Chaos um Beherbergungsverbot sorgt für Verunsicherung
Der Status "Risikogebiet" beeinflusst die Reiseplanungen vieler Heilbronner, denn in einigen Bundesländern gilt das Beherbergungsverbot nach wie vor. In Baden-Württemberg wurde es am Mittag gekippt. Nun sind Geduld und Flexibilität gefragt.

Große Unsicherheit bereitet der Corona-Hotspot Heilbronn vielen Urlaubern und Reisewilligen. Nachdem der Stadtkreis am Mittwochabend die kritische Marke von über 50 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen, gerechnet auf 100.000 Einwohner, überschritten hatte, griffen für das neuen Risikogebiet strengere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.
Konsequenzen haben diese damit auch für viele Reisewillige aus der Stadt. Denn in einigen Bundesländern gilt für Reisende aus Risikogebieten ein Beherbergungsverbot in Hotels, Pensionen oder auf Camping-Plätzen. Am Donnerstagvormittag zählte auch Baden-Württemberg noch zur Liste dieser Länder. Doch am Mittag gab der Verwaltungsgerichtshof einem Eilantrag gegen das Beherbergungsverbot wegen des Verstoßes gegen das Grundrecht auf Freizügigkeit statt.
Während sich Heilbronner Urlauber am Vormittag also noch auf Änderungen in ihren Reiseplänen einstellen mussten, durften sie ab dem Nachmittag theoretisch wieder innerhalb des Bundeslandes beherbergt werden. Auch in Sachsen und Niedersachsen wurden entsprechende Verbote aufgehoben.
Wie ein Notarzt
„Es gibt grundsätzlich keine allgemeine Regelung zum weiteren Vorgehen“, sagt Andreas Kühner, Geschäftsführender Gesellschafter des Heilbronner Reisebüros Gross. Er vergleicht die aktuelle Situation mit der Arbeit eines Notarztes: „Der weiß auch nicht immer, was ihn letztlich erwartet.“ So sei es momentan in seinem Reisebüro ebenfalls: „Jeder Kunde ist bei uns, abhängig von Wohnort, Reisezeit und -ziel, eine Einzelfallbetrachtung.“ Generell seien aber Urlaubsreisen im Inland für Heilbronner ohne negativen Corona-Test kompliziert. Anders sieht es bei Auslandsreisen aus. Hier gebe es meist nur Reisewarnungen, aber keine Beherbergungsverbote für Urlauber aus deutschen Risikogebieten.
Toy Irfan ist einer dieser Auslandsreisenden. Der Heilbronner plant am 4. November eine Thailand-Reise und verfolgt dementsprechend das aktuelle Geschehen genau: „Bis jetzt habe ich selbst noch keine Bedenken oder Rückmeldungen erhalten, dass meine Reise ausfällt, aber man muss sich gerade jetzt, wo Heilbronn als Risikogebiet gilt, einfach immer informieren und anpassen.“
Viele Nachfragen
Andreas Kühner rät allen Reisewilligen unterdessen zu Geduld und der Beobachtung des Inzidenzwertes. „Es herrscht weiterhin eine große Verunsicherung, daran hat sich durch den Status als Risikogebiet nicht viel verändert, aber auch für uns bleibt spannend, wie es weitergeht.“ Erwartungsgemäß gingen am Donnerstag in seinem Reisebüro viele Nachfragen zur Thematik ein.