Die Absatzgenossenschaft Franken rettet sich in die Fusion
Aktueller Vorstand zum Minus der Bad Friedrichshaller Gennossenschaft: Fehler der vorherigen Geschäftsführung sowie schlechtes Wetter haben dem Unternehmen zugesetzt.

"Aufgrund des negativen Ergebnisses beurteilt der Vorstand die Lage als nicht zufriedenstellend." Das sind deutliche Worte, die im zuletzt veröffentlichten Jahresbericht 2019 der Bezugs- und Absatzgenossenschaft Franken aus Bad Friedrichshall stehen.
Die BAG beendet Geschäftsjahre im Minus
Das Ausmaß zeigen die Zahlen: Die BAG hat jenes Geschäftsjahr mit einem Minus in Höhe von 180.000 Euro beendet. Im Jahr zuvor waren es mit 880.000 Euro deutlich mehr. Der BAG-Aufsichtsrat zog im vergangenen Jahr die Reißleine und trennte sich vom Vorstand, seit Herbst 2020 führen nun Jürgen Freudenberger und Stephan Buchholz die Geschäfte. Sie sind auch für das Kraichgau-Raiffeisenzentrum (KRZ) mit Sitz in Eppingen zuständig.
Das KRZ-Duo und Jürgen Häußermann, Geschäftsführer der Labag aus Marbach, haben sich genau mit der BAG-Situation befasst. Ihr Ergebnis: Eine weitere Selbstständigkeit gelte als unrealistisch, sagt Jürgen Freudenberger. Daher mag eine Fusion mit den beiden anderen Genossenschaften zur Agroa-Raiffeisengenossenschaft aus Sicht der BAG-Mitglieder und des BAG-Aufsichtsrats die beste Möglichkeit sein. Es gebe aber auch Alternativen, sagt Jürgen Freudenberger, ohne in die Details zu gehen.
Vorherige BAG-Führung macht "Reihe individueller Fehler"
Das BAG-Minus hat mehrere Ursachen, erklärt Stephan Buchholz. Wegen schlechten Wetters sei die Getreideernte nicht wie erwartet ausgefallen. Hinzu komme eine "Reihe individueller Fehler". Die neue Getreideanlieferung in Buchen sei "sehr großzügig bemessen", sagt der KRZ- und BAG-Verantwortliche. Außerdem seien zwar Standorte geschlossen worden, die Mitarbeiter aber anderweitig in der BAG eingesetzt worden. Das habe dann dort die Kosten erhöht, ohne zu mehr Umsatz zu führen.
Raiffeisenmärkte bleiben erhalten, müssen sich aber beweisen
Sollte es zur Fusion kommen, steht im BAG-Bereich die Anlieferung in Möckmühl-Züttlingen zur Diskussion. Die Silos würden nicht abgerissen, sie sind als Notlager geplant. Raiffeisenmärkte bleiben erhalten - aus jetziger Sicht. Stephan Buchholz sagt: "Die kleinen Märkte werden sich beweisen müssen." Die Büros in Bad Friedrichshall werden weiter genutzt, sollte die neue Firma ihren juristischen Sitz in Eppingen haben. Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey ist "froh und glücklich", dass der Standort erhalten bleibt.
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