Aquatoll: Neckarsulm sucht offiziell nach einem Betreiber
In Neckarsulm sind Spaßbad und Saunalandschaft geschlossen. Nun läuft das Verfahren an, um einen Investor zu finden. Das ist der Zeitplan.

Das Aquatoll ist geschlossen. Ob Spaßbad und Saunalandschaft oder nur der Wellnessbereich jemals wieder öffnen, hängt von privater Seite ab. Nur wenn ein externer Betreiber einsteigt, hat der Betrieb eine Chance. Der Gemeinderat hat nun das Verfahren auf den Weg gebracht, eine solche Firma zu finden.
Das Interesse soll vergleichbar werden
Eines vorneweg: Laut Stadtverwaltung gibt es Interessierte, die das ganze Aquatoll beziehungsweise nur die Sauna übernehmen wollen. Mit dem jetzt angestoßenen Markterkundungsverfahren soll die Nachfrage vergleichbar gemacht werden. Bis Mitte August können sich Unternehmen äußern, die das Objekt übernehmen, sanieren und betreiben wollen. Das Grundstück bleibt im Eigentum der Stadt. Auf eines legt der Gemeinderat Wert: Das maßgebliche Risiko sei vom Investor zu tragen. Alle gehen jedoch davon aus, dass die private Seite einen Zuschuss fordert. Doch den soll es nach Willen der Neckarsulmer erst dann geben, wenn die Anlage nach einer Sanierung in Betrieb geht.
Interessierte werden wohl städtische Zuschüsse fordern
Ruth Hilbig (CDU) wertet Teile des Verfahrens als Einladung, auf Zuschüsse zuzugreifen. "Ich habe das Gefühl, dass wir ins gleiche Problem reinschlittern." Oberbürgermeister Steffen Hertwig sieht es anders. Es habe mit Glaubwürdigkeit der Stadt zu tun. Der Gemeinderat hatte sich im April aus Kostengründen gegen die Sanierung ausgesprochen und damit das vorläufige Aus besiegelt. Er riet dazu, abzuwarten, "welche Ideen der Markt hat". Mitte August liegen die Rückmeldungen vor, die dann ausgewertet werden. Ob die Resonanz dem Gemeinderat tatsächlich genügt, die eigentliche Ausschreibung des Aquatolls auf den Weg zu bringen, klärt sich erst im September.
Es gibt Kritik am Zeitverzug
Am Zeitverzug stört sich Gerald Friebe (FDP). Gemeinderat und Rathaus hatten den Bürgern ein Beteiligungsverfahren versprochen für den Fall, dass Ideen für das leere Aquatoll entwickelt werden. Auch ein kleines Ersatzbad ist denkbar. Hertwig betonte: Käme es tatsächlich zur großen Lösung fürs Aquatoll, hätte sich die Ideenwerkstatt erledigt. Ginge nur die Sauna in Betrieb, gäbe es "viel Raum für Bürgerbeteiligung".
Bei der Bowling-Bahn ging es deutlich schneller
Allein die Ausschreibung fürs Aquatoll zieht sich in die Länge. Deutlich schneller und weniger bürokratisch ging es in der Stadt bei der Verpachtung der Bowling-Bahn in der Ballei voran. "Beide Projekte sind nicht miteinander vergleichbar, weder vom Volumen her noch hinsichtlich des Verfahrens", erklärt Rathaussprecher Andreas Bracht auf Anfrage. Bei der Vergabe der Ballei-Bowlingbahn handele es sich um eine klassische Vermietung. Beim Aquatoll gehe es um die angestrebte Übernahme eines gesamten Betriebs, "die gegebenenfalls mit Investitionen und einer langfristigen Bindung verknüpft ist". Die Zuständigkeiten regele die Hauptsatzung.
Bowling-Bahn und Aquatoll: Deshalb gibt es große Unterschiede beim Verfahren
Der Oberbürgermeister sei für die An- und Verpachtung städtischer Liegenschaften bis zu einem bestimmten Pachtwert zuständig, betont Andreas Bracht. "Da es sich um eine Verpachtung beziehungsweise Betriebsübernahme handelt, sind auch die Volumina vollkommen unterschiedlich." Im Fall der Bowlingbahn handele es sich um die Verpachtung eines städtischen Gewerbebetriebs beziehungsweise einer Gaststätte. "Beim Aquatoll-Erlebnisbad geht es darum, den Betrieb eines überregionalen touristischen Anziehungspunktes nach Möglichkeit in private Hände zu geben", verdeutlicht der Rathaussprecher.