SUN und TSG unterstützen mit Hilfe der Dieter-Schwarz-Stiftung Lehrer beim Schwimmunterricht
Integriert in den Schulalltag: Trainer und Übungsleiter unterstützen Lehrer und Erzieher beim Schwimmunterricht in Kita und Schule.

Beim Eintritt in die fünfte Klasse sollten alle Kinder mehr als eine halbe Bahn im großen Becken schwimmen können. Das ist das erklärte Ziel der Sport-Union Neckarsulm (SUN) und der TSG Heilbronn, das sie seit September mit Unterstützung der Dieter-Schwarz-Stiftung angehen. Trainer und Übungsleiter unterstützen Lehrer - in Heilbronn auch Erzieher - während des Unterrichts, um das Schwimmenlernen in Schule und Kita überhaupt möglich zu machen.
Wie weit dieses Ziel entfernt ist, zeigen Erhebungen aus dem vergangenen Jahr. "In Neckarsulm gibt es da ein Defizit von 70 Prozent", macht Christian Hirschmann, als SUN-Vorstand für die Abteilung Schwimmen zuständig, deutlich. In Heilbronn sind die Zahlen ähnlich. Svea (13) und Paulina (12) gehen in die siebte Klasse am Albert-Schweitzer-Gymnasium. "Sogar in unserer Klasse können einige nicht gut schwimmen", berichten sie. Die Idee zum Projekt, das aktuell den sperrigen Namen Schwimmförderung Heilbronn-Franken trägt, kommt von der SUN.
Keine Extrastunden am Nachmittag
"Wichtig war uns, das Schwimmenlernen in den Schulalltag zu integrieren, keine Extrastunden am Nachmittag oder Abend", betont Hirschmann. "Das ist der Gamechanger", weiß auch Marco Haaf, geschäftsführender Schulleiter der Neckarsulmer Schulen. "Gerade in Grundschulen wird Sport oft fachfremd unterrichtet, die Kollegen können dann keine Rettungsfähigkeit nachweisen und keinen Schwimmunterricht erteilen." Also sprach der Verein die Dieter-Schwarz-Stiftung an, und dort dachte man sich, das wäre doch sicher auch was für Heilbronn, und holte zusätzlich die TSG mit ins Boot.
"Als ehemaligem Rettungsschwimmer liegt mir das sehr am Herzen", sagt Projektleiter Christian Rieck. Geschäftsführerin Silke Lohmiller ergänzt: "Wir unterstützen hier das Engagement der Vereine." Die Stiftung finanziert jeweils eine Trainerstelle pro Verein auf drei Jahre. "Wir Schwimmvereine bringen den Kindern natürlich nicht erst seit diesem Projekt schwimmen bei", betont TSG-Geschäftsführer Marcel Hetzer. Corona habe die vorher schon existierenden Defizite noch einmal verschärft.
Projekt "Bewegt wachsen"
Ein Grund, noch mehr zu tun. "Für uns macht es Sinn, dass wir als Verein direkt in Schulen und Kitas gehen, um die Kinder zu betreuen, damit sie gar nicht erst in Gefahr geraten." In Heilbronn läuft das bereits seit 2015 durch das Projekt "Bewegt wachsen", mit dem schon 250 Kindern zum Seepferdchen verholfen wurde. "Die Unterstützung der Stiftung ist wie vom Himmel gefallen, danke, dass Sie auch an Heilbronn gedacht haben", freut sich Karin Schüttler, Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamtes.
Aktuell unterstützt die SUN je nach Woche 18 bis 24 Klassen, die TSG ist in fünf Schulen in 15 Klassen mit 250 Kindern sowie fünf Kitas mit etwa 100 Kindern im Einsatz. Ein weiterer Ausbau hakt weniger an den Übungsleitern oder Trainern, vielmehr an der Wasserfläche, in beiden Städten. Und das, bedauern sowohl Neckarsulm Oberbürgermeister Steffen Hertwig als auch Heilbronns Bürgermeisterin Agnes Christner, lässt sich auch nicht so leicht ändern.