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Energiebedarf der Eishalle ist unabhängig von Jahreszeiten

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Seit 8. August ist die Heilbronner Eishalle wieder für den Publikumslauf geöffnet. Der Betrieb der Anlage ist grundsätzlich energieintensiv. Die Außentemperatur spielt für den Stromverbrauch aber keine große Rolle. Freuen dürfen sich Eishockeyfans auf eine technische Neuerung.

Seit dem 8. August ist die Heilbronner Eishalle wieder für den Publikumslauf geöffnet und wird gut frequentiert.
Foto: Ralf Seidel
Seit dem 8. August ist die Heilbronner Eishalle wieder für den Publikumslauf geöffnet und wird gut frequentiert. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Seit Anfang August darf in Heilbronn wieder Schlittschuh gelaufen werden. Gerade die Eis-Discos sind seitdem trotz Corona-Beschränkungen gut frequentiert. Aber ist das nicht energetischer Wahnsinn, eine Eishalle im Hochsommer zu betreiben?

Die Antwort von Stadtwerke-Geschäftsführer Erik Mai überrascht: "Es macht praktisch keinen Unterschied, ob draußen Sommer oder Winter herrscht." Das belegen die Vergleichszahlen aus 2019. Im September wurden 80.850 Kilowattstunden Strom verbraucht, im Dezember waren es mit 81.559 Kilowattstunden sogar etwas mehr.

Außentemperatur ist nahezu unerheblich

Wenn man bedenkt, dass in Deutschland ein Vier-Personen-Haushalt im Durchschnitt 4000 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, wird deutlich, dass der Betrieb einer Eishalle grundsätzlich energieintensiv ist. Um die Temperatur auf der Eisfläche zu halten, ist die Umgebungs- und Außentemperatur aber nahezu unerheblich.

"Im Winter müssen wir die Halle sogar zusätzlich heizen, um Kondensation zu vermeiden", erklärt Mai den leicht höheren Stromverbrauch im Dezember. Kondenswasser an der Hallendecke ist auf Dauer nämlich gefährlich. "Das war neben der Schneelast eine weitere Ursache für den Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall", sagt Mai. Bei dem Unglück im Jahr 2006 waren 15 Menschen ums Leben gekommen.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Heilbronner Eishalle war außerdem ein wiederkehrendes Ärgernis bei Eishockeyspielen. So herrschte beispielsweise beim DEL-2-Derby gegen die Bietigheim Steelers Ende Oktober 2019 so starker Nebel, dass die Partie kurz vor dem Abbruch stand. "Das Problem haben wir durch den Einbau einer neuen Entfeuchtungsanlage gelöst", versichert Mai. Die soll künftig dafür sorgen, dass es keine Heilbronner Nebelspiele mehr geben wird. Darüberhinaus wurde auch die Lichtanlage erneuert.

Dachkonstruktion lässt keine Photovoltaikanlage zu

Gerne würde Mai die Eishalle energetisch weiter optimieren. So wurde beispielsweise geprüft, ob auf dem Dach eine Photovoltaikanlage errichtet werden könnte. Das ernüchternde Ergebnis: Die Dachkonstruktion lässt es nicht zu. Finanziell hätte es sich gelohnt. "Je mehr Energie wir selbst erzeugen, desto günstiger ist es", erklärt Mai. Rund ein Viertel des Energiebedarfs der Stadt wird derzeit selbst produziert. "Wir führen regelmäßig für unsere Objekte sogenannte Energie-Audits durch, um möglichen Optimierungsbedarf festzustellen", sagt Mai. Dabei geht es sowohl um Energieeinsparungen als auch um deren effizientere Nutzung.


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In dem Zusammenhang ist auch immer wieder über mögliche Synergieeffekte zwischen dem Betrieb der Eishalle und des nebenan gelegenen Soleo diskutiert worden. Hier stellt sich ein technisches Problem. "Die Lastgänge passen nicht zusammen", sagt Mai. Damit ist der Verlauf der abgenommenen Leistung in einem bestimmten Zeitraum gemeint. Im konkreten Fall bedeutet es, dass die Energiespitzen und -täler von Eishalle und Hallenbad zu weit auseinander liegen. Und zwar sowohl hinsichtlich des täglichen Verbrauchs als auch aufs Jahr betrachtet.

 

Strombedarf in der Bietigheimer Ege-Trans-Arena

Beim Heilbronner Eishockey-Erzrivalen Bietigheim ist die Eishalle ebenfalls seit Mitte August in Betrieb. „Über den Daumen gepeilt brauchen wir für die Ege-Trans-Arena 100.000 Kilowattstunden Strom im Monat“, sagt Thilo Dittmann, Leiter Bäder und Eishallen bei den Stadtwerken Bietigheim. Die Kälteanlage versorgt dort aber zwei Eisflächen. Zudem finden in der Ege-Trans-Arena mehr Veranstaltungen statt als in Heilbronn, unter anderem Handballspiele des Bundesligisten SG BBM Bietigheim. „Generell lässt sich sagen, dass es bei einer geschlossenen Halle mit Lüftung unerheblich ist, welche Außentemperatur herrscht“, erklärt Dittmann.

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