Aquatoll: Planer präsentieren Details zur möglichen Sanierung
Ob das Neckarsulmer Aquatoll saniert oder durch ein kleines Bad ersetzt wird, ist unklar. Sollte der Gemeinderat der große Maßnahme zustimmen, verschwindet die Wildwasserrutsche. Die Kuppel soll erhalten bleiben. Eine etappenweise Sanierung ist unmöglich

Das Neckarsulmer Familienbad mit Saunalandschaft ist in die Jahre gekommen. Ob das Aquatoll saniert oder durch ein kleines Bad ersetzt wird, entscheidet der Gemeinderat erst Anfang 2022. Dem Gremium haben Stadtverwaltung und Experten am Donnerstagabend allerdings den aktuellen Stand gezeigt. Dabei wird deutlich: Ursprüngliche Ideen sind nicht umzusetzen. "Die Bestandsaufnahme hat technische Zwänge offenbart, die den ursprünglichen Sanierungszielen entgegenlaufen", sagte Oberbürgermeister Steffen Hertwig.
Die Einrichtung wäre mindestens eineinhalb Jahre geschlossen
Etappenweise sanieren, Teile der Einrichtung offen lassen: Das ist nicht mehr drin. Das Aquatoll mit Ausnahme des benachbarten Sportbads wäre für mindestens eineinhalb Jahre geschlossen. Das ist erforderlich, weil es so einfacher ist, die komplette Technik im Untergeschoss auszubauen und dann die Räume auszubessern. Sollte der Gemeinderat die Sanierung, die auf 23 Millionen Euro beziffert ist, in einem halben Jahr ablehnen, will die Stadtverwaltung andere Optionen auf den Tisch legen: Details soll eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Stimmt der Gemeinderat der Sanierung zu, geht es wohl im Frühjahr 2023 los.
Das Problem mit dem Wildwasserkanal
Als der Gemeinderat die Sanierungsidee fürs Aquatoll auf den Weg gebracht hat, war der Wildwasserkanal als Fixpunkt gesetzt. Den vorliegenden Plänen zufolge soll er verschwinden. Werkleiter Lars Nielsen betonte: "Das tut weh." Fürs Aus der Attraktion führt er mehrere Gründe an. Dazu gehört: Ohne die Rutsche habe man mehr Raum für Liegeflächen. Der Kanal sorge für Lärm, er binde Personal. Zwei Mitarbeiter müssten aufpassen, ein Dritter versorge Blessuren. Der Kanal sei ein Unfallschwerpunkt, so Lars Nielsen.
Eine Veranstaltungsfläche ist fürs Bestandsgebäude angedacht
Statt Wildwasserkanal und Röhrenrutsche könnte zwischen der Piratenwelt für die Kleinkinder und dem Hauptgebäude ein neues Rutschenzentrum entstehen. Das bisherige kleine Becken, in dem die rutschenden Schwimmer im Wasser landen, würde zur Veranstaltungsfläche umgewandelt. Denn auch das könnte möglich sein: Tagsüber kämen die Badegäste, sagte Oberbürgermeister Steffen Hertwig, und am Abend Veranstaltungsbesucher.
Ein zu lösendes Problem ist die Akustik. Zuletzt war es laut, die Kuppel reflektiert den Schall. Dieses Gewölbe soll bei einer Sanierung erhalten bleiben, das Glas könnte durch schallschluckende Elemente ersetzt werden. Die Idee, Stoffe aufzuhängen, um den Lärm zu mindern, ist vom Tisch. Hertwig: "Diese Segel bringen nichts."
Und wenn das Bad nicht saniert wird?
Sollte der Gemeinderat gegen die Sanierung sein, will die Stadtverwaltung Alternativen vorlegen. Wohin die Reise gehen könnte, zeigen erste Ideen. Auf Investitionen zu verzichten, sagte Werkleiter Lars Nielsen, komme nicht infrage, weil ein Teil der Technik ausgetauscht werden müsse. Man könne Familienbad und Saunen abreißen, die Fläche begrünen. Dritter Vorschlag ist, nur die Technik auf Vordermann zu bringen. Stehe das aber in einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis?, fragte Lars Nielsen. Zuletzt noch könnte sich Neckarsulm auf ein rein kommunales Angebot beschränken, sagte OB Hertwig. Sauna- und Familienlandschaft würden verschwinden, und auf dem Gelände entstünde ein Lehrschwimmbecken als Ergänzung zum Sportbad. Das große Bad sei zwar gut für Schwimmer, aber nichts für Familien mit Kleinkindern oder weniger sportliche Besucher.
Das tut sich gerade in den anderen Bereichen
Bis auf Weiteres öffnen nur das Aquatoll-Sportbad und das Freibad in Obereisesheim. Lars Nielsen: Wegen der Schließung habe sich die Personalsituation gerade im Bereich der Aufsicht "deutlich verschlechtert". Aktuell sei es unmöglich, alle Bereiche gleichzeitig zu öffnen. Für Entspannung sorge erst die reguläre Schließung des Freibads im September. "Damit wäre zumindest der Betrieb des Sportbades als auch der Betrieb der Sauna ab frühestens Oktober möglich", ergänzt der Werkleiter. Die Öffnung des Erlebnisbades sei wegen der Corona-Vorgaben "nicht wirtschaftlich".
