Kupferdiebstahl im großen Stil: Heilbronner Ermittler zerschlagen Bande
Serienweise sollen bulgarische Banden in Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland Stromkabel von Baustellen gestohlen haben. Nun gibt es mehrere Festnahmen.
Am frühen Dienstagmorgen haben Polizisten in Bulgarien fünf und in Deutschland drei Männer festgenommen. Die Diebesbande steht im Verdacht, Starkstromkabel im Wert von mindestens einer Million Euro bei Firmen und Großbaustellen – auch in der Region Heilbronn – gestohlen zu haben.
Laut bulgarischen Medienberichten ist unter anderem die Deutsche Bahn betroffen. Die Diebe sollen es auf das Kupfer in den Kabeln abgesehen haben.
Polizei gelingt Schlag gegen Kupferdiebe: Mehr als eine Million Euro Schaden
Wie aus einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Heilbronn hervorgeht, sollen die Tatverdächtigen für 48 Diebstähle in Baden-Württemberg, Hessen und im Saarland verantwortlich sein. Der Sach- und Diebstahlschaden beläuft sich auf mehr als eine Million Euro.
Durch den Diebstahl der Kabel sei es zu erheblichen Beeinträchtigungen bei Unternehmen und auf Großbaustellen gekommen. Wie Polizeisprecher Frank Belz erklärt, sollen sich die ersten Diebstähle Anfang des Jahres im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn ereignet haben.
Stromkabeldiebstahl im großen Stil auch im Raum Heilbronn
„Da sind wir hellhörig geworden.“ Bei einem Diebstahl in Bad Rappenau habe sich ein erster Tatverdacht ergeben, worauf eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen Zement gegründet worden sei. „Im Bereich des Polizeipräsidiums haben sich sechs schadensträchtige Taten ereignet.“ Der Gesamtschaden habe sich auf 150.000 Euro summiert.

Die Täter sind laut Pressemitteilung allesamt bulgarische Staatsangehörige. Die Heilbronner Ermittler stellten durch verdeckte Ermittlungen fest, dass die Gruppe größtenteils in Bulgarien lebt. Auf Antrag der Heilbronner Ermittlungsbehörden sei eine internationale Zusammenarbeit zwischen deutschen und bulgarischen Behörden eingerichtet worden. Mit Unterstützung von Europol wurden die Ermittlungen gemeinsam geführt, um Beweise zusammenzuführen, Tatverdächtige und Aufenthaltsorte zu identifizieren, Bandenstrukturen zu erkennen und eine Operation zur Verhaftung der Verdächtigen zu planen.
Wohnungen und Fahrzeuge durchsucht: Festnahmen in Bulgarien
Die Ermittler durchsuchten in Bulgarien 24 Wohnungen und sechs Fahrzeuge, in Hessen elf Objekte und im Saarland eines. In Deutschland waren mehr als 100 Ermittler, in Bulgarien 93 Polizeibeamte und zwei Staatsanwälte im Einsatz.
Die drei in Deutschland festgenommenen Verdächtigen wurden in Justizvollzugsanstalten eingeliefert. Die fünf in Bulgarien Festgenommenen befinden sich in Gewahrsam dortiger Behörden. Ein Auslieferungsverfahren wird eingeleitet. Bei einer Hehler-Gruppe, die verdächtigt wird, im Raum Frankfurt Diebesgut von der Gruppe gekauft zu haben, fanden Durchsuchungen von Privat- und Firmenräumen statt.
„Die Operation Zement zeigt, dass wir unsere kriminalpolizeilichen Ermittlungen konsequent durchführen und Täter auch im europäischen Ausland dingfest machen“, sagt Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Frank Schwörer, Leitender Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Heilbronn, erklärt, dass eine funktionierende Zusammenarbeit auf internationaler Ebene für eine effektive Strafrechtspflege unabdingbar sei.
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