Erstaufnahmestellen für Ukraine-Flüchtlinge: Erste Schritte auf der Marathonstrecke
Im Stadt- und Landkreis Heilbronn werden die Erstaufnahmestellen auf die Ankunft der zugewiesenen Kriegsflüchtlinge vorbereitet. Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek hat sich die Einrichtungen in Heilbronn und Beilstein angeschaut.

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"Die Aufgabe, vor der wir gerade stehen, ist kein 100-Meter-Lauf, sondern ein Marathon", unterstrich Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek am Donnerstag bei der Besichtigung der Erstaufnahmestellen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Beilstein und Heilbronn.
Der CDU-Landtagsabgeordnete wollte sich nach eigenen Angaben vor Ort ein Bild davon machen, "wie es im Zusammenhang mit der Zuweisung und Unterbringung läuft und wo es eventuell hakt". Am Ende zeigte sich Lorek beeindruckt von der Zusammenarbeit aller Beteiligter auf Stadt- sowie auf Landkreisebene.
Schon früh mit Unterbringungsmöglichkeiten beschäftigt
So hat das Technische Hilfswerk (THW) innerhalb weniger Tage alles Nötige in die Wege geleitet, um in Beilstein das frühere Areal der Spätregen-Mission im Gewann Raumaier zur Erstaufnahmestelle umzubauen. Auf dem rund 2,7 Hektar großen Gelände, das die Stadt 2020 für rund sechs Millionen Euro von der insolventen Glaubensgemeinschaft übernommen hat, wurden dafür die ehemalige Kirche sowie das frühere Wirtschaftsgebäude gerüstet.

"Bereits kurz nach Ausbruch des Krieges hatten wir uns überlegt, wie wir Menschen unterbringen könnten, die auf der Flucht sind - und sind recht schnell auf das Raumaier-Areal gekommen", so die Beilsteiner Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld. Diese Überlegungen machten sich jetzt bezahlt, bestätigte Landrat Norbert Heuser beim Ortstermin: "Wir sind froh, dass wir uns ein Gelände mit so viel Potenzial für diesen Zweck sichern konnten." Die Aufnahme von Flüchtlingen sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur zu stemmen sei, wenn alle kommunalen Stellen zusammenarbeiten.
Wichtige Teile der Infrastruktur bereits vorhanden
In der früheren Kirche haben die gut 25 Helfer des THW aus Holz mehrere Parzellen mit jeweils drei mal drei Meter Grundfläche aufgebaut. "Hier finden bis zu vier Personen Platz", erläutert Marc Hoffmann, Leiter des Amtes für Sicherheit und Ordnung im Landratsamt. So können bei Vollbelegung bis zu 100 Menschen im Raumaier untergebracht werden.
"Betten und Matratzen haben wir auch schon hertransportiert", ergänzt Jonas Koch, Zugführer des THW-Ortsvereins Weinsberg. Im Wirtschaftsgebäude gibt es zudem einen Speisesaal und einen Aufenthaltsbereich. "Es ist ein Glücksfall, dass hier mit der vorhandenen Küche die Infrastruktur für die Verpflegung gegeben ist", so Marc Hoffmann.
Sporthalle bietet bis zu 56 Menschen Unterkunft
Gut aufgestellt sieht man sich auch in Heilbronn, wo in der Quartiersporthalle Augärtle bis zu 56 Flüchtlinge aufgenommen werden können, wie Bürgermeisterin Agnes Christner berichtete. Von den ersten 35 Flüchtlingen, die am 31. März hier angekommen waren, sind dort aktuell noch vier untergebracht. Die mit Feldbetten, einem kleinen Aufenthaltsraum sowie einer Küche ausgestattete Halle, die bereits 2015 zur Flüchtlingsunterbringung genutzt wurde, soll aber bewusst keine langfristige Option sein, so Christner. "Uns ist es wichtig, schnell und pragmatisch reagieren zu können."
Versorgt werden die Menschen durch Ehrenamtliche der Aufbaugilde. Mit dem gleich nebenan gelegenen Jugendtreff und dem ehemaligen Gemeindehaus gebe es für die Flüchtlinge weitere gute infrastrukturelle Voraussetzungen, so Achim Bocher, Amtsleiter für Familie, Jugend und Senioren.



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