Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Ansturm auf Apotheken wegen Corona-Masken

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Apotheken in der Region haben am Dienstag damit begonnen, kostenlose FFP2-Masken für Risikogruppen auszugeben. Der Andrang war groß. Mitunter waren die ersten Lieferungen schon mittags vergriffen.

von Carsten Friese , Thomas Zimmermann und Bettina Hachenberg

"Wir haben keine Masken mehr", ruft Dieter Harfensteller um 13.07 Uhr in die Menschenansammlung, die sich vor seiner Apotheke am Wollhaus gebildet hat. "Kommen Sie in einer Stunde wieder, dann müsste der Kurier mit der nächsten Lieferung angekommen sein", so der Apotheker, der die Heilbronner Filiale und weitere Zweigstellen in Erlenbach und Weinsberg seit rund 45 Jahren betreibt.

Tausende Masken in kürzester Zeit weg

5000 Masken hat in den drei Filialen am Dienstagmorgen verteilen lassen. "So eine verrückte Zeit, habe ich seither noch nicht erlebt", sagt er kopfschüttelnd. Ihn ärgert vor allem, dass die Aktion, an ältere Menschen über 60 Jahren kostenlose FFP2-Masken zu verteilen, so kurzfristig angekündigt wurde. "Die Politik macht uns fertig, diese Aktion hätte schon im Sommer laufen können", ärgert sich Harfensteller. Erst am vergangenen Donnerstagnachmittag hat er davon erfahren, dass jeder Berechtigte bis zu drei Masken abholen kann. Dafür muss er eine Eigenerklärung unterschreiben und seinen Ausweis abgeben.

"Wie die Masken gegenüber den Apotheken verrechnet werden, wissen wir noch gar nicht genau", kritisiert Harfensteller, der bei seinem Lieferanten insgesamt 30.000 der FFP2-Masken bestellt hat. "Die Verordnung des Landes ist noch gar nicht verabschiedet", so der Apotheker. Dietmar Negele hat Glück gehabt. Er hat sich um 13 Uhr noch drei Masken für seine Frau gesichert. "Das ging alles ganz unkompliziert", schildert der Untereisesheimer seine Erfahrungen. Damit die Ausgabe schnell erfolgt, hat Dieter Harfensteller das Notdienstfenster in seiner Apotheke geöffnet und verteilt die Masken nicht über die Ladentheke. Dietmar Negele will in den nächsten Tagen wiederkommen. "Meine Frau und ich sind beide Risikopatienten, ich werde auch für mich noch Masken abholen", sagt er.

Andrang wird voraussichtlich nachlassen

Ganz anders stellt sich die Situation in der Engel Apotheke in der Kaiserstraße dar. Auch hier ist der Andrang groß, doch es gibt noch keine Masken. "Wir sind komplett überrascht worden, mein Lieferant bringt erst heute Abend 3000 Masken, dann können wir ausliefern", erklärt Mustafa Kara. "Ich hoffe, das reicht dann bis Weihnachten", so der Apotheker. "Wir werden das meistern, aber wir brauchen etwas Zeit ", verspricht er mit Blick auf die FFP2-Masken. Andererseits erwartet er, dass der generelle Andrang auch in seiner Apotheke mit dem Lockdown abebbt. "Die Stammkunden holen sich zwar ihre Medikamente, aber die hohe Frequenz, die wir sonst in der Vorweihnachtszeit in der Stadt haben, wird ausbleiben", fürchtet er. Das habe auch Auswirkungen auf die Apotheken.


Mehr zum Thema

Letzte Einkäufe vor dem Lockdown: Die Innenstadt war gestern gut besucht, der große Run auf die Geschäfte blieb aber aus.
Foto: Mario Berger
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Die Kauflaune in Heilbronn hält sich in Grenzen


Vertrauen in bessere Schutzwirkung

Vor der Heilbronner Apotheke am Stadtgarten bildete sich am Mittag auch eine längere Schlange. Gut 15 Minuten harrte eine 78-jährige Heilbronnerin aus, um die neuen FFP2-Masken abzuholen. Sie sei die Älteste in der Familie, wolle für Treffen gut gerüstet sein. Und auch beim Spaziergengehen mit einer Bekannten werde sie die Maske vielleicht nutzen. "Die ist sicherer als Alltagsmasken, das ist medizinisch erwiesen", sagte sie. Zudem wolle sie gleich fragen, ob man die FFP2-Masken "auch waschen kann".

Apotheker Klaus Kußel berichtete, dass die älteren Bürger an diesem ersten Ausgabetag "von der ersten Minute an" da waren. Er hat mit so einer Nachfrage gerechnet. Rund 7000 Stück hat er bestellt. Die ersten 500 Masken waren gegen 14 Uhr vergriffen. Es sei noch Vorrat da.

Auch in der Eppinger Schäfer-Apotheke sagte Apothekerin Iris Salzl-Baur am frühen Nachmittag: "Es war super viel los." Man habe aber ausreichend große Mengen bestellt. Es seien auch in den nächsten Tagen noch Masken vorhanden. Im Vorfeld hat das Apothekenteam Kunden informiert, dass nicht alle gleich am ersten Tag kommen sollten, da sonst sehr lange Schlangen entstehen. Salzl-Baur erklärt, dass die FFP2-Masken Einmalprodukte seien. Sie sollen Risikopatienten schützen, die ihre Kontakte ohnehin stark einschränken sollten. Man solle sie einsetzen, wenn Kontakte nicht vermeidbar seien zum Beispiel bei einem Arztbesuch.


Mehr zum Thema

Region
Lesezeichen setzen

Die Corona-Krise in Zahlen


Neue Lieferungen werden erwartet

"Heute morgen um 8 Uhr standen schon die ersten Kunden vor der Tür und haben ihre FFP2-Masken abgeholt", berichtet Petra Tyderle-Vogt, Inhaberin der Bahnhof-Apotheke in Öhringen. 350 Masken standen am Dienstag in ihrer Apotheke zur Verfügung, bis zum Mittag waren alle ausgegeben. Aber keine Sorge. An jedem Tag werde es weitere Masken geben. Tyderle-Vogt: "Ich gehe von weiteren 3000 in dieser Woche und nochmals von 3000 in der nächsten Woche aus, die wir geliefert bekommen." Die Ausgabe der Masken verlief reibungslos, die Leute waren geduldig, auch wenn sich vor der Eingangstür zeitweise eine Warteschlange bildete.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben