DRK-Rettungsdienstleiter Markus Stahl: "Drei Minuten machen einen wesentlichen Unterschied"
Markus Stahl hält die Reform im Rettungswesen für eine gute Entwicklung. Landauf, landab wird die gesetzliche Hilfsfrist allerdings schon jetzt immer seltener erfüllt.

Von 15 auf zwölf Minuten: Die verkürzte Hilfsfrist würde für das Rettungswesen eine wesentliche Umstellung für die nächsten Jahre bedeuten. "Drei Minuten klingen erst mal wenig. Aber es sind große Veränderungen notwendig, damit wir diese Zeit einhalten können", sagt Markus Stahl, Rettungsdienstleiter des Deutschen Roten Kreuzes in Heilbronn.
Die Reform im Rettungswesen hält er für eine Entwicklung in die richtige Richtung, Gutachten im Rahmen des neuen Rettungsdienstplans könnten auch in der Region Verbesserungen bringen. Markus Stahls Hoffnung ist außerdem, dass die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausgerufene Initiative, die Notaufnahmen der Krankenhäuser durch neue Leitstellen und Notfallzentren zu entlasten, Erfolg hat.
Hilfsfrist lenkt Blick auf nötigen Ausbau des Rettungswesen
Positive Schlagzeilen schrieb zwar kürzlich die DRK-Rettungswache in Brackenheim, deren Flotte mit durchschnittlich 35 Sekunden einen landesweiten Spitzenwert bei der Ausrückzeit im ersten Quartal des Jahres erreichte. Landauf, landab wird die gesetzliche Hilfsfrist allerdings schon jetzt immer seltener erfüllt: Im Rettungsdienstbereich Stuttgart beispielsweise wurde sie 2022 nur in 92,3 Prozent der Notfälle eingehalten, 2021 waren es in der Region Heilbronn 91,8 Prozent.
Die Hilfsfrist-Thematik lenkt den Blick einmal mehr auf den nötigen Ausbau des Rettungswesen. Noch fehlt es in der Fläche an Rettungswachen, an Fahrzeugen, Ausrüstung und Personal, damit die Rettungswagen auch 24 Stunden besetzt werden können. Dem gegenüber steht, dass die Einsatzzahlen weiter steigen. So gab es kaum ein Jahr in der vergangenen Dekade, in dem kein neues Fahrzeug an einer Rettungswache integriert wurde.
Rettungsdienst im Zabergäu: Personal und Rettungswachen aufgestockt
So wie jüngst an den DRK-Standorten in der Stadt und im Landkreis Heilbronn, speziell im Zabergäu: Seit einem Monat verfügt die Flotte der DRK-Rettungswache Brackenheim neben einem Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug über einen weiteren Rettungswagen. Auch die Besatzung konnte durch Absolventen des DRK Heilbronn aufgestockt werden. Nach der Erweiterung der DRK-Rettungswache in Bad Rappenau wird unter anderem in Schwaigern eine neue Rettungswache gebaut − sie soll einmal Lehrwache für angehende Notfallsanitäter werden.