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Brasilianischer Künstler erstellt Wandgemälde in der Heilbronner Programmierschule

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Ein Astronaut auf Abenteuerreise: In der Programmierschule 42 Heilbronn hat ein Künstler in Zusammenarbeit mit zwei Studierenden ein Wandgemälde geschaffen. Auch Touristen sollen es künftig auf Stadtführungen besichtigen können.

von Annika Heffter
Zwischen den Welten: Das Wandgemälde, das Lucas Amaral zusammen mit Studierenden der Programmierschule 42 geschaffen hat, soll Raum für unterschiedlichste Interpretationen lassen.
Foto: Privat
Zwischen den Welten: Das Wandgemälde, das Lucas Amaral zusammen mit Studierenden der Programmierschule 42 geschaffen hat, soll Raum für unterschiedlichste Interpretationen lassen. Foto: Privat  Foto: Lucas de Jesus Amaral

Keine Computer, keine Einsen und Nullen oder sonstige Codes sind auf dem großen Wandgemälde in der Programmierschule 42 in Heilbronn seit Neuestem zu sehen. Dafür ein Astronaut, der sich zwischen zwei planetenähnlichen Kreisen bewegt, ein Wal, ein Vogel und Pflanzen.

Das Motiv greift ganz bewusst keine typischen Programmierer-Klischees auf, erklärt der Künstler Lucas Amaral: Denn die Studierenden der 42 Heilbronn "sind sowieso den ganzen Tag von allem rund ums Coden umgeben", sagt er. Eine Komposition, die etwas anderes zeigt und Raum für Interpretationen lässt, sei also genau das richtige für das Zimmer, in dem die Studierenden spielen und sich austauschen können.

Gedanken zu dem Motiv

Um das Wandgemälde, das "Mural", anzufertigen, ist Lucas Amaral extra aus seinem Wohnort Barcelona angereist - ursprünglich ist er Brasilianer. Zusammen mit zwei Studierenden der Programmierschule, Anna-Saray Rohmann und Milton Rojas Echeverri, macht er sich im Entstehungsprozess über mehrere Wochen hinweg Gedanken über das Motiv.

"Die 42 ist für jeden von uns wie ein Abenteuer, eine Reise, auf der wir alles erkunden wollen", erklärt Rohmann. Das Gefühl von Gemeinschaft ist der Coding School wichtig und mit dem "Mural" habe man einen "einladenden Raum" geschaffen, den man miteinander teile und sich darüber vernetzen könne, ergänzt Echeverri.

 


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Technologie und Natur direkt nebeneinander

Als Künstler hat Amaral natürlich auch ein paar Interpretationsansätze, wobei er betont, dass das Wandgemälde offen für andere Deutungen sei. "Der Astronaut stellt die Verbindung zur Technologie dar, die Planeten und Tiere die Verbindung zur Natur", sagt der 34-Jährige. "Ich mag den Kontrast zwischen verschiedenen Welten, die dann nebeneinander stehen."

Es gehe sowohl bei dem Wandgemälde als auch bei der Programmierschule um Entdeckung, Abenteuerlust und vor allem auch um die Verbindung zwischen den verschiedenen Standorten der Coding School. Insgesamt gibt es davon mehr als 30, verteilt über alle Kontinente der Welt.

Vögel und Meeresbewohner sind für Lucas Amaral ein wiederkehrendes Motiv in seiner Kunst. "Der eine fliegt, der andere schwimmt, und ich bin in der Mitte", erklärt er. Das löse in ihm ein Gefühl der Freiheit und Verbundenheit zur Natur aus.

Konzept der Coding School findet der Künstler faszinierend

Das Konzept der Programmierschule, also das komplett selbstständige Studieren ohne Lehrkräfte, Stundenpläne und offiziellen Abschluss, findet er faszinierend. Die Studierenden hätten viel Freiheit und könnten sich jederzeit austauschen: "Das Gebäude ist 24 Stunden offen", erzählt Amaral.

 Foto: Privat

In Heilbronn war der Brasilianer schon einmal, vor rund sechs Jahren. Damals, erzählt er, habe er in Freiburg studiert und vor allem Siebdrucke gefertigt, die seinen Stil auch geprägt hätten. Im Heilbronner Kunst- und Kulturzentrum Zigarre habe er dann in diesem Zusammenhang mit einer Gruppe eine Woche lang mit Druckverfahren experimentiert.

Am Ende habe es eine Ausstellung gegeben, bei der er Kontakte knüpfte. Über Jahre hinweg blieb er im Austausch, und so bekam er letztendlich auch den Auftrag für das Wandgemälde in der Programmierschule. Der Stil und die Farben, die die 42 Heilbronn verwenden wollte, hätten zu seiner Kunst gepasst, und so sagte er zu.

 


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Kulturinteressierte soll es künftig verstärkt in die Programmierschule ziehen

Heilbronn als Stadt habe er bei beiden Besuchen nicht wirklich kennenlernen können. Einerseits aus Zeitgründen, andererseits sei es in der Corona-Pandemie auch schwieriger, die Atmosphäre und Angebote einer Stadt wirklich gut zu erfahren.

Der Geschäftsführer der Coding School in der Weipertstraße, Thomas Bornheim, erklärt, das "Mural" könne man bei Stadtbesichtigungen auch vor Ort anschauen. Mit Kunst- und Kulturangeboten möchte die 42 Heilbronn auch in Zukunft verstärkt Menschen in die Programmierschule locken, die mit dem Coden ansonsten eher weniger am Hut haben.

 


Zur Person

Der 34-jährige Lucas Amaral hat einen Master im Bereich Illustration und einen weiteren in "Mural Art", bei dem es um großformatige Wandbilder geht. Er nimmt Aufträge entgegen und hat eigene Projekte. Derzeit arbeitet er auch in einer Keramik-Werkstatt. Amaral ist Brasilianer und lebt in Barcelona.

 
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