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Bei Lockerungen geht ein Graben durch die Region

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In Heilbronn öffnen am Montag die Geschäfte wieder unter Hygieneauflagen, im Landkreis Heilbronn ist die Lage unklar, und im Hohenlohekreis dürfen Kunden wohl nur nach Terminvereinbarung eingelassen werden: Dieses Szenario bahnt sich an, auch wenn bis Freitagabend Details der neuen Landesverordnung noch ausstanden.

von Carsten Friese und Alexander Hettich

Das Land macht weitere Öffnungsschritte an der Infektionslage auf Kreisebene fest. Stadt- oder Landkreise mit weniger als 50 Neuinfektionen binnen einer Woche, gerechnet auf 100.000 Einwohner, dürfen mehr lockern als jene, die über diesem Wert liegen.

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In Heilbronn winkt Einkauf unter Auflagen

In der Region liegen Kreise mit unterschiedlicher Infektionslage nebeneinander. In der Stadt Heilbronn, lange Zeit ein Corona-Sorgenkind, liegt die sogenannte Inzidenz seit gut zwei Wochen unter 50, am Freitag war der Wert 29,2. In der Stadt kann bei stabilen Zahlen Etappe drei des vereinbarten Bund-Länder-Stufenplans greifen. Der Einzelhandel kann wieder öffnen, die Kundenzahl ist aber je nach Fläche begrenzt. Auch Museen und Galerien dürfen wieder aufsperren.


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Unklar, wie es im Landkreis weitergeht

Im Landkreis Heilbronn hingegen sank die Inzidenz am Freitag erstmals wieder unter 50 und lag bei 46,5. Gilt auch hier ab Montag bei bleibenden niedrigen Werten die Daueröffnung? Oder vorerst nur "Click and Meet"-Angebote, also die Öffnung des Einzelhandels für eine neue Art von Terminshopping im Geschäft? Unklar ist, wie lange ein Kreis unter 50 sein muss, um in den Genuss der Lockerungen zu kommen. Das Land spricht bislang nur von einer "stabilen" Lage, will am Wochenende Details festlegen.

Unabhängig von Inzidenzwerten dürfen von Montag an landesweit Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte wieder öffnen.

Sorge vor Einkaufstourismus

Kritiker befürchten einen Shopping-Tourismus über Kreisgrenzen und einen Bärendienst für den Pandemieschutz. "Mit benachbarten Gebieten mit höheren Inzidenzen sind Absprachen zu treffen, um eine überregionale oder kreisübergreifende Inanspruchnahme der geöffneten Angebote möglichst zu vermeiden", heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung. Wie solche Absprachen aussehen und kontrolliert werden sollen, ist offen. Das Landratsamt Heilbronn wollte am Freitagabend nicht Stellung nehmen. Es verwies auf die noch ausstehende Landesverordnung, die am Montag in Kraft treten soll.


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Foto: dpa
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Kommentar: Konfuse Öffnungsregeln


Der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel setzt auf die Vernunft der Menschen, "sehr besonnen" mit den neuen Öffnungsschritten umzugehen. Es erscheine logisch, dass Öffnungen und mehr Tests zu höheren Infektionszahlen führten. "Umso wichtiger ist es, dass alle Menschen mit den neuen Freiheiten verantwortungsvoll umgehen." Über die Perspektive für den Heilbronner Handel freut sich der OB. Ähnliches hätte er sich für die Gastronomie gewünscht. Mergel sagt aber auch: Der aktuelle Inzidenzwert in der Stadt "ist nicht stabil niedrig, die Inzidenz kann schnell wieder steigen". Bei der sehr positiven Entwicklung der jüngsten Zeit sei sicher auch "eine Portion Glück" dabei gewesen. Man habe zudem vergleichsweise wenige Virus-Mutanten nachgewiesen. Er hofft, dass neben dem Inzidenzwert auch die Lage in Gesundheitsämtern und auf Intensivstationen, die Zahl der Geimpften und die Testintensität im weiteren Verlauf in der Gesamtbeurteilung berücksichtigt werden.

Mahnung zur Vorsicht

Johannes Nölscher, Vorstandsmitglied der Heilbronner Stadtinitiative, möchte die Öffnungsperspektive erst bewerten, wenn die Landesverordnung im Detail auf dem Tisch liegt. Doch wenn der Einzelhandel ab Montag wieder öffnen kann, "wären wir natürlich glücklich". Aber: Man wisse nicht, wie lange die Freude währt. "Heilbronn war vor kurzem noch Hotspot", dämpft er die Euphorie. Deshalb plane man auch für steigende Fallzahlen, baue ein System auf, damit man Einzeltermine mit Kunden ausmachen kann (Click and Meet). Hölscher glaubt, dass Kunden einen echten Zugang ins Geschäft verstärkt annehmen würden. "Der Kontakt zum Produkt ist für viele ein absoluter Mehrwert."

 

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