Neckarsulm
Kommentar
Chefwechsel bei Lidl - ein Alarmsignal?
Wieder erfolgt ein überraschender Chefwechsel bei Lidl - es ist der vierte innerhalb von rund sechs Jahren. Die Discounter-Sparte der Schwarz-Gruppe kommt nicht zur Ruhe.
Wie die Schwarz-Gruppe am Dienstag mitteilte, scheidet Ignazio Paterno „auf eigenen Wunsch...mit sofortiger Wirkung“ aus dem Unternehmen aus. Die Gründe für den Weggang des Lidl-Chefs Ignazio Paterno mögen anders gelagert sein als bei seinen Vorgängern, darüber kann man zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren.
Doch dass bei der wichtigsten Sparte der Schwarz-Gruppe innerhalb von gut sechs Jahren nun der vierte Vorstandsvorsitzende das Unternehmen verlässt oder verlassen muss, ist ein Alarmsignal. Auch wenn die Schlagzahl bei einem Discounter besonders hoch sein mag, ganz so schnell darf sich ein Personalkarussell nicht drehen. Schließlich kommen und gehen mit der Person an der Spitze in der Regel eine ganze Reihe von Managern. Ständige Wechsel bringen da Unruhe bis tief ins Unternehmen hinein.
Das alles kommt ohnehin zur Unzeit. Eigentlich verfolgt der Konzern die Strategie, den Führungsnachwuchs selbst heranzuziehen. Man setzte auf die Jugend, auf Frauen. Steile Karrieren waren zuletzt bei einigen dieser Eigengewächse zu beobachten. Doch einem von diesen von heute auf morgen Verantwortung für das Herzstück der Schwarz-Gruppe zu übergeben, das erscheint mutig.
So hängt nun viel an Gerd Chrzanowski, der eigentlich auf seine Aufgabe als Nachfolger von Konzernchef Klaus Gehrig vorbereitet werden sollte. Stattdessen muss er jetzt als Interims-Chef Feuerwehr spielen und gleichzeitig eine Neubesetzung finden, die Ruhe ins Unternehmen bringt und mit klaren eigenen Vorstellungen den starken Männern im Konzern nicht ins Gehege kommt. Solche Top-Manager gibt es wenige. Sollte Chrzanowski nicht schon einen Plan haben, wer für den Posten infrage kommt, dann braucht es nun einen genialen Schachzug.
Neckarsulm (dpa)
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