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Das Kraichgau-Raiffeisen-Zentrum aus Eppingen strebt eine Fusion an

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Mit Partnern aus Bad Friedrichshall und Marbach will sich das Kraichgau-Raiffeisen-Zentrum aus Eppingen zukunftssicher aufstellen.

Drei Gleise vereinen sich zu einer Trasse: So sieht der Bauplan für die künftige Zusammenarbeit des Kraichgau-Raiffeisen-Zentrums, der BAG Franken und der Labag Marbach aus.
Foto: Archiv/Hettich
Drei Gleise vereinen sich zu einer Trasse: So sieht der Bauplan für die künftige Zusammenarbeit des Kraichgau-Raiffeisen-Zentrums, der BAG Franken und der Labag Marbach aus. Foto: Archiv/Hettich  Foto: Hettich

Man muss nicht gleich das Bild der drei Musketiere bemühen, um zu erkennen: Zu dritt ist man schlagkräftiger, als jeder für sich allein. Nach dieser Devise bereiten das Kraichgau-Raiffeisen-Zentrum (KRZ) aus Eppingen, die BAG Franken aus Bad Friedrichshall und die Labag in Marbach gerade eine Fusion vor. Als Name der neuen Gesellschaft wird Agroa-Raiffeisengenossenschaft vorgeschlagen, als Sitz ist Eppingen vorgesehen. Die Fusion muss von den Generalversammlungen der drei Genossenschaften beschlossen werden.

Kürzlich haben die geschäftsführenden KRZ-Vorstände Jürgen Freudenberger und Stephan Buchholz, die auch die BAG führen, sowie Labag-Chef Jürgen Häußermann in einer online übertragenen Mitgliederversammlung der drei Genossenschaften über Ziele und Strategien sowie über die angestrebte Struktur des künftigen Gebildes informiert. Dann erläuterte die Dreierspitze öffentlich den Sachstand.

Herausforderung: niedrigen Erzeugerpreise für Agrarprodukte

Die drei Partner streben die gemeinsame Zukunft demnach an, um in einem komplizierter werdenden Marktumfeld Synergien zu nutzen und Kosten zu sparen. Zu den Herausforderungen zählen laut Freudenberger die anhaltend niedrigen Erzeugerpreise für Agrarprodukte bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an die Bauern. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied nannte als Beispiel den Pflanzenschutz.


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Die Absatzgenossenschaft Franken rettet sich in die Fusion


Strengere Regeln würden nicht nur dazu führen, dass weniger Umsatz mit Präparaten erzielt werde. Es sei in der Folge mit niedrigeren Ernteerträgen zu rechnen. Das verringere unmittelbar das Handelsvolumen mit Agrarprodukten, beispielsweise mit Getreide. Die schwindende Bereitschaft der Bauern, Zuckerrüben anzupflanzen, eine Folge des staatlich verordneten Verbots der Saatgutbehandlung, sei ein weiteres Beispiel.

Wie KRZ-Vorstandsmitglied Buchholz ergänzt, werden künftig Kostenvorteile durch Synergien in Höhe von 1,3 Millionen Euro erwartet. Allein beim Personal seien Einsparungen in Höhe von 510?000 Euro zu erzielen. So sind bei der BAG bereits sieben Stellen abgebaut, darunter eine Geschäftsführerstelle. Insgesamt sollen in der neuen Struktur 14 Arbeitsplätze wegfallen, die meisten durch natürliche Fluktuation.

Überkapazitäten bei Personal 

Fusionsgespräche zwischen den drei Partnern laufen seit Frühjahr vergangenen Jahres. Die Labag in Marbach gilt dabei als problemlos zu integrieren. Es handele sich um "eine kleine, aber kerngesunde" Einheit, so hatte es der KRZ-Vorstand bereits im September beurteilt. Größere Probleme werde bei der Integration der BAG Franken gesehen. Dazu zählen Überkapazitäten bei Personal und ein Überangebot an Standorten. Mit der Schließung der Kleinmotorenwerkstatt hat die BAG bereits einen ersten Konsolidierungsschritt getan. Die erfolgreiche Sanierung der BAG ist laut Freudenberger und Buchholz eine Bedingung, um die Fusion durchführen zu können. Das neue Unternehmen dürfe nicht durch Altlasten beschwert werden.

Mit der Fusion können alle drei Partner ihr Portfolio gegenseitig ergänzen. Die BAG Franken bringt mit der Mühle Heuchlingen samt Wasserkraftwerk Kompetenzen, über die bisher weder das KRZ noch die Labag verfügen, in die neue Firma ein. Die Labag punktet mit den Alleinstellungsmerkmalen Altbrotverwertung, Pellet-Logistik und dem Schiffsanleger samt Entlade-Infrastruktur für Getreide und Düngemittel in Benningen. Das KRZ schließlich bringt seine Kompetenzen in der Produktion regional erzeugten Mischfutters, die Getreidelogistik sowie die Sparte Agrartechnik mit ein.

Ausformulierung des Verschmelzungsvertrags

Das KRZ hatte im September die Geschäfte der BAG Franken übernommen. Der Geschäftsführer Uwe Schöttle schied damals aus. Nachdem die Basis der drei Genossenschaften über die Möglichkeiten des zukünftigen gemeinsamen Wegs informiert sind, arbeiten die drei Seiten an der Ausformulierung des Verschmelzungsvertrags. Darin wird dann auch Name und Sitz der fusionierten Großgenossenschaft, die Unternehmensstruktur sowie die Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat festgezurrt.

"Es ist uns wichtig, die ehrenamtliche Basis auf unserem Weg mitzunehmen", betont Freudenberger. Im Oktober sind dann die Generalversammlungen der KRZ, der BAG Franken und der Labag vorgesehen. In diesen Gremien muss jeweils eine Dreiviertelmehrheit der Versammelten der Fusion zustimmen, erläutert Buchholz. "Wir würden uns freuen, wenn wir bereits am Jahresende unseren ersten gemeinsamen Geschäftsabschluss hinbekommen." Häußermann ergänzt, dass es wichtig sei, die Unternehmenskulturen zu verschmelzen. "Das Personal der drei Genossenschaften zu einer schlagkräftigen Einheit zu schmieden ist eine große Herausforderung."

 

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