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Auf der Barthel-Baustelle in Heilbronn geben derzeit 481 PS den Ton an

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Auf dem ehemaligen Barthel-Areal an der Heilbronner Allee entsteht bis Ende 2023 ein Drei-Sterne-Hotel. Dafür müssen 89 Betonpfähle mit Tiefen bis zu 20 Metern hergestellt werden. Präzisionsarbeit mit dem Großbohrgerät ist angesagt.

Grundwasser und Beton sprudeln aus dem Bohrloch auf der Barthel-Baustelle. 89 Stützen werden derzeit zur Stabilisierung des Untergrunds hergestellt.
Grundwasser und Beton sprudeln aus dem Bohrloch auf der Barthel-Baustelle. 89 Stützen werden derzeit zur Stabilisierung des Untergrunds hergestellt.  Foto: Seidel, Ralf

Relaxt sitzt Erwin Dress im Führerhaus des Großbohrgeräts BG 33 H. Seine Schuhe hat er ausgezogen. Die weißen Socken sind vom Staub bedeckt. Er will es bequem haben. Routiniert und mit Fingerspitzengefühl steuert der Vorarbeiter auf der Barthel-Baustelle zwischen Allee, Klara- und Kilianstraße den 481 PS-starken und 115 Tonnen schweren Koloss.

Bohrlöcher sind bis zu 1,20 Meter breit

Seit etwas mehr als drei Wochen sind Erwin Dress und fünf Spezialisten von der G&R Spezialtiefbau GmbH aus Aalen dabei, um auf dem 2300 Quadratmeter großen Grundstück mächtige Bohrpfähle zu setzen. 89 dieser Stützen aus Beton mit Durchmessern von 900 bis 1200 Millimeter sollen einmal das hier entstehende Drei-Sterne-Hotel der Marke Holiday Inn Express tragen.

Vorarbeiter Erwin Dress hat auf der Baustelle alles im Blick.
Vorarbeiter Erwin Dress hat auf der Baustelle alles im Blick.  Foto: Seidel, Ralf

Bevor der Bohrtrupp jedoch seine Arbeit aufnehmen konnte, haben Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes den Untergrund nach möglichen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Am 4. Dezember 1944 war die Innenstadt in einem Bombenhagel der britischen Royal Air Force untergegangen. "Gefunden haben sie nichts", zeigt sich Baggerfahrer Erwin Dress auch im Nachhinein erleichtert. Zufrieden zieht er an einer Zigarette.

Plötzlich sprudelt das Grundwasser

Dann ist wieder Action angesagt. Der Betonmischer bringt eine weitere Ladung für das etwa 20 Meter tiefe Bohrloch an der Ecke Kilian-/Klarastraße. Langsam fließt das zähflüssige Gemisch aus Zement, Wasser, Sand und Kies durch die rund 4,5 Tonnen schweren Bohrrohre aus Stahl in die Tiefe. Am Schluss werden es etwa 13 Kubikmeter sein.

Plötzlich drückt Wasser aus dem obersten Bohrloch. Die Bauarbeiter verfolgen das kleine Wasserschauspiel gelassen. "Wir sind auf Neckarkies und Grundwasser gestoßen", erklärt Erwin Dress. Nach wenigen Sekunden versiegt der Wasserfluss jedoch schon wieder. Alles ist im grünen Bereich.


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Ohne Muskelkraft geht es nicht

In Präzisionsarbeit zieht Dress die Bohrrohre aus dem Bohrloch. Jede Röhre, die an der sogenannten Kellystange seines Großbohrgeräts hängt, hat eine Länge von fünf Metern. Um auf die jeweils erforderliche Bohrtiefe zu kommen, werden mehrere dieser Röhren aus Stahl miteinander verschraubt. Muskelkraft ist hierbei angesagt.

Nicht jede Arbeit erledigt das 481 PS-starke Bohrgerät. Die Bauarbeiter müssen mehrmals Hand anlegen. Drei bis vier Stunden dauert das Bohren eines Bohrlochs.
Nicht jede Arbeit erledigt das 481 PS-starke Bohrgerät. Die Bauarbeiter müssen mehrmals Hand anlegen. Drei bis vier Stunden dauert das Bohren eines Bohrlochs.  Foto: Seidel, Ralf

An die 40 Bohrlöcher haben die Tiefbau-Spezialisten bereits fertiggestellt. In vier bis fünf Wochen werden die restlichen 49 Stützen in den nicht sehr stabilen Untergrund gegraben. "Zum Bohren und zum Verfüllen eines Bohrlochs brauchen wir etwa drei bis vier Stunden", sagt Dress. Anfang Mai ist dann die Arbeit mit dem Großbohrgerät, das bei jeder Bewegung schnaubt wie ein Nilpferd, erledigt. Auf der Baustelle haben dann andere das Sagen. Es werden die Betonierer kommen. Das Fundament wird gegossen.

Die Neubau-Einweihung soll Ende 2023 sein

Erst unlängst hatte der Gemeinderat grünes Licht für den Hotel-Neubau gegeben. Mit der Fertigstellung ist Ende 2023 zu rechnen.

Die geplante Bebauung auf dem ehemaligen Barthel-Areal an der Heilbronner Allee sieht eine Nutzungsmischung aus Hotelbetrieb und Einzelhandelsgeschäften vor. Das Herzstück des fünfgeschossigen (Allee) und sechsstöckigen Neubaus (Kiliansplatz) ist das Drei-Sterne-Hotel der Marke Holiday Inn Express mit 144 Zimmern. Das Hotel verfügt über eine moderne Einrichtung, hat aber kein Restaurant. Bauherrin ist die Helvetic Investment GmbH. 

 

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