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Diskotheken in Heilbronn öffnen wieder

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Erste Clubs im Südwesten öffnen nach anderthalb Jahren wieder ihre Tanzflächen. In Heilbronn machte das "Green Door" in Sontheim am vergangenen Wochenende den Anfang. Auch das "Creme 21" steht mit vielen Neuerungen in den Startlöchern. Einiges getan hat sich im ehemaligen "Flavour" am Wollhaus.

von Milva-Katharina Klöppel
Neustart im Green Door in Sontheim: Nach anderthalbjähriger Pause eröffnete die Diskothek unter altem Namen, mit neuem Inhaber. Nicht nur die über dem Außenbereich aufgespannten Regenschirme sind neu. Auch sonst hat sich das Urgestein der Heilbronner Clubszene verändert.
Foto: Tina Schulze
Neustart im Green Door in Sontheim: Nach anderthalbjähriger Pause eröffnete die Diskothek unter altem Namen, mit neuem Inhaber. Nicht nur die über dem Außenbereich aufgespannten Regenschirme sind neu. Auch sonst hat sich das Urgestein der Heilbronner Clubszene verändert. Foto: Tina Schulze  Foto: Schulze, Tina

Es ist Freitagabend, 21.48 Uhr - in zwölf Minuten öffnet das "Green Door" in der Heilbronner Charlottenstraße seine Türen. Eine Premiere. An diesem Abend sogar gleich dreifach: für Dardan Aliu, der neuer Inhaber des Sontheimer Clubs ist, für die Heilbronner, weil es die erste Diskothek ist, die seit dem Lockdown im März 2020 wieder ihre Tanzfläche öffnet, und für Veronika Karcher, die zum ersten Mal in ihrem Leben ins Nachtleben eintauchen kann. "Durch Corona bin ich bislang tatsächlich nur an meinem 18. Geburtstag im Januar vor einem Jahr feiern gewesen", sagt die heute 19-Jährige. Danach war Schluss.

So wie ihr erging es vielen jungen Menschen. Umso größer sind auch die Erwartungen bei den Schwestern Ramla und Oumayma Lamiri. "Wir freuen uns auf gute Musik und eine ausgelassene Stimmung", sagt die 23 Jahre alte Ramla Lamiri und hofft, dass die Atmosphäre durch die bestehenden Corona-Regeln nicht beeinträchtigt wird.

 


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PCR- statt Schnelltest führt zu Verwunderung

Nicht wiederzuerkennen: Das Taste im Wollhaus hat sich komplett verändert.
Fotos: privat
Nicht wiederzuerkennen: Das Taste im Wollhaus hat sich komplett verändert. Fotos: privat  Foto: Schulze, Tina

Die Anspannung ist Paris Galoupis anzumerken. Der 39-Jährige arbeitet seit 20 Jahren in der Gastronomie und ist seit Juli neuer Betriebsleiter des "Green Door". "So unsicher war ich noch nie", gesteht Galoupis im Hinblick auf die Premieren-Gäste. Am Ende sind seine Sorgen unbegründet. Auch wenn er sich "insgesamt mehr erwartet" hätte. "Die Leute müssen sich erst wieder ans Weggehen gewöhnen", ist der frühere Besitzer des "Veranda 8" überzeugt. Und die Auflagen für Besucher sind hoch. Neben den Optionen "Geimpft" und "Genesen" gelten als Testnachweis nur höchstens 48 Stunden alte PCR-Tests. "Das ist vielen nicht bekannt gewesen", stellt Galoupis nach dem ersten Wochenende fest. "Es tut weh, wenn dann eine Gruppe von vier Personen wieder umdreht, weil einer nur einen Schnelltest vorweisen kann."

