Das sagt die Heilbronner Integrationsbeauftragte zur niedrigen Impfquote
Die Corona-Impfquote hinkt in Heilbronn gegenüber dem Landesdurchschnitt immer noch hinterher. Unser Redakteur Thomas Zimmermann hat bei Roswitha Keicher, Leiterin der städtischen Stabsstelle für Integration, nachgefragt, warum das so ist.

Welche Gruppen erreichen Sie beim Thema Corona-Impfungen nach wie vor nicht oder nur schwer?
Roswitha Keicher: Aus den Erfahrungen mehrerer Impfaktionen lässt sich sagen, dass über die Ansprache der Moscheen sehr viele Anmeldungen aus der türkischen Community kamen und diese Menschen auch untereinander über Mund-Propaganda das Angebot verbreitet haben. Ähnlich ist es in der chinesischen Community. Leider ist nicht jeder Kulturkreis über einen Verein vertreten. Daher ist unsere Strategie, eine breite Information über verschiedene Kanäle durchaus förderlich.
Warum gelingt es auch bei gezielten Impfaktionen für Menschen in sozial schwächeren Stadtteilen nicht, alle Impftermine zu vergeben?
Keicher: Bis vor vier Wochen gab es nicht genügend Impfstoff, um gezielte Impfaktionen starten zu können. Für die erste Aktion am Pfingstwochenende standen zwar mehr Termine zur Verfügung, aufgrund der Kurzfristigkeit und der begrenzten personellen Möglichkeiten der Stabsstelle war jedoch eine umfangreichere Terminvergabe nicht möglich. Deshalb wurde mit mehr Vorlauf eine zweite Impfaktion am 12. und 13. Juni gestartet. Die 300 Impftermine waren innerhalb weniger Tage vergeben, auch 200 weitere Termine waren bis Aktionsende vergeben. Absagen waren im Wesentlichen darin begründet, dass die Personen in der Zwischenzeit einen früheren Impftermin bekommen konnten. Bei einer dritten Aktion mit 300 Terminen konnten bisher rund 200 Termine vergeben werden. Dies zeigt, dass die Angebote durchaus wahrgenommen werden.
Mannheim hat mit Quartiers- und Stadtteilimpfungen gute Erfahrungen gemacht. Ist das auch eine Chance für Heilbronn?
Keicher: Auch Heilbronn bietet unterschiedliche dezentrale niedrigschwellige Impfangebote an. Weitere Impfangebote sind in Vorbereitung, in die die Erfahrungen jeweils einfließen.