Blitzermarathon gestartet: Diese Strafen drohen Temposündern
Tempo-Überschreitungen zählen zu den Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle. Die Polizei überwacht in der "Speedweek" wieder verstärkt die Geschwindigkeit. Diese Strafen drohen Rasern und unaufmerksamen Fahrern.
In acht Bundesländern blitzt es am Freitag öfter als sonst am Straßenrand: Die Polizei überwacht seit Montagmorgen (5. August) mit verstärkten Geschwindigkeitskontrollen die Einhaltung der Tempolimits. Auch das Polizeipräsidium Heilbronn nimmt noch bis 11. August verstärkt Temposünder ins Visier. Neben den fest installierten Blitzern, von denen es in Heilbronn einige gibt, wird die Polizei auch mit Handmessgeräten an verschiedenen Orten vertreten sein. So könne der Kontrollstandort schnell gewechselt werden. Vor allem Stellen, an denen sich Unfälle häufen oder Gefahrenbereiche wie Schulen, will die Polizei verstärkt überwachen. "Die Verkehrsteilnehmer müssen damit rechnen, dass zu jeder Zeit an nahezu jedem Ort Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden können", teilte ein Polizeisprecher auf Stimme-Anfrage mit.
Bereits im April nahm das Polizeipräsidium Heilbronn bei der "Speedweek" Temposünder ins Visier. Die Bilanz: In knapp 700 Messstunden wurden im Zuständigkeitsbereich insgesamt 5.370 Verstöße festgestellt.
Rasern und unaufmerksamen Fahrern drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg, Fahrverbote und im schlimmsten Fall sogar der Führerscheinentzug.

Blitzermarathon 2024: Diese Strafen drohen Autofahrern bei Geschwindigkeitsüberschreitung
Die Höhe des Bußgeldes und die Anzahl der Punkte in Flensburg, die Autofahrer während des Blitzmarathons bekommen können, richten sich nach der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung. Genau wie an anderen Tagen im Jahr. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, während des Blitzmarathons im August geblitzt zu werden, aufgrund der verstärkten Verkehrskontrollen höher. Deshalb ist es sinnvoll, sich die möglichen Bußgelder und Folgen noch einmal vor Augen zu führen.
Der Bußgeldkatalog sieht für Geschwindigkeitsverstöße folgende Strafen vor*:
Strafen bei zu hoher Geschwindigkeit beim Autofahren innerorts:
- Bis 10 km/h zu schnell: 30 Euro
- 11 bis 20 km/h zu schnell: 50 Euro
- 16 bis 20 km/h zu schnell: 70 Euro
- 21 bis 25 km/h zu schnell: 115 Euro und ein Punkt
- 26 bis 30 km/h zu schnell: 180 Euro, ein Punkt und ein Monat Fahrverbot bei Wiederholungstätern
- 31 bis 40 km/h zu schnell: 260 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot
- 41 bis 50 km/h zu schnell: 400 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot
- 51 bis 60 km/h zu schnell: 560 Euro, zwei Punkte und zwei Monate Fahrverbot
- 61 bis 70 km/h zu schnell: 700 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot
- mehr als 70 km/h zu schnell: 800 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot
Strafen bei zu hoher Geschwindigkeit beim Autofahren außerorts:
- Bis 10 km/h zu schnell: 20 Euro
- 11 bis 20 km/h zu schnell: 40 Euro
- 16 bis 20 km/h zu schnell: 60 Euro
- 21 bis 25 km/h zu schnell: 100 Euro und ein Punkt
- 26 bis 30 km/h zu schnell: 150 Euro, ein Punkt und ein Monat Fahrverbot bei Wiederholungstätern
- 31 bis 40 km/h zu schnell: 200 Euro, ein Punkt und ein Monat Fahrverbot
- 41 bis 50 km/h zu schnell: 320 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot
- 51 bis 60 km/h zu schnell: 480 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot
- 61 bis 70 km/h zu schnell: 600 Euro, zwei Punkte und zwei Monate Fahrverbot
- mehr als 70 km/h zu schnell: 700 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot
Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 26 km/h innerorts sowie außerorts droht Autofahrern ein Fahrverbot von mindestens einem Monat. Doch in der Regel müssen Autofahrer bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h "nur" mit einem Fahrverbot rechnen, wenn sie sich innerhalb von einem Jahr zweimal eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr geleistet haben. In besonders schweren Fällen kann dann allerdings sogar der Führerschein entzogen werden, wie der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) schreibt.
Richtiges Verhalten für Autofahrer während des Blitzermarathons
Es wird empfohlen, als Autofahrer immer auf die Geschwindigkeitsbegrenzung der befahrenen Strecke zu achten. Verkehrsschilder geben Auskunft über die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Gelegentlich sind am Straßenrand auch Hinweisschilder auf Radarkontrollen aufgestellt. Sogenannte Blitzer-Apps oder Radarwarner sollten nicht verwendet werden. Die Nutzung von Radarwarngeräten während der Fahrt ist in Deutschland verboten und wird laut Bußgeldkatalog bestraft.
Generell sollten Autofahrer während und auch außerhalb des Blitzmarathons die Regeln der Straßenverkehrsordnung beachten, um sich und andere zu schützen, rät der ADAC.
Blitzermarathon: Nicht alle sind von einem nachhaltigen Effekt überzeugt
Nach Einschätzung des ADAC leisten die bundesweiten, konzertierten Tempokontrollen einen Beitrag zur Verkehrssicherheit. "Sie schaffen ein Bewusstsein für die Gefahren zu schnellen Fahrens und können so für das Thema sensibilisieren", sagte eine Sprecherin des ADAC Hessen-Thüringen. Durch Medienberichterstattung im Vorfeld würden nicht nur Autofahrer erreicht, die tatsächlich geblitzt werden, sondern auch alle anderen Menschen. "Um einen wirklich nachhaltigen Effekt zu erzielen, reichen vereinzelte Blitzer-Aktionen jedoch nicht aus. Der Effekt droht hier schnell wieder zu verpuffen. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen, um das Thema dauerhaft präsent zu halten."
Auch Kirstin Zeidler von der Unfallforschung der deutschen Autoversicherer sagt, viele Autofahrerinnen und -fahrer hätten sich daran gewöhnt, nur relativ selten bei zu schnellem Fahren erwischt und sanktioniert zu werden. Der Blitzermarathon sensibilisiere zwar für das Thema, aber eben nur punktuell. Messungen hätten gezeigt, dass vor und auch nach solchen Aktionen mit höheren Geschwindigkeiten gefahren werde. "Das hat nur einen überschaubaren Effekt."
Auch deshalb ist die Auffassung über die Wirkung solcher Aktionen geteilt. Berlin, Bremen, das Saarland und Sachsen verzichten auf eine Teilnahme. In Berlin wurde argumentiert, die Auswirkung früherer Aktionen sei kaum messbar gewesen. In Baden-Württemberg ist man dagegen von der Sinnhaftigkeit der Kontrollaktion mit insgesamt mehreren Tausend Polizisten überzeugt: "Bereits wenige Stundenkilometer zu schnell können über Leben und Tod entscheiden", heißt es aus dem dortigen Innenministerium.
*Quelle: ADAC