Drei Gemeinden machen gemeinsame Sache bei der Wasserversorgung
Für Hardthausen, Neuenstadt und Langenbrettach rückt eine Verbundlösung für das eigene Trinkwasser immer näher. Die Bürgermeister der benachbarten Kommunen ziehen an einem Strang. Was sagen die drei Verwaltungschefs zu dem Vorhaben?

Bereits im Sommer 2020 hatten die Gemeinderäte von Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach der Erstellung eines Gutachtens zugestimmt, das die Möglichkeit eines Zusammenschlusses der Wasserversorgung der drei Kommunen überprüfen sollte. Nun sind sie einen Schritt weiter. Alle drei kommunalen Gremien haben im Verlauf dieser Woche zugestimmt, die Kosten einer weiterführenden Planung zur Schaffung einer Verbundlösung bei der Trinkwasserversorgung gemeinsam zu tragen. Damit steht offiziell fest, dass im Verwaltungsraum Neuenstadt-Hardthausen-Langenbrettach ein Wasserverbund der drei Gemeinden aktiv angestrebt wird.
Wasserprobleme könnten der Vergangenheit angehören
Im Gespräch mit der Heilbronner Stimme bestätigen die Bürgermeister der drei Gemeinden, dass mit einem möglichen Wasserverbund Probleme aus der Vergangenheit beseitigt werden könnten und sich die Versorgungssicherheit für die Bürger deutlich erhöhen würde. Zum Beispiel hatte Hardthausen in der Vergangenheit mit Problemen bei der Trinkwasserversorgung zu kämpfen, da die Gemeinde, im Gegensatz zur Mehrheit der Kommunen in der Region Heilbronn-Franken, ihr Trinkwasser nicht über die Bodenseewasserversorgung bezieht. Unter anderem kam es schon zu Notversorgungen per Lastwagen oder auch zu Wassereintrübungen.
"Wir wollen zukünftig die Vorteile der einzelnen Gemeinden bei der Wasserversorgung zusammenlegen. Langenbrettach ist an die Nord-Ost-Wasserversorgung angeschlossen, Neuenstadt an die Bodenseewasserversorgung und Hardthausen an eigene Quellen. Mit einem Verbund wollen wir so eine qualitativ hohe und sichere Wasserversorgung erreichen", sagt der Langenbrettacher Bürgermeister Timo Natter.
Kosten werden untereinander aufgeteilt
Das Konzept sieht unter anderem ein neues, gemeinsames Wasserwerk sowie Verbindungsleitungen zwischen den Wasservorräten der einzelnen Kommunen vor. Auch auf die steigenden Herausforderungen, wie Trockenheit und zunehmender Wassermangel durch den Klimawandel, sollen die künftigen Anlagen vorbereitet sein. Für das Gesamtpaket der Planungs- und Baukosten gibt es laut Unterlagen der Neuenstädter Stadtwerke bisher nur grobe Annahmen aufgrund von Erfahrungswerten. So sollen sich die Gesamtkosten, inklusive Leitungsbau und Wasserwerk, auf insgesamt 17,5 Millionen Euro belaufen. Die Planungskosten schlagen mit weiteren 3,7 Millionen Euro zu Buche. Die Kosten würden sich nach einem Schlüssel zum Wasserverbrauch auf die drei Kommunen verteilen. Demnach müsste Neuenstadt für rund 45 Prozent der Kosten aufkommen, Hardthausen für 30 Prozent und für Langenbrettach blieben rund 25 Prozent der Kosten übrig. Verschiedene Förderanträge sollen noch im Jahr 2025 gestellt werden.
Baumaßnahmen sollen im Frühjahr 2026 starten
Die Bürgermeister betonen, dass durch den Wasserverbund bisher geplante hohe Investitionen in den einzelnen Kommunen so nicht mehr anfallen würden. "Bei uns hätte ein Ersatzneubau des Wasserwerks angestanden", sagt Bürgermeister Thomas Einfalt (Hardthausen). Bürgermeister Andreas Konrad (Neuenstadt) ergänzt, dass die angestrebte Verbundlösung für alle beteiligten Kommunen effektiver und wirtschaftlicher sei. Als Start für die Baumaßnahmen wird das Frühjahr 2026 angestrebt.
Was das Unterfangen für die Wasserkosten der Verbraucher bedeutet, ist noch nicht genau abzusehen. Es könnten aber "Synergien" entstehen, so dass auf einen teuren Bezug von Fremdwasser verzichtet werden kann, wie Konrad erklärt. Das große Ziel des Verbundes sei aber die Versorgungssicherheit. "Gerade Süddeutschland könnte in Zukunft unter Wassermangel leiden", meint Einfalt. Rund 20 000 Menschen könnten künftig ihr Wasser aus dem Verbund beziehen.
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