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Das Ufergehölz am Breitenauer See weicht einem Amphibienzaun

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Am Breitenauer See laufen die ersten Vorbereitungsarbeiten für das Ablassen des Seewassers. Das Ufergehölz weicht einem Amphibienzaun - dieser soll den amerikanischen Sumpfkrebs am Auswandern hindern.

Von Gustav Döttling
Mit mehreren Maschinen schneidet das Forst- und Landschaftspflegeunternehmen Müller aus Eppingen-Elsenz das Ufergehölz am Breitenauer See für den Bau eines Amphibienzauns zurück.
Mit mehreren Maschinen schneidet das Forst- und Landschaftspflegeunternehmen Müller aus Eppingen-Elsenz das Ufergehölz am Breitenauer See für den Bau eines Amphibienzauns zurück.  Foto: Döttling, Gustav

So mancher Spaziergänger und Jogger wundert sich am Mittwochmorgen über die rege Maschinenaktivität auf dem südöstlichen Uferweg des Breitenauer Sees. Denn hier laufen seit Wochenbeginn die Vorbereitungsarbeiten für das Ablassen des Seewassers ab 1. Dezember. 

Auf dem Weg neben dem Damm zwischen der Vorsperre und See kracht und knackt es, wenn Timo Pfeil im Geäst des Ufergehölzes  mit dem Schnitt-Griffi, einer Gehölzschere mit Halteklammer, am Auslegerarm seines Baggers bis zu 25 Zentimeter dicke Stämme und Äste im Ufergehölz schneidet. Den Holzschnitt verstaut der Mitarbeiter des Forst- und Landschaftspflegeunternehmens Müller aus Eppingen-Elsenz in der 40 Kubikmeter fassenden Mulde eines Traktoranhängers.

500 Meter weiter in Richtung Obersulm-Weiler klappert die Wellenheckenschere am acht Meter langen Auslegerarm eines Fendt-Traktors. Johannes Kübler, technischer Betriebsleiter des Wasserverbands Sulm, weist den Fahrer des Arbeitsgeräts ein, wo er als nächstes das Ufergehölz ausschneiden soll. "Wir brauchen zwischen Gehölz und Wegrand ein Bankett von mindestens einen Meter, um den Amphibienzaun aufstellen zu können", erläutert Kübler.

Den Sumpfkrebs am Auswandern hindern

Der Zaun soll den amerikanischen Sumpfkrebs am Auswandern hindern, wenn das Seewasser ablassen wird. Auf einer Länge von rund zweieinhalb Kilometer baut Kübler mit fünf Wasserverbandsmitarbeitern seit Wochenbeginn den Amphibienzaun aus Kunststoff um den halben See herum auf.

Mit mehreren Maschinen schneidet das Forst- und Landschaftspflegeunternehmen Müller aus Eppingen-Elsenz das Ufergehölz am Breitenauer See für den Bau eines Amphibienzauns zurück
Mit mehreren Maschinen schneidet das Forst- und Landschaftspflegeunternehmen Müller aus Eppingen-Elsenz das Ufergehölz am Breitenauer See für den Bau eines Amphibienzauns zurück  Foto: Gustav Döttling

Dieter Sammet, Betriebsleiter des Naherholungszweckverbands für den Breitenauer See, und sein Mitarbeiter Harald Schmidt unterstützen die Kollegen vom Wasserverband beim Fallenbau für die roten amerikanischen Sumpfkrebse. "Mit unserem kleinen Baggers graben wir im Abstand von rund 50 Metern 50 Krebseimer aus Kunststoff ein, damit die Tiere sich nicht in andere Gewässer verbreiten können", erläutert Sammet. 

Am nördlichen Uferweg, liegen auf einer Länge von 300 Metern bereits mehrere Haufen Gehölzschnitt. Mitarbeiter des  Wasserverbands bauen auf dem frei geschnittenen Gehölzstreifen am Amphibienzaun weiter. Sie schlagen Halteeisen ein und befestigen den Zaun auf der Seeseite am Boden mit Sand aus der Schaufel ihres Radladers.


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Zwei Tage Arbeit am Gehölz

Müller-Geschäftsführer Jürgen Welz lässt eine ferngesteuerte Mäh-Raupe mit ihrer hydraulischen Forstmulchwalze über einen meterbreiten Randstreifen rattern, den der Traktor mit Wellenschneider freigelegt hat. So ebnet er die Gehölz-Stoppeln für den Zaunbau ein. "Aus dem Gehölzschitt machen wir Hackschnitzel, die wir an ein Heizwerk liefern", berichtet Welz. Er schätzt, dass seine Mitarbeiter zwei Tage beschäftigt sind. Die ganze Aktion mit Gehölzschnitt und Zaunbau koste rund 40.000 Euro, berichtet Johannes Kübler.

"Was sein muss, muss sein", meinen die Spaziergänger Helwig und Eva Niklasch aus Heilbronn zu den Arbeiten. Die Landschaft ist so schön, wir werden unsere gewohnten Spaziergänge machen, auch wenn der See abgelassen ist", erklärt Helwig Niklasch. "Wir haben uns schon überlegt, was hier los ist", erzählt Brigitte Bohnacker aus Löwenstein, die mit ihrem Mann auf dem Uferweg spazieren geht. "Die Leute fragen uns natürlich, was hier los ist, haben aber Verständnis für unsere Arbeit, wenn wir den Hintergrund erklären", berichtet Johannes Kübler. 


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Kommentare

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Klaus Vogler am 27.11.2020 19:22 Uhr

Der Wald vertrocknet, der Grundwasserstandee sinkt, aber das Seewasser lässt man ungenutzt Richtung Nordsee fließen. Oder wurde vielleicht irgendetwas unternommen um diese kostbare Ressource besser zu nutzen. Gehölzpflege sollte sein, den amerikanischen Flusskrebs sollte man zurückdrängen. Aber der kommt wieder. Nur das abgelassene Seewasser wird nicht wiederkommen

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