Lüftungsanlagen entscheiden über Besucheranzahl

Eine wichtige Rolle bei den Auflagen spielt die Belüftung des jeweiligen Clubs. Betriebe, die mit ihrer Lüftungsanlage eine Frischluftzufuhr von mindestens 40 Kubikmetern pro Stunde und Person gewährleisten können, dürfen seit dem Wochenende unter Beachtung der 3G-Regel bei voller Kapazität öffnen und Tanzen ohne Masken erlauben. Bei weniger starken Lüftungsanlagen dürfen höchstens 70 Prozent der sonst zulässigen Gästezahl in den Club kommen - und nur, wenn die Besucher geimpft oder genesen sind. Clubs ohne Lüftungsanlagen müssen als Ersatz Luftreiniger einsetzen. Mit den Lockerungen geht Baden-Württemberg weiter als andere Bundesländer.

Gesundheitsamt führt Kontrollen durch

Mehr Aufwand zum Schutz der Gäste: In den Clubs gilt die sogenannte 3G-Regel.
Foto: Schulze
Mehr Aufwand zum Schutz der Gäste: In den Clubs gilt die sogenannte 3G-Regel. Foto: Schulze  Foto: Schulze, Tina

Die Kontrolle des Gesundheitsamtes am Samstagabend übersteht das "Green Door" unbeschadet. Nicht nur in die Lüftung hat Dardan Aliu investiert. Auch optisch hat sich einiges getan: Im Außenbereich wurden die Pflastersteine mit grünlackierten Holzplanken abgedeckt, 80 bunte Regenschirme hängen über den Köpfen der Gäste. Innen zieren exotische Designertapeten aus Frankreich die Wände. Die sollten eigentlich im Restaurant "Lyckaá" hängen, das im Dezember vergangenen Jahres in der Heilbronner Altstadt abbrannte. Auch einige Möbel aus dem Club "Doris Hill" finden sich nun in Sontheim wieder. Den sowie das "Hip Island" und den "Rooms Club" im Weipert-Zentrum führt der Heilbronner. Alle letztgenannten Locations bleiben aber bis 2022 geschlossen.

Ohne Maske auf der Tanzfläche

Felix Seeger zeigt die Luftreiniger des "Creme 21", die 99,95 Prozent aller Viren eliminieren.
Felix Seeger zeigt die Luftreiniger des "Creme 21", die 99,95 Prozent aller Viren eliminieren.  Foto: Schulze, Tina

Als nächste Diskothek meldet sich das "Creme 21" im Heilbronner Industriegebiet am Freitag, 17. September, aus der Corona-Zwangspause zurück. "Unter anderem haben wir drei antivirale Luftreiniger im Gastraum platziert, eine neue Spülmaschine reinigt die Gläser nicht nur, sie desinfiziert", zählt Creme-Betriebsleiter Felix Seeger einige der Umbaumaßnahmen auf. Ein medizinischer Mundschutz müsste - Stand heute - nur bis zum Eingang und auf dem Weg zu den Toiletten getragen werden. "Auf der Tanzfläche sowie im Loungebereich kann darauf verzichtet werden", erklärt Seeger. Seit Mitte August häuften sich die Anfragen, wann der Club in der Lichtenbergerstraße wieder öffnet - "die Leute sind heiß drauf, wieder zu feiern", stellt der 35-Jährige fest.

"Taste" im Wollhaus ist Nachfolger vom "Flavour"

Ein Schnelltest reicht derzeit noch aus, um das neue "Taste" im Wollhaus zu besuchen. "Getanzt werden darf nur bei privaten Veranstaltungen", erklärt Bryan Schweikert, der gemeinsam mit Patrick Lederer seit Ende Juli die Bar betreibt. Mutig? Oder in der aktuellen Situation sogar leichtsinnig? Ganz und gar nicht, findet der 32-jährige Schweikert. Im Gegenteil: "Je mehr Angebot im Nachtleben, desto besser." Neben einem hohen Eigenkapital steckten die Freunde Schweikert und Lederer auch viel (körperliche) Kraft in den Umbau. Vom Vorgänger "Flavour" ist außer der Theke nichts mehr übrig geblieben.

 
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