Löwensteins Bürgermeister vor Gericht: Nur er fuhr von Unternehmer finanziertes Auto
Wegen des Verdachts der Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung stehen Bürgermeister Klaus Schifferer und zwei Unternehmer als Angeklagte vor Gericht. Jetzt wurde die Beweisaufnahme abgeschlossen. Eine Anwältin ging noch einmal auf unwahre Angaben ihres Mandaten ein.

Als Polizisten im Mai 2021 die Räume der Firma Erdbau Seufer in Obersulm durchsuchten, soll der Angeklagte Steffen Seufer unter erheblichem Druck gestanden haben. Dies sei der Grund gewesen, verlas seine Anwältin Anke Stiefel-Bechdolf eine Erklärung, weshalb ihr Mandant gegenüber einer Polizeibeamtin gelogen habe. Seit dem 19. Oktober verantworten sich Löwensteins Bürgermeister Klaus Schifferer, Seufer und dessen Sohn Tom Seufer wegen des Verdachts der Vorteilsnahme und der Vorteilsgewährung vor der 8. Großen Strafkammer des Landgerichts Heilbronn.
Angaben stellen sich als unwahr heraus
Seufer habe sich auch nicht daran erinnern können, damals über die Hausdurchsuchung belehrt worden zu sein. Dies hatte er während der ersten Prozesstage vehement behauptet. Im Laufe der Verhandlung gestand er jedoch ein, belehrt worden zu sein. Bei der Durchsuchung 2021 gab der Erdbauunternehmer zudem an, Schifferer habe das von ihm geleaste Auto nur drei, vier Tage gefahren. Auch diese Angabe stellte sich während des Prozesses als unwahr heraus. Seufer erklärte, er habe den Verdacht gegen sich und Schifferer entkräften wollen.
Bürgermeister verfasst Car-Sharing-Vertrag
Die Angeklagten räumten bereits ein, dass Seufer das Auto geleast hatte und Schifferer das Auto fuhr. Und zwar vom ersten Tag im März 2020 bis zu einem von Schifferer verursachten Unfall im Februar 2021. Dadurch war der Fall ruchbar geworden. Schifferers Anwalt Kristian Frank erklärte, dass der Bürgermeister nie verheimlichen wollte, dass das Auto von Seufer geleast worden sei. Er sei nicht danach gefragt worden und habe es nicht offensiv mitgeteilt. Ein Vertrag, der regelte, dass das Auto von Schifferer und Seufer genutzt werde (Car-Sharing), sei vom Bürgermeister verfasst worden. Gefahren wurde das Auto von Schifferer.
Der Prozess wird am Mittwoch, 13. Dezember, um 8.30 Uhr mit den Plädoyers fortgesetzt.