Endlich Ferien: So blicken Lehrer und Eltern ins nächste Schuljahr
Die Sommerferien beginnen: Corona-Einschränkungen haben den Herbst- und Winter-Unterricht 2021/2022 geprägt. An den Schulen bleibt Personalmangel ein großes Problem.

Das Schuljahr ist vorbei, sechseinhalb Wochen Sommerferien liegen vor den Jugendlichen. Corona hat die vergangenen Monate geprägt, aber längst nicht mehr so stark wie in den beiden Pandemie-Jahren zuvor. Schulschließung für alle gab es 2021/2022 nicht, stattdessen nur noch Quarantäne für einzelne Kinder oder Fern-Unterricht für ganze Klassen. Mancher möchte deshalb ganz gern von einem Aufbruch in die Nach-Corona-Zeit an den Schulen sprechen. Lehrer sehen das anders.
"Schulen und die Kollegen standen vor einem Zusammenbruch", sagt Harald Schröder von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Aufgrund von vielen Krankheitsfällen sei die Arbeitsbelastung sehr hoch gewesen, weiß der GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn. Theoretisch hat das Kultusministerium den Schulen erlaubt, in solchen Notsituationen in den Fernunterricht zu wechseln. Praktisch sei das kaum möglich gewesen.
Die Schulaufsicht kam mit der "moralischen Keule", so Harald Schröder. Das könne man doch nicht machen, habe es geheißen. Der Fachkräftemangel an Schulen sei deutlich geworden, sagt er. Als "katastrophal" bezeichnet er die Situation an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren und bei der Inklusion. Mit "großer Sorge" blickt er aufs kommende Schuljahr: Es gebe keine Krankheitsreserve mehr. Jeder Ausfall könne "nicht adäquat besetzt" werden.
Zahlreiche Kinder wechseln die Schulart, gehen vom Gymnasium auf die Realschule, von der Realschule auf die Werkrealschule. "Der horizontale Wechsel hat zugenommen", weiß Harald Schröder. Schulangst und -verweigerung habe zugenommen, die Pandemie sei eine Ursache dafür. Familien und Kinder blieben dabei oft auf sich allein gestellt, die Schulpsychologische Beratungsstelle sei überlastet.
Sorgen um Schulschließungen, Restriktionen: Erst nach Ostern sei ein Durchatmen möglich gewesen, erinnert sich Viviane Kalisch, Vorsitzende des Heilbronner Gesamtelternbeirats. Schön gewesen seien dann die vielen Aktionen. Sie bedauert, dass es keine Erhebung gebe, um den tatsächlichen Lernstand zu ermitteln. Das sei aber nötig, um nachzusteuern.
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