Bürgerbeteiligung funktioniert auch in unserer Region
Die Region Heilbronn muss sich beim Thema Energiewende nicht verstecken. In Kirchardt plant man Windkraftanlagen, in den Löwensteiner Bergen wurde viel in einen Bürgerwindpark investiert.

Die Gemeinde Wildpoldsried ist ein Vorreiter in Sachen Energiewende. Das Konzept kann aber natürlich nicht als Blaupause genutzt werden. Allerdings könnte es in vielen Teilen als Vorbild für Kommunen in der Region Heilbronn dienen. Kirchardt im Kraichgau beispielsweise will in den kommenden Jahren mehrere Windräder errichten. Das Thema wird immer konkreter: Nach einer Einwohnerversammlung im Juni debattierte jetzt der Gemeinderat über einen geeigneten Standort. Doch auch dort ist das Geld ein Problem. "Wir brauchen jemanden, der investiert", sagt Bürgermeister Gerd Kreiter.
Der Ertrag soll in der Gemeinde bleiben
Die Bürger sollen mit einbezogen werden, der Ertrag in der Gemeinde bleiben. Deshalb sollen die Windräder nicht auf privatem Grund gebaut werden. Das läuft in Wildpoldsried anders. Dort berät die Verwaltung die Bürger, die dann ihr eigenes Geld investieren, eine GmbH gründen und von den jährlichen Ausschüttungen profitieren. Nach rund zehn Jahren hat sich ein Projekt meist amortisiert.
Die Stadt Heilbronn hat gemeinsam mit der Zeag Energie AG und in Kooperation mit dem Verband der Bürger-Energiegenossenschaften in Baden-Württemberg 2013 die Gründung der Bürger-Energiegenossenschaft Heilbronn zur Förderung erneuerbarer Energien initiiert. Fast 200 Mitglieder zählt die Genossenschaft mittlerweile. Bürger, Unternehmen, Institutionen und Organisationen aus Heilbronn können Genossenschaftsanteile kaufen. Mindestens 300 Euro müssen investiert werden.
Großes Interesse in den Löwensteiner Bergen
In den Löwensteiner Bergen gibt es fünf Windkraftanlagen, drei neue Räder wurden Anfang des Jahres in Betrieb genommen. Einwendungen gab es nur wenige, die Abstände zu Häusern sind relativ hoch. Sechs Energiegenossenschaften sowie die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben rund zwei Millionen Euro Kapital eingebracht, 750.000 Euro der Bauherr und Betreiber, die Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH. 17 Millionen Euro werden über Kredite finanziert.
92 Bürger aus der Umgebung des Windparks können zukünftig außerdem durch Nachrangdarlehen von den ökologischen Erträgen profitieren. Insgesamt 1,25 Millionen Euro wurden auf diesem Weg investiert. Die Beteiligungen waren laut der Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH innerhalb kürzester Zeit überzeichnet.
Die drei Anlagen im Bürgerwindpark Bretzfeld-Obersulm erzeugten seit der Inbetriebnahme bis Ende August über 15 Millionen Kilowattstunden Strom. Jährlich sollen die neuen Räder auf 35,9 Millionen Kilowattstunden Strom kommen.