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EnBW stellt klar: Kein Rückzug beim Klärschlamm-Projekt

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Der Energieversorger bezeichnet kolportierte Aussagen eines Mitarbeiters als Missverständnis. Dafür ist schon bald eine Gesprächrunde geplant.

Auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Walheim will die EnBW eine Klärschlammverbrennung errichten. An diesen Plänen hält sie weiterhin fest. Foto: Archiv/Veigel
Auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Walheim will die EnBW eine Klärschlammverbrennung errichten. An diesen Plänen hält sie weiterhin fest. Foto: Archiv/Veigel  Foto: Veigel

Die Planungen für eine Klärschlammverbrennung am Kraftwerk Walheim werden nicht aufgegeben. Das stellte der Energiekonzern EnBW am Freitag in einem Pressegespräch klar.

Anlass war, dass die Gemeinde Walheim das Unternehmen zu einer entsprechenden Stellungnahme aufgefordert hatte. Denn in den vergangenen Wochen wurde immer wieder berichtet, ein EnBW-Vertreter habe in einer Gemeinderatssitzung in Walheim angekündigt, der Konzern werde die Pläne aufgeben, wenn der Widerstand aus der Bürgerschaft zu groß werde.

"Das war wohl ein Missverständnis"

"Diese Aussage wurde so nicht getroffen", sagt nun Michael Class, bei der EnBW zuständig für Portfolioentwicklung. "Das war wohl ein Missverständnis. Wir bedauern dies." Konkret wird das strittige Zitat Andreas Pick zugeschrieben, der als Projektleiter fungiert. "Selbstverständlich habe ich signalisiert, dass wir auf die Belange der Bürger eingehen", berichtete er. "Ich habe aber nicht gesagt, wir würden das Projekt abbrechen, wenn es Widerstand bei den Bürgern gibt."

Die EnBW setze jedenfalls alles daran, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen, sagte Class. Denn die Debatten um die Klärschlammpläne wurden in den vergangenen Wochen teilweise recht emotional geführt. Während sich in Walheim eine Bürgerinitiative formierte, sprachen sich der Gemeinderat des Orts ebenso gegen das Projekt aus wie die Gremien der Nachbar-Kommunen Gemmrigheim und Kirchheim.


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Nicht alle wollen diese Umstellungen in den Kraftwerken


Im September beschloss der Walheimer Gemeinderat sogar eine Veränderungssperre für das Kraftwerksgelände - seitdem dürfen dort keinerlei Arbeiten mehr ausgeführt werden, für die eine Baugenehmigung erforderlich ist. Dagegen hat die EnBW daraufhin eine Normenkontrollklage vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim eingereicht. Das Verfahren ist inzwischen eröffnet worden, berichtete Class. Die Gemeinde sei aufgefordert worden, bis Jahresende eine Stellungnahme abzugeben. Bis wann ein Urteil fällt, sei noch nicht absehbar.

Versammlung in einer Halle geplant - sofern Corona es zulässt

Zu einer Zusage steht die EnBW aber weiterhin: Bis zu einer großen Gesprächsrunde mit Vertretern der umliegenden Kommunen werden keine neuen Fakten geschaffen, bekräftigte Class. Die Planungen für die Runde liefen bereits: Ende Februar oder Anfang März wollen sich die Vertreter des Unternehmens mit den Bürgermeistern und Gemeinderäten der umliegenden Kommunen sowie Vertretern der Bürgerinitiativen treffen.

Sofern es die Corona-Lage zulasse, sei eine Versammlung in einer Halle geplant, alternativ werde bereits an einem Onlineformat gearbeitet, kündigte Class an. "Wir hoffen natürlich auf eine Live-Diskussion."

"Übergeordnetes Interesse der Raumschaft"

Insgesamt bleibt das Energieunternehmen dabei, dass der Bau einer Klärschlammverbrennung am Kraftwerk Walheim notwendig und sinnvoll ist, auch wenn es vor Ort Widerstand gibt. "Es besteht ein übergeordnetes Interesse der Raumschaft", erklärte Class.

Wenn wie geplant 2026 das Kohlekraftwerk Heilbronn abgeschaltet werde, entfalle die bisherige Möglichkeit, Klärschlamm in der Region zu beseitigen. Ohnehin müsse künftig der in dem Material enthaltene Phosphor zurückgewonnen werden, wofür es auf dem Kraftwerksgelände genügend Platz gibt. "Wir haben hier ein Gelände, das für alle diese Vorhaben ausgewiesen ist."

Architekten wollten Wohnbauprojekt entwerfen

Anregungen der umliegenden Gemeinden, das Kraftwerksgrundstück zum Wohnbaugebiet zu machen, erteilte die EnBW hingegen eine Absage. Ende Oktober hatte ein Architektenbüro aus Gemmrigheim nach Informationen unserer Redaktion ein derartiges Projekt bei der Stuttgarter Bauausstellung IBA27 einreichen wollen. Allerdings machten die Veranstalter klar, dass der Vorschlag nur aufgenommen werden könne, wenn der Grundstückseigentümer dies mit unterstützen würde.

 

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