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Bauern trotz prächtiger Rapsfelder nur vorsichtig optimistisch

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Der Raps hatte im Südwesten bis jetzt beste Aufwuchsbedingungen. Ob es eine überdurchschnittliche Ernte gibt, hängt nun von der Abreifung ab, sprich: von viel Sonne. Wie sehr sich das Anbaujahr von der Vorsaison unterscheidet.

Die Rapsfelder blühen in diesem Frühjahr prächtig, nun aber neigt sich das leuchtende Gelb langsam dem Ende zu. Dass der Raps in diesem Jahr kräftiger als in vielen Vorjahren dasteht, dokumentieren die eingesendeten Leserfotos. Wegen des milden Winters und der ausreichenden Niederschläge war die Ölsaat fast überall "super aufgelaufen", wie es der Getreideexperte bei Agroa, Dieter Schleihauf, formuliert.

Wie weit die Erwartungen auseinanderliegen

Bei der Frage nach den zu erwartenden Erträgen und Qualitäten gibt es in der Fachwelt dagegen unterschiedliche Ansichten. Während Schleihauf bei sonnigen Verhältnissen eine "weitaus überdurchschnittliche Ernte" erwartet, ist der Vorsitzende des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg, Stefan Kerner, vorsichtiger. Aufgrund des bisher zu kalten Frühjahrs sei die Blühphase eher mittelprächtig verlaufen. Der Landwirt, der selbst eine Ölmühle betreibt, erwartet "eine gute, aber keine Spitzenernte". Laut dem Landwirt ist das Rapsjahr in manchen Faktoren das Gegenteil des Vorjahrs. 2021/22 war es zu trocken, die Pflanzen blieben kümmerlich. Beim Ölgehalt konnte der Raps allerdings mehr als punkten. Mit 44 bis 46 Prozent lag der Wert drei Prozentpunkte über dem mehrjährigen Mittel.

 


Warum Imker mit ihren Bienenvölkern dem Raps hinterherreisen

Der viele Niederschlag der vergangenen Wochen wirkte sich positiv auf den Grundwaserspiegel aus, freut sich etwa der Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg. Die Wasserspeicher im Boden seien ordentlich gefüllt, meint auch Schleihauf. So könne der Raps sein Korngewicht erzielen, auch wenn es bis zur Ernte nur noch wenig regnen sollte.

Zu kalt, zu regnerisch: Der Raps liebt es aber warm

Dass der Raps in diesem Jahr prächtig blüht, bestätigt Torsten Eberhardt, Vorsitzender des Bezirksimkervereins Heilbronn. Allerdings hätten die Bienen die frühe Blühphase nur eingeschränkt nutzen können. Zu kalt und regnerisch sei es gewesen, "kein Flugwetter". Obwohl es nicht so viele Flugtage gegeben habe, sei der Ertrag dennoch zufriedenstellend. Dies sei ein Indiz für die gute Kondition der Pflanze in diesem Jahr.

 


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Was den Zeitpunkt der Hochblüte angeht, gebe es Unterschiede, die auch in der Region bemerkbar sind. Südlichere Regionen, wie das Zabergäu, seien in der Blüte früher dran gewesen, als beispielsweise Bad Rappenau. "Manche Imker fahren mit ihren Bienenvölkern jetzt auf die schwäbische Alb, dem Raps hinterher", so der Bezirksimker. Er erwarte in diesem Jahr "keinen Spitzenertrag, jedoch eine ordentliche Ernte", zieht Eberhardt ein vorläufiges Fazit.

Warum die Ölsaat in den letzten Jahren wider aufholt

Landesweit unterliegt der Rapsanbau starken Schwankungen. Zwischen 2009 und 2019 fiel die Anbaufläche von 75.000 Hektar auf 39.100 Hektar. Seitdem geht es allerdings wieder bergauf. 2022 wurde die Ölsaat in Baden-Württemberg auf einer Fläche von 47.300 Hektar kultiviert, das ist ein Plus von 5500 Hektar gegenüber 2021. Weil die Erzeugerpreise für Raps im Herbst vergangenen Jahres attraktiver als für viele andere Feldfrüchte waren, hatten die Bauern bei ihrer Anbauplanung stärker auf die Ölsaat gesetzt, und zwar bundesweit. Die Anbaufläche in Deutschland ist gegenüber der Vorsaison um acht Prozent gestiegen.

 
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