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Die Festsaison 2020 fällt wohl komplett flach

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Seit Mittwoch ist klar, dass es bis zum 31. August keine Großveranstaltungen geben wird. Wegen dieser Entscheidung droht etlichen Schaustellern der Ruin. Ebenfalls den Vereinen brechen Einnahmen weg. Und was ist mit den Weinfesten?

Bier trinken im Festzelt - daran ist derzeit nicht zu denken. Schlechte Voraussetzungen für das Heilbronner Volksfest. Foto: Archiv/Seidel
Bier trinken im Festzelt - daran ist derzeit nicht zu denken. Schlechte Voraussetzungen für das Heilbronner Volksfest. Foto: Archiv/Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Der größte Festveranstalter der Region hatte es schon geahnt. Als Bund und Länder am Mittwoch Corona-Schutzmaßnahmen berieten, sagte der Chef der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) Steffen Schoch: "Ich glaube nicht, dass es dieses Jahr noch eine Großveranstaltung geben wird."

Im Klartext hieße das: Maifest, Volksfest, Weindorf, Weihnachtsmarkt und unzählige regionalen Feste bis hin zum 1055. Wimpfener Talmarkt fielen flach. Ob es soweit kommen wird, steht in den Sternen. Klar ist aber: Bis 31. August 2020 müssen alle Großveranstaltungen abgeblasen werden.

"Wir machen das alles ja nicht aus Spaß an der Freud", so Schoch mit Blick auf 35 Festformate, "sondern um Menschen an die Stadt zu binden". Ähnlich sieht es Wengertersprecher Karl Seiter. Zumindest größere Betriebe könnten ein Jahr ohne Weindorf verkraften, "aber da hängt ein ganzer Rattenschwanz bis hin zum Touristen dran."

Für Vereine bricht Jahresbudget weg

Von einem "Schlag ins Kontor" fürs Erlenbacher Weinfest, spricht Bürgermeister Uwe Mosthaf. Für zwölf Vereine am Ort breche "das Jahresbudget weg, mit dem sie Trainer, Dirigenten, Noten und und und bezahlen". Die Gemeinde werde sie "nicht im Regen stehen lassen. Wir halten zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten". Für Mai sei eine Sitzung des Orga-Teams anberaumt, bei der man das weitere Vorgehen berate, auch mögliche Alternativen.

Ob das Hohenloher Weindorf 2020 stattfinden kann, soll bald entschieden werden. Foto: Archiv/Koch
Ob das Hohenloher Weindorf 2020 stattfinden kann, soll bald entschieden werden. Foto: Archiv/Koch  Foto: Koch, Jürgen

Und das Hohenloher Weindorf? "Die Entscheidung fällt Ende April, Anfang Mai in der Gruppe", erklärt Eberhard Brand von der Weinkellerei Hohenlohe wie am Tag zuvor schon OB Thilo Michler. Er will dem nicht vorgreifen, geht aber nicht davon aus, dass es 2020 ein Weindorf in Öhringen geben kann. Denn: Das Fest spiele natürlich in der Liga der Großveranstaltungen. Und: "Wir würden so etwas auch nicht ohne den Landrat entscheiden."

Katastrophe für Schausteller

"Für uns ist Corona eine Katastrophe", sagt Hanne Schröter-Wagner als Sprecherin der heimischen Schausteller und Marktkaufleute. "Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend", weiß die Imbiss-Unternehmerin. "Ich denke, viele werden die Krise nicht überleben." Bei allem Verständnis für Schutzmaßnahmen versteht Schröter-Wagner nicht, warum Baumärkte öffnen dürfen, kleine Krämermärkte aber nicht.

Gleichzeitig erwartet die kämpferische Heilbronnerin "eine klare Ansage der Politik, wie sie die Existenz des Reisegewerbes garantieren" will und fordert Entschädigungen und Zuschüsse. Denn: "Wer Großkonzerne mit Milliarden unterstützen kann, muss auch für traditionelle Familienbetriebe auf Märkten und Volksfesten Geld in die Hand nehmen." Letztlich stehe "ein deutsches Kulturgut" auf dem Spiel.

"Die halbe Saison ist schon futsch, die zweite Hälfte wird wohl folgen", glaubt Göckelesmaier-Chef Karl Maier. Speziell fürs Heilbronner Volksfest habe er die Verträge für 100 Schausteller mit 500 Mitarbeitern schon unter Dach und Fach. "Alles Makulatur!" Um so wichtiger sei es, dass er kürzlich mit der HMG einen Knopf an die Volksfeste 2021 bis 2023 gemacht habe. "Da werden wir bereits Anfang Juli um so motivierter zurückkehren. Schließlich müssen wir große Löcher stopfen."


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