Bus- und Stadtbahnfahrer müssen in den Ferien umdenken
Weil die Kaiserstraße in den Ferien saniert wird, greift ein System mit neuen Routen und Schienenersatzbussen in der Innenstadt. Geschäfte sind erreichbar, Anwohner in der Gerberstraße befürchten eine Verstärkung der Verkehrsprobleme.

Bus- und Stadtbahnfahrer mit Ziel Heilbronner Innenstadt, aber auch großräumige Pendler müssen sich ab Donnerstag, 26. Juli, in Heilbronn umstellen.
Weil in der Kaiserstraße in zwei Bereichen erneut Sanierungsarbeiten am maroden Pflaster anstehen, wird die Straße von der Allee bis zur Einmündung der Gerberstraße für Busse, Stadtbahnen und Lieferverkehr für rund fünfeinhalb Wochen gesperrt.
Fußgänger und Radfahrer können die Straße an den Rändern aber weiterhin nutzen. Zudem gibt es andernorts weitere Baustellen und Einschränkungen.
Sanierung kaputter Pflasterstellen
Der Reihe nach: Die kaputten Pflasterstellen, die bei der letzten Kaiserstraßen-Sanierung wegen des engen Zeitplans vor dem Weindorf nicht mehr einbezogen wurden, sind jetzt an der Reihe. Ein sogenanntes Busasphaltsystem, eine stark belastbare Belagsmischung in Granitpflasteroptik, ersetzt die zum Teil zerstörten, provisorisch nachasphaltierten Stellen im Bereich Vapiano und Tourist-Information. Alle Geschäfte seien weiterhin durch seitliche Fußwege erreichbar, versichert Baubürgermeister Wilfried Hajek.
Mehr zum Thema: Eine kleine Geschichte der Pflasterschäden in der Kaiserstraße
Das heißt: Wer als Stadtbahnfahrer in die Innenstadt will, muss in Ersatzbusse umsteigen. Wer mit dem Stadtbus zum Marktplatz will, wird mit den Bussen über die Gerber- bis zur Lohtorstraße bis ans Rathaus gebracht − dort gibt es Ersatzhaltestellen.

Wichtig für Stadtbahnfahrer: Die Linie S 4 hält statt auf dem Bahnhofsvorplatz im Hauptbahnhof und fährt dann nach Osten über die Bahngleise weiter Richtung Trappensee − und umgekehrt aus Richtung Öhringen über die Bahngleise zum Hauptbahnhof.
Die S41/42 kann ebenfalls nicht den Hauptbahnhof durch die Kaiserstraße ansteuern. Hier sollten Fahrgäste mit Ziel Bahnhof an der Harmonie in den Bus umsteigen. Endhaltestelle der S 41/42 ist der Pfühlpark. Dort fährt die Stadtbahn dann wieder in die Gegenrichtung ab. (siehe Karte)
Auch Friedrich-Ebert-Brücke wird saniert
Ein ziemliches Baustellen-Gewusel wird in den Ferien entstehen. Die Stadt nutzt die besucherschwächere Ferienzeit auch, um die Friedrich-Ebert-Brücke zu sanieren (unter laufendem Verkehr). Die Fahrbahnoberfläche weist starke Spurrillen auf. Und: Für einen neuen Knotenpunkt mit Abbiegespuren zum entstehenden zweiten Experimenta-Parkhaus wird die Haltestelle Neckarturm verlagert und kann nicht genutzt werden.
Ersatzbusse im Schienenersatzverkehr (SEV), die zwischen Hauptbahnhof und Trappensee pendeln, sollen die ausgefallenen Stadtbahnfahrten durch die Innenstadt ersetzen, erklärt Steffen Müller von den städtischen Verkehrsbetrieben. Geringe Fahrzeitverlängerungen seien nicht zu vermeiden. Eine "gewisse Gelassenheit" rät Bürgermeister Hajek den Fahrgästen. Vor dem Weindorf soll dann alles fertig sein.
"Man kommt überall hin"
Was kommt auf die Einzelhändler und Kunden mit der neuen Verkehrsführung in der Innenstadt zu? Thomas Gauß, Vorsitzender der Händlervereinigung Stadtinitiative, sieht der großen Baustelle "ganz gelassen" entgegen. Es habe bei früheren Baustellen in der Innenstadt auch funktioniert. Man werde aber genau beobachten, ob die Geschäfte mit ausreichend breiten Fußwegen erreichbar sind. Staubvorhänge seien vorgesehen, bei trockener Witterung soll mit Wasser gearbeitet werden. Und: "Man kommt überall hin", sieht er keine Einschränkungen für Passanten und Einkaufskunden.

Anwohner der stark vom Verkehr belasteten Gerberstraße blicken der neuen Umleitung sorgenvoll entgegen. Weil der Stadtbus durch die Straße bis zur Lohtorstraße fährt, sind in der Gerberstraße bereits Halteverbotsschilder aufgestellt. Parkflächen werden dadurch weniger.
"Das wird das Chaos eher noch verstärken", glaubt eine 40-jährige Anwohnerin. Sie erwartet, dass Autofahrer noch länger einen Platz suchen werden oder aber verstärkt an verbotenen Stellen geparkt wird. Die nahe Gastromeile am Neckar ziehe abends viele Besucher an. "Das Problem", glaubt sie, "wird jetzt wohl noch größer."