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Forderung nach neuen Bunkern: So reagiert die Stadt Heilbronn

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Aus Reihen des Heilbronner Gemeinderats kommt die Initiative, dass die Stadt in Schutzräume wie Bunker investieren müsste. Gibt es konkrete Pläne? Das tut sich in Neckarsulm.

Auf Heilbronner Gemarkung befinden sich noch Bunker, selbst wenn diese längst nicht mehr in Betrieb sind. So weist ein gelber Pfeil auf sprödem Beton den Weg zu einem längst vergessenen Relikt – zum ehemaligen „Schutzraum“ im Keller der Kreissparkasse Heilbronn an der Wollhausstraße.

Dort wurde 1957 der erste öffentliche Luftschutzraum der Bundesrepublik gebaut, als die Erinnerungen an die Bombennacht im Dezember 1944 in Heilbronn noch allgegenwärtig waren. Heute wird der Schutzraum zum Teil als Keller und Archiv von der Kreissparkasse genutzt. 

Bunker für Heilbronn? Offenbar fragen Bürger nach Schutzräumen nach

Aus Reihen der Heilbronner Gemeinderatsfraktion Pro Heilbronn heißt es nun, dass manche Bürger nachfragen, "wie in Heilbronn für den Schutz der Bürger gegen feindliche Angriffswaffen vorgesorgt wird". Das steht in einer Pressemitteilung der Stadträte Alfred Dagenbach und Michael Seher. "Insbesondere ist von Interesse, welche Schutzräume an welchen Stellen in einem solchen Fall in der Stadt aufgesucht werden können."

Die Stadträte erinnern daran, dass sie zwar schon einmal nach einer Liste mit Schutzräumen gefragt hätten. Damals hieß es ihnen gegenüber, "dass es nicht möglich sei, eine solche zu erstellen, da es keine Schutzräume mehr gebe". Zudem sei der Bund dafür zuständig.

Forderung nach Schutzräumen wie Bunker für Heilbronn: Stadt reagiert

Pro Region betont nun: "Da sich, wie die bei uns anfragenden Bürger auch feststellen, im inzwischen vergangenen Zeitraum die weltpolitische Lage tatsächlich verschlimmert hat und sich ein Bedrohungsszenario auch gegen unser Land nicht zu übersehen ist, wollen wir aus diesem Anlass erneut wissen, welche Schutzräume mit welchen Kapazitäten es wo in der Stadt gibt beziehungsweise in welcher sonstigen Weise für den Schutz der Bevölkerung vorgesorgt wird."

Die Pressemitteilung zitiert Stadtrat Alfred Dagenbach: "Es kann nicht sein, dass man sich an der Verwaltungsspitze keinerlei Gedanken darüber macht, als ginge sie die Sache überhaupt nichts an und dann wieder - wie bei der Coronakrise - hysterisch reagiert, weil man darauf in keiner Weise vorbereitet ist."

Bunker-Debatte: In Heilbronn werden "keine Schutzräume vorgehalten"

Die Antwort aus dem Rathaus auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion fällt kurz aus: "Es werden in Heilbronn keine Schutzräume vorgehalten", so Claudia Küpper von der Pressestelle. Der Bund habe vor mehr als 15 Jahren die Entscheidung getroffen, ganz auf Schutzräume zu verzichten. Die Stadt plane auch nicht in diese Richtung.

Sie verweist in einer E-Mail auf die Regelungen: "Nach dem Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz ist der Schutz(-raum)bau Aufgabe des Bundes und fällt nicht in die Zuständigkeit der Kommunen."

Mit Bunkern haben sich auch andere Kommunen in der Region befasst. Beispielsweise ging es darum im Eberstadter Gemeinderat im Herbst 2022: Das Gremium lehnte es damals ab, einen Ein-Mann- Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu kaufen. Der Ein-Mann- Bunker war bei der Firma Hoerner aufgestellt und diente dem Personal als Schutz. 

So ist die Lage in Neckarsulm

In Neckarsulm war das zweite Untergeschoss der Tiefgarage Rathaus als Schutzraum ausgelegt, sagt Rathaussprecher Andreas Bracht auf Anfrage. Ein schweres, grünes Tor kann noch zugezogen werden, auch Liegen befinden sich noch im städtischen Fundus – vor Ort weggesperrt hinter Gittern. Andreas Bracht ergänzt: „Diese Einrichtung existiert zwar noch, ist aber aktuell nicht betriebsbereit.“ In der Stadt sei nicht geplant, neue Bunker beziehungsweise Schutzräume einzurichten. „Das Sirenennetz in der Stadt soll jedoch modernisiert, erweitert und in diesem Zuge digitalisiert werden.“ Um sämtliche Sirenen in Neckarsulm zu erneuern und wirtschaftlich günstige Lieferkonditionen zu erhalten, habe sich die Stadt mit weiteren interessierten Landkreiskommunen einer Sammelbeschaffung des Landkreises Heilbronn angeschlossen. Das Landes-Sirenenförderprogramm ist laut Andreas Bracht in der ersten Runde wegen der Vielzahl der Anträge überzeichnet gewesen. „Die Stadt hofft, bei der Neuauflage des Förderprogramms in der nächsten Bewerbungsrunde berücksichtigt zu werden.“

Auch andernorts sieht es nicht anders aus: Deutschlandweit mangelt es an Schutzräumen

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