Corona-Krise bringt auch im Heilbronner Einzelhandel Schub für Digitalisierung
Viele Einzelhändler investieren in Internetseiten oder Onlineshops - auch Heilbronner Händler waren laut einer Studie der Commerzbank rege dabei. Kunden bezahlen vermehrt mit Karte.

Die Corona-Krise hat im Einzelhandel den digitalen Wandel befördert. Laut einer aktuellen Studie im Auftrag der Commerzbank waren die Heilbronner Händler besonders eifrig dabei, in Online-Angebote zu investieren.
So gab in der Stadt jeder vierte der befragten Händler an, während Corona Geld in den Ausbau der eigenen Internetseite gesteckt zu haben. Onlineshops haben 13 Prozent aus- oder aufgebaut. Das sind jeweils etwas mehr als im bundesweiten Durchschnitt.
Digitalisierung ist auch für Johannes Nölscher von der Heilbronner Stadtinitiative ein wichtiger Baustein. Hier schwebt dem Geschäftsführer des Schuhhauses Kaufmann eine Stadt-App vor, bei der kostenfrei Angebote wie Veranstaltungen, Öffnungszeiten oder Busfahrpläne zentral gebündelt abgerufen werden können. Gefordert sind dabei aber auch die Händler und Gastronomen: "Sie müssen sich der Digitalisierung stellen, ob es ihnen passt oder nicht", richtet Nölscher deutliche Worte an seine Heilbronner Kollegen.
Aufruf zum kontaktlosen, bargeldlosen Bezahlen
Gesundheitsbehörden haben während der Pandemie immer dazu aufgerufen, möglichst bargeldlos zu bezahlen, um Kontakte zu vermeiden. Ein gewisser Effekt ist in der Commerzbank-Studie zu bemerken, Bargeld bleibt aber für viele das Zahlungsmittel der Wahl. So berichteten mehr als zwei Drittel der befragten Händler in Heilbronn, das Zahlungsverhalten ihrer Kunden habe sich überhaupt nicht verändert.
Dass Kunden vermehrt die Karte zückten, berichteten 22 Prozent der Unternehmen in der Stadt, bundesweit waren es 18 Prozent. Auch das Bezahlen mit Smartphone oder Smartwatch ist zunehmend verbreitet, in Heilbronn registrierten sechs Prozent der Händler ein Plus in diesem Bereich. Häufig erlaubten die Corona-Verordnungen den Geschäften, Kunden nur nach Terminvereinbarung zu empfangen oder sie durften Waren nur zur Abholung nach vorheriger Bestellung bereitlegen. Diese Click and Meet oder Click and Collect genannten Varianten nutzten in Heilbronn mehr als ein Drittel der Händler, bundesweit waren es nur 23 Prozent. Dafür änderten weniger Heilbronner (20 Prozent) ihre Produktpalette als im Bundesschnitt (31 Prozent).