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Bürgermeister aus dem Ahrtal lehnt Spendengeld von Querdenker ab

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700.000 Euro soll der Sinsheimer Arzt Bodo Schiffmann für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt haben. Der Bezahldienstleister Paypal hat das Konto gesperrt.

Der Sinsheimer Hals-Nasen-Ohren-Arzt Bodo Schiffmann legt bei zahlreichen Veranstaltungen seine Sicht auf die Corona-Pandemie dar.
Foto: dpa
Der Sinsheimer Hals-Nasen-Ohren-Arzt Bodo Schiffmann legt bei zahlreichen Veranstaltungen seine Sicht auf die Corona-Pandemie dar. Foto: dpa  Foto: Hauke-Christian Dittrich

"Ich will sauberes und anständiges Geld", sagt Helmut Lussi. Der Bürgermeister der von der Hochwasserkatastrophe stark betroffenen Gemeinde Schuld im Ahrtal hat Spendengelder von Bodo Schiffmann abgelehnt. Dies sagt Lussi dieser Zeitung. Schiffmann, Arzt aus Sinsheim, gilt als einer der führenden Figuren der Querdenker-Szene. Bei Veranstaltungen von Kritikern der Corona-Politik und Leugnern der Pandemie trat Schiffmann in der Vergangenheit auch in Heilbronn und in Öhringen auf.

Medienberichten zufolge hat Schiffmann knapp 700.000 Euro Spendengelder für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt. Das Geld liege auf einem Paypal-Konto. Der Online-Bezahldienstleister soll das Geld eingefroren und Schiffmanns Account gesperrt haben.

Paypal argumentiert mit Integrität

Paypal ist ein in Luxemburg lizensiertes Kreditunternehmen und unterliege dem Bankgeheimnis, teilt eine Sprecherin auf Stimme-Anfrage mit. Informationen zu Kunden und Konten gibt es nicht. Nur so viel: "Zum Schutz von Paypal und der Sicherheit und Integrität des Netzwerks aus Käufern und Verkäufern, die Paypal-Dienste nutzen, können wir unter bestimmten Umständen Maßnahmen auf Konto- oder Transaktionsebene ergreifen", schreibt die Sprecherin in einer E-Mail.


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Laut Medienberichten wird vermutet, Schiffmann habe die Auszahlung der Spenden an Bedingungen geknüpft. Es solle denen zugute kommen, die für die Anliegen der Querdenker werben. Bürgermeister Lussi bestätigt das nicht. "Es war an keine Bedingungen geknüpft." Er habe zunächst einen Anruf von einer Frau bekommen, die ihm das Geld angekündigt habe. Später erhält Lussi eine E-Mail dazu. "Das kam mir merkwürdig vor. Ich habe eruiert, woher das Geld kommt." Mit Querdenkern will das Gemeindeoberhaupt nichts zu tun haben. Das Geld habe er aus Prinzip, wie er sagt, abgelehnt. "Solchen Leuten, zu denen auch Reichsbürger gehören, will ich keine Plattform bieten."

Weder Spender noch Empfänger kommen ans Geld

Unklar ist, was mit den 700.000 Euro geschieht. "Wir arbeiten an einer Lösung", teilt Paypal dazu mit. Werde ein Guthaben mit einer Einbehaltung belegt, stehe das Geld weder dem Absender noch dem Empfänger zur Verfügung. Bevor eine Zahlung einbehalten wird, überprüfe das Unternehmen viele Faktoren. "Dazu können unter anderem Kontostand, Transaktionsaktivität, Risikoeinschätzung und Rechtsform gehören." Was mit eingefrorenen Geldern passiert, entscheidet Paypal gemäß der Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Fall zu Fall. Wie die Stuttgarter Zeitung schreibt, haftet Schiffmann als Privatperson für die zweckgebundene Verwendung der Spenden.


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