsteht. Unser Fokus liegt darauf, KI vom Menschen her zu sehen. Wir wollen weg von dem Narrativ, dass KI als Bedrohung gesehen wird oder als Technik-Hype, der die Welt rettet. Vielmehr geht es darum, wie die Menschheit sich die Idee KI über Jahrhunderte zu eigen gemacht hat. Wir wollen zeigen, wo Möglichkeiten, Grenzen und Herausforderungen liegen.
Sie sprechen die Polarisierung der KI zwischen Heilsbringer und Weltuntergang an. Die widersprüchlichen Meinungen thematisieren Sie in der Ausstellung?
Preiß: Ja. Wir versuchen, die Herausforderungen, die mit KI einhergehen, deutlich zu machen. Eine Station setzt sich damit auseinander, dass KI weder schwarz noch weiß ist. Da bekommen die Besuchenden Fragen gestellt, etwa: Finden Sie es gut, wenn es autonom fahrende Autos gibt. Zu jeder Meinung wird ein Gegenargument präsentiert. So versuchen wir abzubilden, dass es nicht so leicht ist zu sagen: KI ist gut oder schlecht. Der umsichtige Umgang mit KI ist die große Aufgabe für alle, die mit dieser Technologie leben.
Wer ist die Zielgruppe?
Preiß: Weil die Thematik teilweise komplex ist, empfehlen wir den Pavillon ab zwölf Jahren. Wir hatten auch schon elfjährige Schülerreporterinnen vorab zu Gast, die sich in der Ausstellung sehr wohl gefühlt haben. Ich denke, es ist für jeden etwas dabei. Bei vielen gibt es Berührungsängste. Deshalb wollen wir mit einem offenen und einladenden Konzept möglichst viele Menschen mit KI in Berührung bringen.
In der Experimenta ist Programm, sich Wissen durch Ausprobieren und Mitmachen zu erschließen. Auch hier?
Preiß: Das ist ganz zentral. Alle Stationen sind zum Mitmachen und Ausprobieren. Im Werkstatt-Bereich kann man kreativ werden und gemeinsam mit KI malen oder dichten. Interaktivität ist sehr wichtig, um einen Eindruck zu bekommen, was KI eigentlich ist.
Das Thema ist populär, der Platz im Pavillon begrenzt. Rechnen Sie zum Start mit einem Ansturm und mit Wartezeiten?
Preiß: Wir sind sehr neugierig auf die Resonanz. Der Pavillon ist bewusst kostenfrei mit dem Wunsch, dass Passantinnen und Passanten einfach mal reinschauen. Etwa 30 bis 40 Menschen können sich entspannt den Exponaten widmen.

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