Bauernprotest: Landwirte legen Verkehr vor Kaufland-Logistikzentrum in Möckmühl lahm
Die Bauernproteste gehen weiter: In der Nacht zum Donnerstag blockierten Landwirte mit ihren Traktoren das Kaufland-Logistikzentrum in Möckmühl – und das über mehrere Stunden.

Seit Wochen protestieren Bauern in ganz Deutschland gegen Beschlüsse der Berliner Ampel-Regierung, an Aktionen und Sternfahrten beteiligten sich immer wieder auch Landwirte aus der Region. Erst am Sonntag haben Landwirte und Winzer mit den Scheinwerfern von mehr als 300 Traktoren den Heuchelberg bei Leingarten erstrahlen lassen.
Nun haben die Proteste ein weiteres Ziel gefunden: Landwirte aus der Region steuerten am Mittwochabend das Kaufland-Logistikzentrum in Möckmühl an.
Bauernprotest in Möckmühl: Landwirte blockieren Kreisverkehre auf Zufahrtswegen
Die Polizei konnte gegen 21.30 Uhr mehrere Traktorfahrer in Öhringen antreffen, die mitteilten, zu der Demonstration nach Möckmühl zu fahren. Auch in Neuenstadt am Kocher trafen sich am Abend mehrere Landwirte, um sich auf den Weg nach Möckmühl zu machen. Dort angekommen, blockierten landwirtschaftliche Fahrzeuge unter anderem mehrere Kreisverkehre auf der Zufahrt zum Kaufland-Logistikzentrum. Dies sorgte dafür, dass die anliefernden Lkw zunächst nicht an ihr Ziel gelangten und sich ein Rückstau fast bis zur Autobahnanschlussstelle bildete.
Nachdem die Traktor-Blockaden von der Polizei beseitigt worden waren, konnte der Verkehr kurzzeitig wieder bis zum Logistikzentrum fließen. Rund 50 Demo-Teilnehmer kehrten daraufhin zu Fuß zurück und blockierten erneut einen Kreisverkehr an der Zufahrt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. In der Folge konnten keine Zulieferer-Lkw mehr auf das Gelände des Logistikzentrums gelangen.
Polizei: Kundgebung in Möckmühl war nicht angemeldet
Erst gegen 3 Uhr gaben die Landwirte den Kreisverkehr frei. An der nicht angemeldeten Versammlung beteiligten sich laut Polizei zwischen 100 und 120 Teilnehmer mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Der Protest sei ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen, hieß es.
Auch in Hüfingen und Tuningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) beteiligten sich Landwirte mit jeweils acht Fahrzeugen an Protestaktionen. In Donaueschingen sollen 20 Traktoren die Zufahrt für Lieferanten blockiert haben.
Bereits in der Nacht auf Montag gab's Protestaktionen vor Zentrallagern
Bereits in der Nacht zum Montag war es in Rheinland-Pfalz vor mindestens zehn Zentrallagern von Lebensmittel-Ketten zu Protestaktionen gekommen. Gegen 21 Uhr und damit vor Ende des Sonntagsfahrverbots für Lastwagen hatten Landwirte die Zufahrten von Zentrallagern der Handelsketten Lidl, Edeka, Globus, Rewe und Netto in Rheinland-Pfalz blockiert. Von Lidl waren die Lager in Wöllstein bei Alzey und in Koblenz betroffen.
300 Lastwagen werden pro Tag im Kaufland-Logistikzentrum in Möckmühl beladen
Das Kaufland-Logistikzentrum in Möckmühl ist seit 2000 unweit der Autobahnabfahrt Möckmühl entstanden. Das Gelände ist 40 Hektar groß, davon sind 13 Hektar überbaut. Zwei große Hallenkomplexe enthalten ein Fleischwerk, Food- und Nonfood-Logistik. Seit 2017 besteht zusätzlich ein eigenes Frische- und Tiefkühllager.
Beliefert werden 173 Kaufland-Märkte in Baden-Württemberg, dem Saarland sowie Teilen Bayerns, Hessens und von Rheinland Pfalz. 300 Lastwagen werden pro Tag auf die Reise geschickt. Alleine in der Logistik sind in Möckmühl mehr als 1200 Mitarbeiter beschäftigt (Stand: Oktober 2023).


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